Johanna1408!
Liebe Biggi Welter, unsere Kleine ist nun 9 Tage alt. Prinzipiell klappt es mit dem Stillen inzwischen gut. Aktuell ist es nun so, dass ich teilweise über 1 Stunde stille, bis sie endlich nicht mehr weint beim Abdocken. Gerade nachts bringt uns das so zu Wachzeiten von 2 Stunden am Stück. Beim Weinen steigert sie sich so sehr hinein, dass es zum richtigen Schreien wird und mein Mann nicht mehr in der Lage ist sie zu beruhigen. Selbst wenn sie kurz auf dem Arm einschläft, wacht sie kurz darauf wieder auf und schreit los. Meinen Brustwarzen macht das langwierige Stillen aus Trinken, Saugen, Nuckeln inzwischen auch sehr zu schaffen... Hast du Ideen, wie wir das Stillen zumindest teilweise besser beenden können? Clustern ist uns bekannt und völlig in Ordnung, aber nicht 7x am Tag - oder? Lieben Dank für eine Rückmeldung Johanna
Liebe Johanna, du musst dir vorstellen, dass dein Baby bis vor 9 Tagen wie Nacht ununterbrochen Nahrung bekommen hat, ganz gleich wieviel Uhr es war. Es war immer gleichmäßig warm und die Geräusche um es herum hatten auch eine gewisse Monotonie. Nun plötzlich ist alles anders und an diese riesige Veränderung muss er sich erst gewöhnen. Das braucht seine Zeit. An der Brust findet dein Baby Nähe, Wärme und Geborgenheit und es ist normal, dass es dauernd an die Brust möchte. Hab Geduld und lass dein kleines Mädchen erst einmal ankommen in der Welt, du machst es absolut richtig, wenn du auf ihre Bedürfnisse eingehst und einfach abwartest, bis sich ein Rhythmus entwickelt. Das Dauerstillen kann sehr anstrengend und auch nervend sein, aber es hat seinen Sinn. Rein wissenschaftlich gesehen ist es so, dass das Baby durch den Stillmarathon die Prolaktinausschüttung anregt und so dafür sorgt, dass die Milchbildung angeregt wird und genügend Milch für das Kind zur Verfügung steht. Alle Stillexperten sind sich inzwischen einig, dass Stillen nach Bedarf für das Kind am besten ist. So wird sichergestellt, dass das Kind die Nahrung, die es braucht, immer dann bekommt, wann es sie braucht. Für dich ist diese erste Zeit mit dem Baby sehr anstrengend. Alles ist neu und die Umstellung groß. Aber nur Mut, dein Baby wird nicht immer so klein und anstrengend bleiben und du wirst lernen mit der neuen Situation umzugehen. Es gibt viele Möglichkeiten den Alltag leichter zu machen. Hast du ein Tragetuch? Gerade bei unruhigen Kindern kann das Tragetuch lebensrettend sein. Lass dir zeigen, wie du dein Kind richtig in das Tuch binden kannst und dann hast du mindestens eine Hand frei für andere Tätigkeiten und dein Kind kann gleichzeitig deine Nähe spüren. Nimm jede Hilfe an, die dir angeboten wird, vorausgesetzt es ist wirklich eine Hilfe. Wenn dir jemand anbietet, das Kind zu übernehmen, damit du einmal etwas im Haushalt arbeiten kannst, ist das KEINE Hilfe. Sinnvoll ist es, wenn dir etwas im Haushalt abgenommen wird und du dich in dieser Zeit ausruhen oder mit deinem Kind beschäftigen kannst. Setze Prioritäten. Jetzt ist nicht die Zeit, in der blitzenden Fensterscheiben und des perfekten Haushaltes. Es reicht, wenn es einigermaßen sauber und aufgeräumt ist, aber wichtig ist, dass du genügend Ruhe und Erholung für dich bekommst. Gerade in den ersten Wochen, steht dein Wohlergehen und das des Kindes an allererster Stelle. Vielleicht hilft es dir, wenn du dich mit anderen stillenden Müttern austauschen kannst. Dazu eignet sich der Besuch einer Stillgruppe. Adressen von Stillberaterinnen finden sich im Internet unter: http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). Ganz liebe Grüße Biggi