Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Jetzt schon Brei???

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Jetzt schon Brei???

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Hallo, habe folgendes Problem: Meine Tochter ( 12 Wochen ) wird seit gut 02 Wochen scheinbar nicht mehr satt. Ein Beispiel: Gegen 16.00 Uhr gebe ich Ihr eine Flasche (Anfangsmilch 1, ca. 150 ml) ). Diese macht mein Kind übrigens auch tagsüber kaum satt. Gegen 18.00 Uhr hat sie schon wieder Hunger und gibt erst wieder Ruhe, bis ich sie anlege und sie dann an meiner Brust weitere 20 Minuten genüßlich nuckelt. Gegen 20 Uhr geht sie ins Bett und trinkt nochmals ne ganze Weile MuMi. Ich habe schon was von dem sog. Cluster-Feeding gehört, aber allmählich denke ich, sie braucht einfach mehr Nahrung, evtl. Brei??? Kann ich es schon mal versuchen, oder wirklich erst bis Ende 4.Monat warten? Stillt sich mein Kind ab, weil sie evtl. aus der Flasche einfacher/ leichter trinken kann oder mehr braucht??? Vielen Dank für Ihre Hilfe!


Biggi Welter

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? Liebe Guste, ich fürchte, dass hier einiges durcheinander geht. So kleine Babys wollen durchschnittlich zwischen acht und zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden an die Brust. Muttermilch ist innerhalb von 60 bis 90 Minuten verdaut und der Organismus eines Babys ist auf häufige Mahlzeiten eingestellt. Dabei ist es nun nicht unbedingt immer so, dass ein Kind zügig zwanzig Minuten trinkt und sich dann nach drei Stunden das nächste Mal rührt, sondern es kommt immer wieder zu Stillepisoden, die so ablaufen: das Kind trinkt eine kurze Weile, hört auf, döst vielleicht sogar weg und beginnt erneut kurz zu trinken usw. Dieses Clusterfeeding und ist absolut normal für kleine Babys und vor allem am späten Nachmittag und Abend kommt es verstärkt zu solchen Cluster-Phasen. Das Dauerstillen kann sehr anstrengend und auch nervend sein, aber es hat seinen Sinn. Rein wissenschaftlich gesehen ist es so, dass das Baby durch den Stillmarathon die Prolaktinausschüttung anregt und so dafür sorgt, dass die Milchbildung angeregt wird und genügend Milch für das Kind zur Verfügung steht. Dazu kommt, dass in bestimmten Alterstufen Wachstumsschübe zu erwarten sind, in denen die Baby manchmal schier ununterbrochen an die Brust wollen. Wachstumsschübe sind Zeiten erhöhter Nachfrage, in denen das Baby sehr oft gestillt werden möchte. Wird das Baby dann auch häufig angelegt (etwa alle zwei Stunden, manchmal sogar noch häufiger), erhält der Körper der Frau das Signal `mehr Milch bildenA und nach ein paar Tagen ist der Spuk vorbei und die Milchmenge hat sich dem Bedarf des Babys wieder angepasst. Stillen funktioniert nach dem Prinzip von Angebot und Nachfrage. Sie haben dann nicht zu wenig Milch, sondern der Bedarf Ihres Babys hat sich vergrößert und die Brust muss darauf erst reagieren. Je häufiger angelegt und die Brust effektiv entleert wird, um so mehr Milch wird gebildet. Ihr Kind braucht mit Sicherheit noch KEINEN Brei. Beikost sollte erst eingeführt werden, wenn Ihr Baby etwa SECHS Monate alt ist. Ich denke, dass Sie sich unbedingt zu einer persönlichen und direkten Stillberatung an eine Kollegin vor Ort wenden sollten, damit einige der Missverständnisse über die Ernährung und den Nahrungsbedarf von Babys ausgeräumt werden können. Ich suche Ihnen gerne die nächstgelegene LLL-Stillberaterin heraus, wenn Sie mir Ihren Wohnort mit Postleitzahl angeben. LLLiebe Grüße Biggi Welter


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