Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Ist jede Stunde stillen normal?

Biggi Welter

 Biggi Welter
Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Ist jede Stunde stillen normal?

sera821

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Hallo! Ich stille meine 5 Monate alte Tochter voll und nach Bedarf. Sie nimmt gut zu und das Stillen klappt gut. Als sie ca. 3 Monate alt war, hat sie in der Nacht 2x getrunken. Dann hat sich der Stillabstand nachts auf alle 2 Stunden trinken verringert. Jetzt sind wir aber bei jeder Stunde (!!) stillen angelangt. Sie trinkt wirklich zügig und schläft danach weiter. Ich habe mich zwar schon an die kurzen Abstände gewöhnt, frage mich allerdings ob das ok ist? Falls ja, wie lange kann diese Phase dauern? Oder braucht sie schon Beikost? Falls ja, welche? In diesen Gemüsegläschen sind ja weniger Kalorien enthalten als in Muttermilch. Ausserdem wollte ich schon die ersten 6 Monate voll stillen. Bin etwas ratlos. Danke, lg sera


Biggi Welter

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Liebe sera, als Eltern glauben und hoffen wir immer auf eine lineare Weiterentwicklung der Fähigkeiten unserer Kinder. Beim Schlafverhalten können wir jedoch nicht davon ausgehen, dass die Entwicklung kontinuierlich verläuft, im Gegenteil, relativ viele Babys schlafen mit drei Monaten deutlich länger und anhaltender als mit sechs oder zehn Monaten. Das Schlafverhalten hängt nicht unbedingt oder nur in extrem geringem Maße von der Ernährung ab. Gerade in der Zeit ab etwa vier bis sechs Monate wachen viele Babys (wieder) vermehrt auf. Dies liegt nicht an der Ernährung des Kindes, sondern ist entwicklungsbedingt. Deshalb ist die Einführung von fester Nahrung oder künstlicher Säuglingsnahrung auch keine Garantie für angenehmere Nächte und ein vier bis fünf Monate altes Baby ist in aller Regel auch noch zu jung für Beikost. Die Kinder beginnen um diesen Zeitraum die Welt sehr konkret zu erleben, sie müssen das am Tag Erlebte in der Nacht verarbeiten, sie lernen neue Fähigkeiten (umdrehen, robben, krabbeln, gezieltes Greifen ...), sie beginnen den Unterschied zwischen fremd und bekannt zu erkennen. All dies ist ungeheuer aufregend und auch anstrengend. Dazu kommt, dass sich die Zähne verstärkt bemerkbar machen, dass vielleicht die erste Erkältung kommt und, und, und ... Der scheinbare Rückschritt im Schlafverhalten ist eigentlich ein Fortschritt, denn er zeigt, dass die Entwicklung des Kindes voranschreitet. Abgesehen von den umstrittenen Schlaftrainingsprogrammen, die von Stillexperten nahezu einhellig abgelehnt werden, bleibt dir in dieser Zeit nicht viel, als geduldig zu bleiben und sich die Tage und Nächte so einfach wie möglich zu gestalten. Als stillende Mutter hast Du den ungeheuren Vorteil, dass Du dein Kind durch diese für alle anstrengende Zeit begleiten kannst, ohne dass Du richtig wach werden und aufstehen musst. Genieße dieses Privileg, dich einfach nur umdrehen zu müssen, so dass dein Kind an deine Brust kann und dann, wenn schon nicht sofort weiterschlafen zu können, so doch zumindest ruhen kannst. Wenn Du gerne liest und ein Buch lesen möchtest, das sich mit dem Thema Schlaf auseinandersetzt und dessen Autor beim Thema Schlaf auch Achtung vor dem Baby zeigt und dessen Bedürfnisse ernst nimmt, kann ich dir wärmstens "Schlafen und Wachen ein Elternbuch für Kindernächte" von Dr. William Sears empfehlen, das Du im Buchhandel, bei der La Leche Liga und jeder LLL Stillberaterin bekommen kannst. LLLiebe Grüße Biggi


DarkDayDreams

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kann schon gut möglich sein das deine kleine gern brei möchte? beobachtet sie dich denn wenn du isst? schreit sie wenn du isst und sie nicht bekommt? dann würde ich evt mit mittagsgläschen anfangen. aber da ist nicht gesagt das das nächtliche stillen aufhört oder die abstände wieder länger werden. man fängt mit der beikost aber vorzugsweise mittags an wegen evt. verdauungsproblemen. diese würden dann frühen abend auftreten und dann nicht in der nacht und dir dadurch die nacht rauben. in einem gemüseglas nicht kaum kalorien drin. das ist richtig. in der ersten woche gibt man ja ein gemüse, z.b.möhren, pastinake oder kürbis. wenn dann davon ordentlich gegessen wird gibt man in der nächsten woche zwei gemüse, meist mit kartoffeln. und in der dritten woche kann man dann gemüse-fleisch-brei geben. das ist dann ein vollwertiges menü mit genügend kalorien. das ganze heißt ja beikost weil der hauptbestandteil bei der nahrung soll da milch (muttermilch) bleiben. ich habe meine tochter in der ersten woche nach dem brei weiterhin voll gestillt. in der zweiten woche trank sie nur noch eine brust und das nur ganz kurz und ab der dritten woche war sie mit ihrem brei zufrieden.


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