Mitglied inaktiv
Hallo Biggi Welter, ich habe schon in mehreren Büchern geblättert. In einem stand, dass man Babys nicht immer anlegen und stillen soll, wenn sie schreien. Aber wenn das Baby noch ganz neugeboren ist, wie kann man dann feststellen, was es will? Wie geht man dann um? Mein Baby will ich nicht schreien lassen. Die Mutter kann die Schreie des Winzlings doch erst mit der Zeit zuordnen. Bin etwas durcheinander. Danke für Ihre Antwort, liebe Grüße von Kathrin
Liebe Kathrin, ein Baby sollte nach Bedarf gestillt werden. Alle Stillexperten sind sich einige, dass Stillen nach Bedarf für Mutter und Kind am Besten ist. So wird sichergestellt, dass das Baby die Nahrung, die es braucht, genau dann bekommt, wenn es sie braucht und sich das Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage einstellen kann. Es gibt keinen Grund einen Mindestabstand zwischen zwei Stillmahlzeiten einzuhalten. Im Extremfall kann das "Hinhalten" des Babys zu Gedeihstörungen führen. All die Erzählungen von einem bestimmten Rhythmus eines Babys sind schlicht und ergreifend falsch. Ganz kurz kann man die wichtigsten Punkte für den Grundstein einer erfolgreichen Stillbeziehung auf die folgenden Schlagworte zusammenfassen: Bald stillen oft stillen uneingeschränkt stillen keine Flüssigkeit oder andere Nahrung dazugeben außer bei medizinisch begründeten Fällen. Das Baby sollte so bald wie möglich nach der Geburt zum ersten Mal angelegt werden und dann jederzeit und ohne zeitliche Einschränkung an die Brust dürfen, wenn es das will. Bei eher schläfrigen Kindern oder Babys mit verstärkter Neugeborenengelbsucht muss die Mutter unter Umständen den Takt angeben und dafür sorgen, dass das Kind mindestens acht bis zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden an der Brust trinkt. Du liegst also völlig richtig, wenn Du dein Kind sooft wie möglich anlegst. Wenn dein Kind keinen Hunger hat, wirst Du es schnell merken und wenn es immer an die Brust möchte, so ist das auch völlig in Ordnung! Es gibt keinen Grund, dass Du zwischen zwei Stillzeiten einen Mindestabstand einhältst. Es ist ein Ammenmärchen, dass ein Mindestabstand notwendig ist, um Bauchprobleme zu vermeiden oder sie zu beseitigen. Es gibt keinen Beweis, für die "Frische Milch auf halbverdaute Milch" Theorie. Irgendjemand hat damit angefangen zu behaupten, dass dadurch Probleme entstünden und seither geistert diese Theorie durch Deutschland und im Extremfall kann das "Hinhalten" des Babys zu Gedeihstörungen führen.. Interessanterweise sagen aber selbst die Anhänger dieser Theorie, dass bei einem Wachstumsschub selbstverständlich häufiger angelegt werden darf und muss. Alle Stillexperten propagieren das Stillen nach Bedarf und ohne irgendeinen Mindestabstand. Muttermilch ist außerdem innerhalb von längstens 60 bis 90 Minuten vollständig verdaut. Lege dein Kind an, wenn es nach der Brust verlangt, ganz gleich ob die letzte Stillzeit vier Stunden oder eine Viertelstunde her ist. (Den Abstand zwischen zwei Stillzeiten berechnet man übrigens vom Beginn des letzten Anlegens bis zum Beginn des nächsten Anlegens). Verwendest Du einen Schnuller, um das Stillen hinauszuzögern? Wenn ja, lass ihn bitte weg!. Das Saugen an einem künstlichen Sauger (und dazu gehören auch Beruhigungssauger) hat eine ganz andere Technik als das Trinken an der Brust. Versucht ein Kind an der Brust mit dieser Technik zu saugen, dann bekommt es weniger oder sogar gar keine Milch und ist verständlicherweise frustriert. Lass deshalb alle künstlichen Sauger weg, falls Du welche verwendest. Es ist sehr wichtig, dass das Baby korrekt angelegt ist und richtig saugt. Ein gut angelegtes Baby, das korrekt saugt schluckt weniger Luft beim Trinken und Luft, die nicht verschluckt wird, muss auch nicht wieder nach oben befördert werden. Blähungen sind leider in vielen Fällen durch eine nicht richtige Anlegetechnik und/oder ein falsches Saugen des Babys verursacht (und damit können wir wieder bei obigem Punkt mit den künstlichen Saugern sein). Ein Baby, das länger hingehalten wurde, trinkt in der Regel auch nicht gut an der Brust, so dass wir auch hier wieder bei einem Problem sind, das "hausgemacht" ist. Es ist deshalb auch immer wieder schade, dass Mütter mit solchen Ratschlägen wie dem des Mindestabstands verunsichert und zu neuen Problemen gebracht werden. Ich denke es wäre wirklich gut, wenn Du dich mit einer Stillberaterin in deiner Nähe in Verbindung setzen würdest. Sie kann dir ganz gezielte Tipps geben. Wenn Du mir deinen Wohnort mit Postleitzahl angibst, suche ich dir gerne die nächste LLL Stillberaterin heraus. Die Abstände zwischen den Stillzeiten können mit zunehmendem Alter des Kindes durchaus länger werden, doch in der Regel will ein Baby in diesem Alter im Durchschnitt mindestens acht bis zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden gestillt werden. Am besten lässt Du dich von deinem Kind leiten. Ein gesundes, voll ausgetragenes Kind weiß im Normalfall selbst am besten, wie viel und wann es etwas braucht. Falls ein Baby allerdings nur selten nach der Brust verlangt und dabei nicht gut gedeiht, besteht Handlungsbedarf von Seiten der Mutter. In diesem Fall muss das Baby geweckt und zu häufigerem Stillen angeregt werden. Ich hoffe, der lange Text hat dich jetzt nicht zu sehr verwirrt. LLLiebe Grüße Biggi
Mitglied inaktiv
Hallo und guten Morgen! Meine Meinung: Stillen ist immer das Mittel der Wahl, wenn man nicht weiß, warum das Kleine schreit. Meine Erfahrung: zum einen haben die Kleinen einen recht regelmäßigen Rhythmus, in dem sie trinken wollen. Ich hatte das nach zwei Tagen raus (also noch bevor ich aus dem Krankenhaus kam). Wenn die Frist vorbei ist, und das Kleine unruhig wird, weiß man i.d.R. schon Bescheid, bevor es überhaupt zu schreien anfängt. 2. Mein Kleiner hatte anfanngs überhaupt nur 2 verschiedene Schreie: erstens, Hunger, und zweitens, alles andere. War von daher nicht schwer einzuordnen. Die verschiedenen Schreie für verschiedene Anlässe kamen erst in den nächsten Monaten, und dann wächst man ja mit hinein. Also keine Sorge, ich biete meinem Kleinen (7 Mon.) heute noch einfach mal die Brust an, wenn ich nicht genau weiß, was jatzt los ist. Hilft meistens ;o) Schöne Grüße! Susanne
Mitglied inaktiv
Hallo Kathrin, zu Anfang, wenn man noch nicht so genau weiß, was das Weinen bedeutet, würde ich wohl auch stets anlegen. Mit der Zeit hörst du heraus, was für unterschiedliche Bedeutungen das Weinen deines Kindes, ob es Hunger hat, müde ist, beschäftigt oder kuscheln möchte. Dann kannst du besser abschätzen ob Brust oder nicht. Aber das kommt erst mit der Zeit, hab noch ein paar Wochen Geduld. LG
Mitglied inaktiv
Hallo, wenn Du Dir nicht sicher bist, was Dein Baby hat, dann würde ich es anlegen. Dann erkennst Du ja, ob es Hunger war oder nicht. Außerdem brauchen die Würmchen auch viel Liebe und das bekommen sie ebenfalls durch das Stillen. Falsch machen kann man damit nichts. Laß Dich nicht von den Büchern leiten, sondern von Deinem Gefühl. Das hat bei meinem Kleinen auch immer geholfen. Nach ein paar Wochen ist man so ein eingespieltes Team, daß man schon viel sicherer ist und instinktiv richtig handelt. Liebe Grüße von Birga mit Bjarne (geboren am 30.6.2003)
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