Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Ich weiß nicht weiter!

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Frage: Ich weiß nicht weiter!

Mitglied inaktiv

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Meine Tochter ist 3 Wochen alt und wird voll gestillt.Mitlerweile bin ich aber fix und fertig.So richtig glücklich bin ich mit dem Stillen nicht. Vor allem will sie alle 2 Stunden an die Brust und trinkt dann jedes Mal so 80ml.Ist das "Normal" oder hat sie so einen großen Apetit? Meine Frage ist, kann man irgendwie zufüttern mit fertiger >Milchnahrung oder sollte ich evtl. doch ganz abstillen, da ich echt nicht mehr kann!?!?!...Mein Mann möchte, daß ich weiter stille, weil das das beste für das Kind ist. Was soll ich tun???


Biggi Welter

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? Liebe Janina, ich fürchte, dass Ihre Vorstellung vom Alltag mit einem Baby leider sehr weit von der Realität entfernt ist und Sie sich deshalb jetzt so fertig fühlen, weil die Realität Sie erschlägt. Leider ist es bei uns so, dass viele Eltern einfach eine falsche Vorstellung davon haben, wie sich ein Baby verhält. Die wundervollen Hochglanzprospekte, die einer jeden Schwangeren in die Hand gedrückt werden erzählen nämlich nur die halbe Wahrheit. Wenn dann die raue Wirklichkeit hereinbricht, ist die Mutter so verunsichert, dass sie glaubt mit ihrem Kind oder ihrem Verhalten wäre etwas falsch, wo doch in Wirklichkeit einfach eine falsche Erwartungshaltung geweckt wurde. Das Ersetzen von Muttermilch durch künstliche Säuglingsnahrung und/oder Beikost ändert nichts an den Bedürfnissen des Babys. Es ist nicht so, wie es in der Werbung oft dargestellt oder erzählt wird, dass die Flasche mit künstlicher Säuglingsnahrung oder die Einführung von fester Nahrung die Lösung aller Probleme ist. Mit einem drei Wochen alten Baby ist es Ihr „Beruf" sich fast ausschließlich um Ihr Baby und das Stillen zu kümmern und selbst wenn Du jetzt abstillen würden, dann würde sich daran, dass Sie 24 Stunden am Tag um Ihr Kind kümmern müssen nichts ändern. Die künstliche Säuglingsnahrung gibt Ihnen auch keine Gewähr, dass Ihr Kind seltener Hunger hat oder länger schlafen wird, Sie haben jedoch alle Nachteile, die Ihnen diese Form der Ernährung bringen wird, garantiert. So kleine Babys wollen im Schnitt zwischen acht und zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden gestillt werden. Im Schnitt heißt, es gibt Babys die seltener nach der Brust verlangen (eher wenige Babys) und es gibt Babys, die häufiger an die Brust wollen (die Mehrzahl). Nun ist es jedoch nicht so, dass ein Kind zügig zwanzig Minuten trinkt und sich dann nach drei Stunden das nächste Mal rührt, sondern es kommt immer wieder zu Stillepisoden, die so ablaufen: das Kind trinkt eine kurze Weile, hört auf, döst vielleicht sogar weg und beginnt erneut kurz zu trinken usw. Dieses Verhalten heißt Clusterfeeding und ist absolut normal für kleine Babys. Besonders gehäuft treten diese Stillepisoden am Nachmittag und Abend auf, wie überhaupt die Abstände zwischen den Stillzeiten im Verlauf des Tages immer kürzer werden. Dazu kommt, dass in bestimmten Alterstufen Wachstumsschübe zu erwarten sind, in denen die Baby manchmal schier ununterbrochen an die Brust wollen. Sie sehen also, dass sich Ihre Tochter genau so verhält, wie es von einem Kind in diesem Alter zu erwarten ist. Das Dauerstillen kann sehr anstrengend und auch nervend sein, aber es hat seinen Sinn. Rein wissenschaftlich gesehen ist es so, dass das Baby durch den Stillmarathon die Prolaktinausschüttung anregt und so dafür sorgt, das die Milchbildung angeregt wird und genügend Milch für das Kind zur Verfügung steht. Nicht zu vergessen ist auch die Bedeutung des non-nutritiven Saugens, des Saugens, das nicht der Ernährung dient. Die Verlockung kann groß sehr groß sein, dazu einen Schnuller anzubieten, aber die Risiken, die der Schnuller mit sich bringen kann, sollten dabei nicht unterschätzt werden. Es ist nicht sinnvoll, Stillabstände in die Länge zu ziehen. Das Hinhalten des Babys kann schlussendlich sogar zu einer Gedeihstörung führen, das Hinhalten mit dem Schnuller auch noch zu einer zusätzlichen Saugverwirrung. Ich weiß, die ersten Wochen und Monate mit einem Baby können eine extreme Lebenserfahrung sein, um so mehr als die Realität des Alltags mit einem Neugeborenen fast nirgends wirklich beschrieben ist (und damit der Schock für die junge Mutter, die von einem friedlich im Stubenwagen schlummernden Baby träumt noch größer). Doch Ihr Kind bleibt nicht ewig so klein und arbeitsintensiv. Es wird größer und reifer werden, Sie werden an das Muttersein gewöhnen und der Alltag wird deutlich einfacher. Es hat keinen Sinn, wenn Sie jetzt verzweifelt versuchen, Ihr altes Leben einfach wieder aufnehmen zu wollen. Das Leben mit Kind ist anders und die Geburt eines Kindes bedeutet einen Einschnitt und große Veränderungen, an die wir uns anpassen müssen, wenn wir nicht unnötig Energie verschwenden wollen. Es bleibt Ihre Entscheidung, ob Sie weiter stillen oder abstillen, aber wie Sie sich auch entscheiden, Ihr Baby ist und bleibt von Ihnen abhängig. Vielleicht besuchen Sie einmal eine Stillgruppe. Dort werden Sie sehen, dass sich Ihr Baby keineswegs anders verhält, als die Mehrzahl aller Babys in seinem Alter. Der Austausch mit anderen stillenden Müttern kann ungeheuer hilfreich sein. Wenn Sie mir Ihren Wohnort mit Postleitzahl angeben, suche ich Ihnen gerne die nächstgelegene LLL-Stillberaterin heraus. LLLiebe Grüße Biggi


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Hallo Janina, halte durch - das Stillen lohnt sich wirklich. Mein Sohn ist jetzt 7 Monate und ich bedaure jede Mahlzeit, die jetzt ersetzt wird. Wenn die Anfangsschwierigkeiten sich gelegt haben, kann die Stillbeziehung für euch beide ganz toll werden!!!! Liebe Grüße Andrea


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Liebe Janina, ist es das Stillen an sich, das dich erschöpft oder das Gefühl, nichts anderes mehr zu tun??? Ich hatte anfangs das Gefühl mit der Coach verwachsen zu sein, während die Welt um mich herum im Chaos versank. Außerdem hatte ich das Gefühl absolut unproduktiv zu sein (bin ein kleiner Perfektionist), man sieht ja abends nicht, dass ich 8 Stunden gestillt hatte. Ich glaube, dass es vielen am Anfang so geht. Man vergißt so schnell, dass drei Wochen nach der Geburt das Wochenbett noch nicht vorbei ist, das heißt DU SOLLST DICH NOCH SCHONEN !!! Mein Mann und ich haben/hatten das so geregelt : ich ernähre unsere Tochter, er macht den Rest. Halte durch, es lohnt sich!!!! Liebe Grüße von Silke und Annina (*28.06.01 ), die immer noch voll gestillt wird


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Hallo, mein kleiner ist jetzt mittlerweile 7 Monate und ich stille ihn immer noch. Am Anfang war es auch für mich eine große Umstellung, da mein kleiner auch ziemlich oft kam, auch nachts. Aber mit der Zeit spielt sich das ein. Allerdings wenn Du keine Lust mehr hast zum Stillen, dann solltest Du abstillen. Denn es soll ja Euch beiden Spaß machen und Dich nicht belasten. Allerdings weis ich von einer Freundin, daß die Fertigmilch keine Garantie dafür ist, daß sie dann nicht auch öfters kommt. Es muß auch nicht heißen, daß sie deswegen nachts durchschläft.


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Hallo Janina, jetzt musste ich Dir einfach schreiben, so als Namensvetterin :-)))). Ich kann den anderen nur zustimmen, schone Dich, Dein Baby ist ja erst drei Wochen alt. Ihr müsst Euch ja, gerade beim Stillen, erstmal zueinander finden und einen Rhythmus finden. In ein paar Wochen sieht es schon ganz anders aus. Mein Sohn hatte übrigens auch einen Zweistundenrhythmus, aber nachdem ich das akzeptiert habe, war es nicht mehr so schlimm. Stillen macht auch Spaß, das wirst Du sicher bald merken. Inzwischen zieht mir mein Sohn (fast ein Jahr) schon das T-shirt hoch, wenn er trinken will :-))). Liebe Grüße Janina


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Genauso ist es


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Liebe Janina, ich weiß nicht, ob Dich die Tatsache tröstet, dass Du nicht alleine bist. Ich denke, vielen Frauen geht es am Anfang wie Dir - bei mir war es auch so. Ich hatte eine traumhafte Schwangerschaft und war die ganze Zeit dick umhüllt von rosaroten Wolken. Da war der Alltag mit Baby, nachdem die erste Euphorie vorbei war, umso härter. Meine Tochter (jetzt 4 Monate) hatte auch Tage, an denen sie kaum mehr von der Brust weg wollte. Und die Nachricht, dass es besser wird, hat mich in dieser Situation wenig getröstet. Ich fand es hilfreich, dass ich auch die negativen Gefühle aussprechen durfte. Vielleicht hast Du auch jemanden in Deiner Umgebung, dem Du absolut vertrauen kannst und der das nicht gleich in den falschen Hals kriegt, wenn Du ein Tief hast. Was ich übrigens schlimm fand - viele Frauen machen sich gegenseitig das Leben noch schwerer mit diesen schrecklichen Wettbewerben, welches Baby schon durchschläft, welches was schon kann und wie gut sie alles im Griff haben. Es hat bei mir lange gedauert, bis ich durchschaut habe, dass auch unter frischgebackenen Müttern ganz schön geflunkert wird. Such Dir jemanden, bei dem Du Dich ausheulen kannst. Das sollte vielleicht nicht gerade Dein Mann sein, denn auch für die Väter sind die ersten Wochen ganz schön anstrengend. Und bedenke, dass auch das Stillen bald etwas Normales für Dich wird und irgendwann wie von alleine geht. Dann ist es auch nicht mehr so anstrengend, wenn die Babies an manchen Tagen ständig trinken wollen. Meine Tochter unterbricht seit einiger Zeit tagsüber das Trinken und strahlt mich an. Ich sehe dann, wie wichtig das alles für sie ist. Halte deshalb durch - bald gibt Dir Dein Baby ganz viel zurück für Deine Liebe und Pflege! Karin


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