Frage: Ich möchte "mehr" stillen

Hallo liebe Experten, ich habe lange überlegt, wie ich mir Hilfe und Rat holen soll, da bin ich auf diese Seite gestoßen. Meine Tochter ist 10 Wochen alt, anfangs hat das Stillen aus unterschiedlichen Gründen sehr schlecht geklappt, ich habe abgepumpt und da die Menge wenig war, zusätzlich die Flasche gegeben. Mit 3 Wochen kam die Maus in die Klinik für eine Woche, und da habe ich nach langer Zeit leider wieder angefangen zu rauchen. Dass das weder für mich, noch für meine Maus gesund ist, weiß ich, doch leider komme ich von den Mistdingern jetzt schlecht weg. Vor der SS habe ich locker 30 pro Tag geschafft, nachdem meine Tochter wieder aus der Klinik kam, habe ich reduziert und bin nunmher bei ca. 8-10 am Tag. Zuletzt durch den Krankenhausaufenthalt bedingt wird sie nunmehr hauptsächlich mit der Flasche gefüttert. Ich rauche ausschließlich in der Zeit zwischen 11 und 20 Uhr. Ich stille somit morgens und nachts ab ca. Mitternacht, so dass ich wenigstens "ruhigen Gewissens" mit gutem Zeitabstand nach dem Konsum und dem Abbau der Stoffe ihr die Brust geben kann. Nunmehr merke ich aber, dass sie die Flasche verweigert und sich öfters auf die Suche nach meiner Brust macht, was mich total freut, da sie die Brust anfangs so sehr ablehnte. Ich habe damals vor der SS nach unendlich vielen gescheiterten Versuchen es geschafft, durch Akkupunktur das Rauchen abzulegen. Ich habe nun in ca. 3 Wochen den Termin zur erneuten Behandlung und ich erhoffe erneuten Erfolg. Ratschläge, wie "lass es einfach sein mit RAuchen", "denk an deine Tochter", "man muss es nur wollen" bringen leider nicht viel, ich habe diese Tatsache eingesehen und hole mir daher professionelle Hilfe, nur leider war eine vorzeitige Terminierung nicht möglich. Ich möchte somit künftig mehr Stillen, da meine Maus danach verlangt. Nun aber will ich gerne wissen, wie ich die Zeit bis zum Aufhören gestalten soll und darf. Darf und soll ich ihr nun öfter die Brust geben? Wie lange vor dem Stillen "darf" ich dann noch geraucht haben?

von Gabriel2010 am 27.02.2012, 17:48



Antwort auf: Ich möchte "mehr" stillen

Liebe Gabriel2010, in der Regel überwiegen die Vorteile des Stillen, die Nachteile des Rauchens. Es gibt keine Angabe über eine absolut ungefährliche Anzahl Zigaretten während der Stillzeit, die Grenze wird unterschiedlich angesetzt, doch bis zu fünf Zigaretten täglich werden in der Literatur als vertretbar angesehen, einzelne Autoren legen die Zahl auch höher fest (z.T. werden sogar 20 Zigaretten täglich angegeben!). Das soll jetzt kein "Freibrief" sein, dass stillende Mütter ruhig rauchen sollten. Natürlich wäre es besser, wenn darauf verzichtet wird. Aber wenn das nun einmal nicht geht, dann eben nach diesen "Regeln": Die Mutter sollte darauf achten, dass sie nicht neben dem Kind oder im selben Raum wie das Kind (oder im Auto) raucht, um es vor dem Passivrauchen zu schützen. Dies gilt auch für andere Raucher. Außerdem sollte sie möglichst nach dem Stillen rauchen. Nikotin geht rasch in die Muttermilch über und hat eine Halbwertszeit von etwa 90 Minuten. Das heißt nach 90 Minuten ist die Hälfte abgebaut, nach weiteren 90 Minuten wiederum die Hälfte der verbliebenen Menge usw. Ein Problem für Raucherinnen kann die Milchmenge sein. Rauchen senkt den Prolaktinspiegel der stillenden Mutter. Das Hormon Prolaktin fördert eine gute Milchproduktion und ist ein natürliches Beruhigungsmittel, das das Stillen für die Mütter angenehmer macht. Unter Umständen liegt es auch an dem niedrigeren Prolaktinspiegel von Raucherinnen, dass diese häufig frühzeitig abstillen. Einige Mütter rauchen und stillen ohne offensichtliche Probleme, aber andere Mütter und ihre Babys kommen damit nicht zurecht. Es wurde eine Verbindung zwischen Rauchen und Unruhe bei Babys abgeleitet. In einer Studie wurden 40% der von Raucherinnen gestillten Babys als unruhig (zwei bis drei Stunden "übermäßiges" Schreien) bezeichnet, verglichen mit 26% der von Nichtraucherinnen gestillten Babys (Matheson und Rivrud, 1989). Die Verbindung zwischen unruhigem Verhalten und Rauchen wurde auch bei mit künstlicher Säuglingsnahrung gefütterten Babys festgestellt, wenn es in dem Haushalt einen oder mehrere Raucher gab (Lawrence). Ich wünsche dir, dass Du den Absprung bald schaffst! LLLiebe Grüße, Biggi

von Biggi Welter am 27.02.2012