Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Ich hätte mal ein paar Fragen zum Stillen:

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Frage: Ich hätte mal ein paar Fragen zum Stillen:

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Hallo Biggi, Hallo, ich bin noch relativ "frühe" Mutter, meine Tochter ist erst 2 Wochen alt und ich lasse mich noch stark von anderen Leuten beeinflussen, im Eltern-Forum wurde mir daher geraten, mich an Sie zu wenden. Ich hoffe Sie können mir die Fragen beantworten. Dazu muss ich noch sagen, dass meine Tochter erst 18 Tage alt ist: Wie viel Stillen ist "gut"? Ich stille Alle 2 1/2 - 3 Std. und komme pro Tag auf knapp 10 Stillmahlzeiten! Wie viel trinken? Annika trinkt pro Mahlezeit immer beide Brüste, pumpe ich die Milch ab sind das ca. 150 ml pro Brust, geb ich sie ihr in der Flasche trinkt sie ungefähr 100 ml. Zu wenig? Meine Freundin meinte, dass die Kleinen mindestens 150-200ml trinken sollten Welche Stillposition ist gut? Ich stille sie im Liegen (d. h. sie und ich liegen beide auf der Seite) aber ich habe jetzt auf einer Seite gelesen, dass diese Stillposition zu Blähungen führt (wegen zuviel Luft schlucken). Im Vorraus schon herzlichen Dank, Piera Sommer mit Annika


Biggi Welter

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? Liebe Piera, gerade beim ersten Kind sind so viele neue Dinge zu erleben und entscheiden. Vieles ist verwirrend und jeder hat „kluge" Ratschläge parat, die einer jungen Mutter das Leben sehr schwer machen können. Alle Stillexperten sind sich einig, dass Stillen nach Bedarf für Mutter und Kind am besten ist, weil damit sicher gestellt ist, dass das Kind die Milch, die es braucht auch dann bekommt wenn es sie braucht und sich das Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage optimal einstellen kann. Der Bedarf ist nun mal von Kind zu Kind und selbst beim gleichen Kind in verschiedenen Phasen unterschiedlich. Es gibt keine „vorgeschriebenen" Zeitabstände, wie ein Baby gestillt werden sollte. Alle Stillexperten empfehlen einhellig, dass ein Baby nach Bedarf gestillt werden sollte und der ist nun mal von Kind zu Kind und selbst beim gleichen Kind in verschiedenen Phasen unterschiedlich. Eine Ausnahme davon ist ein schlecht gedeihendes Kind, das viel schläft. In diesem Fall muss die Mutter die Initiative ergreifen und das Kind zum häufigeren Trinken an der Brust wecken. Es gibt auch keinen Grund einen Mindestabstand zwischen zwei Stillzeiten einzuhalten, denn das Kind bekommt keine Bauchprobleme, wenn es häufig angelegt wird. Die Theorie „keine frische Milch auf angedaute Milch" ist wissenschaftlich nicht haltbar. So kleine Babys wollen im Schnitt zwischen acht und zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden gestillt werden. Im Schnitt heißt, es gibt Babys die seltener nach der Brust verlangen (eher wenige Babys) und es gibt Babys, die häufiger an die Brust wollen (die Mehrzahl). Nun ist es jedoch nicht so, dass ein Kind zügig zwanzig Minuten trinkt und sich dann nach drei Stunden das nächste Mal rührt, sondern es kommt immer wieder zu Stillepisoden, die so ablaufen: das Kind trinkt eine kurze Weile, hört auf, döst vielleicht sogar weg und beginnt erneut kurz zu trinken usw. Dieses Verhalten heißt Clusterfeeding und ist absolut normal für kleine Babys. Besonders gehäuft treten diese Stillepisoden am Nachmittag und Abend auf, wie überhaupt die Abstände zwischen den Stillzeiten im Verlauf des Tages immer kürzer werden. Muttermilch ist spätestens nach 60 bis 90 Minuten verdaut und der Organismus eines Babys ist auf häufige kleine Mahlzeiten eingestellt. Dazu kommt, dass in bestimmten Alterstufen Wachstumsschübe zu erwarten sind, in denen die Baby manchmal schier ununterbrochen an die Brust wollen. Genau so wenig gibt es Mindestmengen oder vorgeschriebene Trinkmengen für ein Stillkind. In der Regel weiß das Kind am besten, wieviel es jeweils braucht. Es ist auch nicht empfehlenswert, dass Sie nun abpumpen und Flasche geben. Gerade weil ihr Baby noch sehr klein ist, sollte sich die Stillbeziehung ungestört einspielen können und insbesondere in den ersten Wochen ist das Risiko für eine Saugverwirrung sehr groß. Ob Ihr Baby genügend Muttermilch erhält, erkennen Sie an den folgenden Anzeichen: • mindestens fünf bis sechs nasse Wegwerfwindeln hat (um zu sehen wie nass „nass" ist, können Sie sechs Esslöffel Wasser auf eine trockene Windel geben). Diese Regel gilt aber nur für voll gestillte Kinder, das heißt das Baby bekommt nichts außer Muttermilch (kein Wasser, Tee, Saft usw.). • in den ersten sechs Wochen täglich mindestens zwei bis vier Stuhlentleerungen (später sind seltenere Darmentleerungen normal) • eine durchschnittliche wöchentliche Gewichtszunahme von mindestens 110 g pro Woche ausgehend vom niedrigsten Gewicht (mit zunehmendem Alter verringert sich die durchschnittliche Gewichtszunahme), • eine gute Hautfarbe und eine feste Haut, • Wachstum in die Länge und Zunahme des Kopfumfangs • ein aufmerksames und lebhaftes Verhalten des Babys in den Wachphasen. Sind diese Punkte alle erfüllt? Dann ist davon auszugehen, dass Ihr Baby gedeiht. Sollten diese Punkte wider Erwarten nicht erfüllt sein, dann wenden Sie sich bitte an eine Stillberaterin in Ihrer Nähe und an Ihre Kinderärztin/arzt. Die Stillberaterin kann Ihnen gezielte Tipps geben, wie Sie Ihr Baby zu besserem Trinken an der Brust anregen können, falls dies notwendig sein sollte. Die optimale Stillposition ist die, in der sich Mutter und Kind wohl fühlen und das Baby korrekt angelegt ist. Das ist selbstverständlich auch Liegen möglich. Am besten lassen Sie sich einmal von einer Stillberaterin in Ihrer Nähe verschiedene Stillpositionen zeigen. Ich suche Ihnen gerne die nächstgelegene LLL-Stillberaterin heraus, wenn Sie mir ihren Wohnort mit Postleitzahl angeben. Bis Sie eine Kollegin erreichen können, hier schon einmal eine Beschreibung des korrekten Anlegens: Beim korrekten Anlegen warten Sie, bis das Babys seinen Mund weit öffnet - wie zum Gähnen. Dann wird es rasch an die Brust gezogen. Der Mund des Babys sollte mindestens zweieinhalb Zentimeter des Brustwarzenhofes bedecken. Das Kinn und die Nasenspitze des Babys berühren die Brust während der Stillmahlzeit. Die Lippen des Babys sind „aufgeschürzt" und entspannt. Die Zunge des Babys liegt unter der Brust. Schläfen und Ohren des Babys bewegen sich während des Saugens. Das Baby liegt mit der Mutter Bauch an Bauch. Es liegt auf der Seite, so dass sein ganzer Körper der Mutter zugewandt ist. Sein Kopf ruht in ihrer Ellenbeuge, sein Rücken wird von ihrem Unterarm gestützt und sie hält seinen Po oder Oberschenkel mit ihrer Hand. Ohr, Schulter und Hüfte des Babys bilden eine Linie. Der Kopf sollte gerade liegen und nicht zurückgebogen oder zur Seite gedreht sein. Eine gute Beschreibung der korrekten Anlegetechnik finden Sie in dem Infoblatt „Stilltechniken, die funktionieren", das bei jeder La Leche Liga-Stillberaterin bezogen werden kann. Selbstverständlich sind auch andere Stillpositionen möglich, wichtig ist aber, dass das Kind immer genügend Brust in den Mund nimmt und den Kopf beim Trinken nicht drehen muss. Scheuen Sie sich wirklich nicht, sich an eine Kollegin in Ihrer Nähe zu wenden. LLLiebe Grüße Biggi Welter


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