Mitglied inaktiv
Hallo - meine Tochter ist nun 1 Woche alt und ich stille sie voll. Lt. hebamme ist auch genügend Milch vorhanden. Jedoch ist sie nie zufrieden, habe nun auch noch einen Milchstau und stille sie momentan aller 1 Stunde. Nur liegen meine Nerven plank. Mir gefällt dieses Stillen überhaupt nicht, wollte es aber wenigstens 4 Wochen durchhalten. Was kann ich dagegen tun oder soll ich lieber abstillen und die Flasche geben. Sie ist sehr, sehr unruhig. LG und vielen Dank Grit
Liebe Grit, das Trinkverhalten deines Babys ist absolut normal. Ein so kleines Baby will durchschnittlich zwischen acht und zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden an die Brust. Muttermilch ist innerhalb von 60 bis 90 Minuten verdaut und der Organismus eines Babys ist auf häufige Mahlzeiten eingestellt. Dabei ist es nun nicht unbedingt immer so, dass ein Kind zügig zwanzig Minuten trinkt und sich dann nach drei Stunden das nächste Mal rührt, sondern es kommt immer wieder zu Stillepisoden, die so ablaufen: das Kind trinkt eine kurze Weile, hört auf, döst vielleicht sogar weg und beginnt erneut kurz zu trinken usw. Dieses Clusterfeeding und ist absolut normal für kleine Babys und vor allem am späten Nachmittag und abends kommt es verstärkt zu solchen Cluster-Phasen. Rein wissenschaftlich gesehen ist es so, dass dein Baby durch den Stillmarathon deine Prolaktinausschüttung anregt und so dafür sorgt, das die Milchbildung angeregt wird und genügend Milch für das Kind zur Verfügung steht. Viele junge Eltern sind ganz überrascht, dass sich ihr Baby so ganz anders benimmt als sie es erwartet und es in den vielen hochglanzbebilderten Babyratgebern steht. Das Baby schläft nicht mindestens 20 Stunden am Tag, es wirbelt den ganzen Tagesablauf durcheinander und der Traum vom süß in der Wiege schlummernden Baby und der strahlenden Mutter prallt auf die raue Wirklichkeit mit einem unruhigen Kind, einer übermüdeten Mutter und wahrscheinlich auch noch Chaos im Haushalt. Jedes Baby ist eine individuelle Persönlichkeit mit individuellem Verhalten und das Verhalten eines Babys entspricht selten dem, was in den meisten Babybüchern steht. Das liegt zum einen daran, dass die Babys diese Bücher nicht gelesen haben und deshalb nicht wissen, was von ihnen erwartet wird :-) und zum zweiten daran, dass sich Babys so verhalten wie die Natur es ihnen seit Tausenden von Jahren vorgegeben hat und nicht nach einem künstlichen Rhythmus, wie viele Menschen es annehmen oder erzwingen wollen. Das einzig konstante am „Rhythmus“ eines Babys ist, dass es keinen Rhythmus hat. Der vielbeschworene Vier-Stunden-Rhythmus ist keineswegs natürlich oder dem Bedarf eines Babys angepasst. Er stammt übrigens aus einer Zeit, in der es noch keine adaptierte Säuglingsnahrung gab. Die in dieser Zeit übliche Flaschennahrung konnte zu einer Überfütterung führen und durfte deshalb nicht wie bei der Brusternährung üblich und notwendig nach Bedarf gegeben werden. Nachdem die Flasche ihren Siegeszug angetreten atte, wurde dieser Rhythmus dann auch auf das Stillen übertragen und so hält sich heute hartnäckig immer noch der Mythos des Vier-Stunden-Rhythmus Alle Stillexperten sind sich inzwischen einig, dass Stillen nach Bedarf für das Kind am besten ist. So wird sichergestellt, dass das Kind die Nahrung, die es braucht, immer dann bekommt wann es sie braucht. Eine Ausnahme stellen schlecht zunehmende Kinder oder kranke Kinder dar, da kann es sein, dass die Mutter regulierend eingreifen muss und das Baby eventuell zum Stillen wecken muss. Im Durchschnitt will ein kleines Baby wie deine Tochter zwischen acht und zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden gestillt werden. Für dich ist diese erste Zeit mit dem Baby sehr anstrengend. Alles ist neu und die Umstellung groß. Aber nur Mut, dein Baby wird nicht immer so klein und anstrengend bleiben und Du wirst lernen mit der neuen Situation umzugehen. Es gibt viele Möglichkeiten den Alltag leichter zu machen. Hast Du ein Tragetuch? Gerade bei unruhigen Kindern kann das Tragetuch lebensrettend sein. Lass dir zeigen, wie Du dein Kind richtig in das Tuch binden kannst und dann hast Du mindestens eine Hand frei für andere Tätigkeiten und dein Kind kann gleichzeitig deine Nähe spüren. Das Tragetuch hat sich auch und gerade beim Babys mit Blähungen und Bauchschmerzen bewährt, da die Körperwärme der Mutter und die eher aufrechte Haltung des Kindes im korrekt gebundenen Tuch sich günstig auf das kolikgeplagte Kind auswirken. Nimm jede Hilfe an, die dir angeboten wird, vorausgesetzt es ist wirklich eine Hilfe. Wenn dir jemand anbietet, das Kind zu übernehmen, damit Du einmal etwas im Haushalt arbeiten kannst, ist das KEINE Hilfe. Sinnvoll ist es, wenn dir etwas im Haushalt abgenommen wird und Du dich in dieser Zeit ausruhen oder mit deinem Kind beschäftigen kannst. Setze Prioritäten. Jetzt ist nicht die Zeit, in der blitzenden Fensterscheiben und des perfekten Haushaltes. Es reicht, wenn es einigermaßen sauber und aufgeräumt ist, aber wichtig ist, dass Du genügend Ruhe und Erholung für dich bekommst. Gerade in den ersten Wochen, steht dein Wohlergehen und das des Kindes an allererster Stelle. Denke daran, Du bist noch Wöchnerin! Vielleicht hilft es dir, wenn Du dich mit anderen stillenden Müttern austauschen kannst. Dazu eignet sich der Besuch einer Stillgruppe. Wenn Du mir deinen Wohnort mit Postleitzahl angibst, suche ich dir gerne die nächstgelegene LLL-Stillberaterin heraus. LLLiebe Grüße Biggi
Mitglied inaktiv
Liebe Gritt, vielleicht hilft es Dir, wenn ich Dir schreibe: bei uns war es ganz genauso! Ich war nach einer Woche kurz vor dem Abstillen, und dabei wollte ich doch gerne das erleben, von dem viele Mütter begeistert erzählen: eine wunderbare Stillzeit mit meinem Baby und ihm möglichst lange das Beste geben, was ich ihm geben kann.... meine Hebamme hat uns geholfen und meinte, halt durch, Stillen wird oft erst nach 8 Wochen schön..... Jetzt stillen wir seit über 3 Monaten, geniessen es beide und wir werden damit erst aufhören, wenn das Kind sich abstillt - obwohl ich in 10 Tage wieder teilzeitarbeite. halt durch, es lohnt sich. Es lohnt sich auch für 4 Wochen, noch mehr aber lohnt es sich, wenn Du länger durchhälst. Nicht nur, dass es das Beste ist für Dein Baby (die Vorteile des Stillens sind eine lange Liste.... weniger Atemwegserkrankungen, weniger Magen-Darm-Infekte, weniger Sprachprobleme, angeblich ein höherer IQ, Allergie-Prävention, weniger Übergewichtsrisiko im Erwachsenenalter), es gibt auch viele Vorteile für Dich und Deine Gesundheit (Gewichtsabnahme, Gebärmutter bildet sich besser zurück, reduziertes Brustkrebs- und Gebärmutterhalskrebsrisiko, reduziertes Risiko von Osteoporose). Darüber hinaus ist Deine Milch kostenlos (man spart im Halben Jahr zwischen 1.200 und 1.800 Mark), immer richtig temperiert, die richtige Menge da, und sofort lieferbar. Wenn Du ein Flaschenkind hast und das vor Hunger schreit, musst Du erst das Fläschchen machen, abkühlen, das Kind schreit deswegen. Du hast Aufwand, die Nahrung zu kaufen, zuzubereiten, Fläschchen sterilisieren und und und. Flaschengeben ist, entgegen den allgemeinen Vorurteilen, NICHT schonender und praktischer als Stillen, sondern aufwendiger und unpraktischer. Vor allem nachts: da greifst Du als Stillmami neben Dich, andocken, trinken, glücklichsein, schlafen. Als Flaschenmami musst du aufstehen, schlaftrunken Fläschche machen usw. Denk drüber nach.... wenn Du jetzt aufgibst, ist das zwar verständlich und menschlich... das ist aber so, als würdest Du beim kleinsten Ehe- und/oder Beziehungsproblem sofort zum Scheidungsanwalt rennen bzw. die Beziehung beenden. Würdest du da nicht lieber versuchen, Probleme zu lösen? Das ist Dein Baby doch wert.... Glaub mir, ich würd mich in den Hintern beissen, wenn ich schlappgemacht hätte, weil ich jetzt mit der Kleinen die Stillzeit so geniesse.... es ist etwas Besonderes zwischen Mutter und Kind beim (erfolgreichen) Stillen, das man nicht in Worte fassen kann.... es ist, wenn man das Stillen geniesst, als würde die Zeit einen Moment stehenbleiben, man lebt nur mit seinem Kind und schaut einer Sternschnuppe zu, wie man sie glücklich macht.... halt durch und gönn Dir das und dem Kind... ich kenne NIEMANDEN, der das Stillen nach Bewältigen der Probleme nicht genossen hat und auf gut schwäbisch saufroh war, dass er es durchgehalten hat.... Nochwas , liebe Gritt... dass Babies und vor allem Neugeborene unruhig sind, das ist einfach so. Stell Dir vor, Dein Kind war 40 Wochen in Deinem Bauch wohlgeborgen, lebte in angenehmer Dämmerung, gedämpfte Laute, immer warm, alles immer da... Nahrung, Liebe... dann kommt das Kind auf die Welt, und die ist laut, kalt, grell.... ich würde da auch schreien! Laut Remo Largo, einem angesehenen Schweizer Kinderarzt und -psychologen, der, wie ich finde, sehr gut lesbare und einleuchtende Bücher über Kinder geschrieben hat (lies mal "Babyjahre") ist die schlimmste Schreiperiode nach 6 Wochen vorbei bei den meisten Kindern... das war bei uns tatsächlich so. Naja, zur Zeit schreit die Tochter mehr, da sie vermutlich zahnt... Sei's drum.... die Erfahrung hat gezeigt, dass die Nahrung eines Kindes wenig Einfluss auf sein Schreiverhalten hat, auch wenn einem das immer eingehämmert wird. Meine MÄdels, mit denen ich mich treffe, bestätigen mir das: da sind Flaschenkinder, Stillkinder dabei, laute Kinder, friedliche Kinder, und wenn man guckt: man kann nicht sagen, die Flaschenkinder sind die ruhigeren. Mir erscheint es eher das Gegenteil zu sein: bei den Treffen werden nämlich schreiende Stillkinder sofort gestillt (im wahrsten Sinne des Wortes: sie sind dann still, deswegen heisst das ja so) und die Flaschenkinder müssen erstmal ein paar Minuten krähen, bevor sie was bekommen.... Laß Dir gesagt sein: die Krähperiode geht vorbei.... das ist nicht so schlimm, wie es am Anfang, wenn man noch im Wochenbett und meist alleine zu Hause mit dem Kind, die Decke auf den Kopf fallend, empfindet. Ich dachte die ersten zwei Wochen auch: was hab ich mir da angetan... und jetzt, 3 Monate später, kann ich dadrüber fast schmunzeln.... Lies mal bei www.uebersstillen.org die Artikel, vor allem den "Ein guter Start zum Stillen", das wird Dir helfen. Mir hat es auch geholfen... sie sind von einem kanad. Kinderarzt und Stillspezialisten Jack Newman, und er erklärt viele Dinge so stichhaltig, dass sie einleuchten..... aufmunternde und herzliche Grüße von Doro, die all Deine Gefühle nachvollziehen kann...
Mitglied inaktiv
Hallo, ich möchte Dich wie Doro auch ein wenig aufmuntern ;c) Mein kleiner Luca war zwar nicht sehr unruhig aber ich hatte wunde und gerissene BW und daher auch nicht viel Spaß am Stillen. Ich hatte sogar Angst ihn anzulegen. Ich habe aber dennoch versucht durchzuhalten weil Luca sehr allergiegefährdet ist. Ich war auch schon kurz davor-ihm die Flasche zu geben. Ich hatte sie schon fertig-aber da habe ich mir gesagt "einmal probierst Du´s noch!" Das habe ich getan und in dem Moment hats bei mir einen Schalter umgelegt. Seitdem stille ich ihn richtig gerne. Ich genieße es sogar denn der Schmerz wurde durch ein angenehmes Kribbeln ersetzt. Aber ein muß ich noch sagen, was ich bei Doro vermisst habe: Beim Stillen kannst Du so schön mit Deinem Baby kuscheln und es gibt doch nichts schöneres als in das Gesicht eines zufriedenlächelndes Baby zu schauen, oder??! :c) Ich hoffe wir konnten Dich ein wenig aufmuntern LG Käferchen schreibe doch mal wie´s Euch geht :c)
Mitglied inaktiv
sorry, Käferchen, dass ich DAS vergessen konnte! Dabei ist mir das auch so wichtig, die Streicheleinheiten, die das Kind von mir bekommt - und ich auch von dem Kind natürlich... Kuscheln ist toll :-) fein, dass Du mich ergänzt hast... mich ereilt manchmal die Still-Vergesslichkeit (wahlweise Schwangerschaftsvergesslichkeit, Frühjahrsvergesslichkeit :-) Liebe Grüße von Doro
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