Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Hormonspirale und stillen

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Hormonspirale und stillen

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Hallo Biggi, mit unseren drei Jungs ist unser Kinderwunsch voll erfüllt und ich möchte nicht noch einmal schwanger werden. Mein Jüngster, Nicolas, ist jetzt fast 8 Wochen alt und ich stille ihn tagsüber ca. alle 2 Stunden, nachts ca. alle 3 bis 4 Stunden. Ich weiß, dass dieser Stillrhythmus verhütend ist, würde mich aber trotzdem gerne noch zusätzlich absichern. Denn meine Kinder sind alle noch sehr klein (4, 2 und 8 Wochen) und ich denke, dass ein viertes Kind einfach zu viel für mich wäre. Ich habe nun Einiges über die Hormonspirale gelesen und habe auch meinen Frauenarzt danach gefragt. Eigentlich wird sie als unbedenklich während der Stillzeit angesehen, doch selbst im Informationsheft des Herstellers wird angegeben, dass eine, wenn auch geringe, Gestagen-Menge in die Muttermilch übergeht. Das will ich eigentlich vermeiden. Hast Du vielleicht Informationen über die Hormonmenge in der Muttermilch und, ob dies schädlich für das Baby sein kann. Langzeitschäden wird man wohl kaum schon erforscht haben, da diese Form der Spirale ja noch sehr neu ist. Es wäre schön, wenn Du mir dazu etwas sagen könntest. Vielen Dank und Grüße Tania


Biggi Welter

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? Liebe Tanja, die Hormonspirale enthält ein Gestagen und Gestagene beeinträchtigen normalerweise die Milchmenge kaum. Es gibt sogar Untersuchungen, die eine längere Stillperiode bei Frauen beobachteten, die mit einem Depot-Medroxyprogesteron verhüten gegenüber Frauen, die keine hormonellen Empfängnisverhütungsmethoden verwenden. Ich habe bisher auch noch von keiner Frau gehört, dass sie nach dem Einsetzen der Mirena Probleme mit der Milchmenge hatte. Der Übertritt an Gestagen in die Muttermilch liegt bei oraler Einnahme zwischen 1 und 2 % der gewichtsbezogenen mütterlichen Dosis zu den gestagenhaltigen Intrauterinpessaren (z.B. Mirena) liegen noch keine Daten vor, sie sind aber laut „Arzneiverordnung in Schwangerschaft und Stillzeit" Spielmann, Schaefer, 6. Auflage 2001 „wahrscheinlich ähnlich wie orale Kontrazeptiva zu bewerten". Ich zitiere dir auch noch die Empfehlung für die Praxis aus o.g. Quelle: „Reine Gestagenmonopräparate (Minipille) sind in der Stillzeit die oralen Kontrazeptiva der ersten Wahl. Verträgt die Mutter diese nicht, sind auch die heute üblichen, niedrigdosierten Kombinationspräparate (aus 0,035 mg Ethinylestradiol plus Gestagen) oder Gestagendepot akzeptabel. Etwa 6 bis 8 Wochen nach der Entbindung kann, falls erforderlich, mit der Einnahme hormonaler Kontrazeptiva begonnen werden." LLLiebe Grüße Biggi


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