Mitglied inaktiv
Hallo! Ich bin jetzt in der 22. SSW und mich beschäftigt mal wieder die Frage: Klappt es mit dem Stillen??? Ich möchte es auf jeden Fall. Bei meiner 1.Schwangerschaft habe ich es mir schon gewünscht, doch immer waren da die Zweifel, weil meine Brüste sehr klein sind ( noch nicht einmal Cup A ) und sie auch in der Schwangerschaft sich nicht verändert haben. Ich weiss zwar, dass es nicht auf die Größe ankommt, doch so viele andere Frauen spüren ein Ziehen oder so in den Brüsten. Ich hatte gar nix. Bei der jetztigen Schwangerschaft hab´ich nur ab und zu mal etwas empfindlichere Brustwarzen, aber das war´s auch schon. Die Größe der Brust hat sich wieder nicht geändert. Ich möchte doch sooooo geeerne stillen, was kann ich nur machen? Gibt es irgendwelche Möglichkeiten die mir helfen können??? Ich habe nach der 1. Geburt auch abgepumpt um zu sehen wieviel Milch da ist. Und sage und schreibe nach einer halben Stunde abpumpen hatte ich insg. 40ml zur Verfügung! Echt traurig!!! Kann ich mir denn Hoffnung machen, dass es diesmal anders wird???Oder habe ich zu wenig Brustdrüsengewebe???und kann alles vergessen????? Hoffe auf gute Nachrichten Gruß Ramona
Liebe Ramona, die Milchproduktion ist vollkommen unabhängig von der Größe der Brust. Die Menge des Drüsengewebes, das für die Bildung der Milch verantwortlich ist, ist bei allen Frauen mehr oder minder gleich groß. Die Unterschiede in der Körbchengröße entstehen durch das Fettgewebe und dieses hat keinen Einfluss auf die Milchbildung. Es ist überhaupt nicht wichtig wie groß Ihre Brust nun ist. Frauen mit kleinen Brüsten können ebensogut stillen wie Frauen mit großen Brüsten. Wie viel Milch eine Frau abpumpen oder ausstreichen kann sagt NICHTS darüber aus, wie viel Milch sie tatsächlich bildet. Erstens gibt es ganz große Unterschiede in der Leistungsfähigkeit der Milchpumpen (und noch dazu arbeitet nicht jede Pumpe bei jeder Frau gleich wirkungsvoll). Zweitens ist das Abpumpen oder Ausstreichen eine Technik, die erlernt werden muss (die Frau muss auch lernen mit der Pumpe einen Milchspendereflex auslösen zu können) und drittens gibt es keine Pumpe, die so wirkungsvoll eine Brust entleeren kann wie ein Baby. Dazu kommt, dass der Milchspendereflex bei der Mutter um ein vielfaches besser durch ein Baby als durch ein Milchpumpe ausgelöst wird. Ganz kurz kann man die wichtigsten Punkte für den Grundstein einer erfolgreichen Stillbeziehung auf die folgenden Schlagworte zusammenfassen: Bald stillen oft stillen uneingeschränkt stillen keine Flüssigkeit oder andere Nahrung dazugeben außer bei medizinisch begründeten Fällen. Das Baby sollte so bald wie möglich nach der Geburt zum ersten Mal angelegt werden und dann jederzeit und ohne zeitliche Einschränkung an die Brust dürfen, wenn es das will. Bei eher schläfrigen Kindern oder Babys mit verstärkter Neugeborenengelbsucht muss die Mutter unter Umständen den Takt angeben und dafür sorgen, dass das Kind mindestens acht bis zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden an der Brust trinkt. Tee, Glukoselösung oder Wasser sind überflüssig und vor allem bei einer eventuell verstärkten Neugeborenengelbsucht sogar kontraproduktiv. Das Bilirubin (der gelbe Farbstoff, der für die Gelbfärbung der Haut bei der Neugeborenengelbsucht verantwortlich ist) wird nur zu zwei Prozent über den Urin ausgeschieden, der Rest wird durch den Darm ausgeschieden. Daher ist es unsinnig, die Gelbsucht "ausschwemmen" zu wollen. Wichtig ist, dass der Darm mit Nahrung versorgt wird und die Verdauung angeregt wird, das Mekonium möglichst rasch ausgeschieden wird. Das Kolostrum, die wichtige erste Milch wirkt abführend und begünstigt damit die Ausscheidung des Bilirubins. Der Organismus eines Neugeborenen ist auf viele, kleine Mahlzeiten eingestellt. Sein Magen hat etwa die Größe eines Teebeutels. Kleine Mengen an Muttermilch sind also absolut richtig und in Ordnung. Wichtig ist, dass Ihr Baby ab dem zweiten, dritten Tag mindestens drei bis vier Darmentleerungen hat und ausreichend Urin ausscheidet. Eine Gewichtsabnahme von etwa sieben Prozent des Geburtsgewichtes innerhalb der ersten Tage ist normal, bis zehn Prozent sind bei einem ansonsten gesunden Kind tolerierbar. Spätestens mit drei Wochen sollte Ihr Baby sein Geburtsgewicht wieder erreicht haben. Milchbildungstee ist nicht notwendig und es hat keinen Sinn ihn bereits während der Schwangerschaft zu trinken. Wenn überhaupt Milchbildungstee getrunken wird, dann bitte auch nicht mehr als höchstens zwei bis drei Tassen täglich, da mehr zu Bauchproblemen beim Kind führen kann. Wunden Brustwarzen und anderen Stillproblemen können Sie am besten dadurch vorbeugen, dass Sie sich informieren. Wunde Brustwarzen entstehen in über 80 % der Fälle durch falsches Anlegen oder Ansaugen. Es ist extrem wichtig, korrekt anzulegen, nicht nur um wunde Brustwarzen zu vermeiden, sondern auch, damit die Brust gut stimuliert und richtig entleert wird und so die Milchbildung gut in Gang kommt bzw. aufrecht erhalten wird. Deshalb ist es entscheidend, dass Sie sich möglichst gut über das Stillen und die grundlegenden Dinge wie korrektes Anlegen und Ansaugen, das Prinzip von Angebot und Nachfrage, Stillen nach Bedarf usw. informieren. Nochmals: Ganz wichtig ist dass Sie wissen, wie korrekt angelegt ist und woran Sie erkennen, dass das Baby richtig ansaugt und effektiv an der Brust trinkt. Hierzu bietet sich neben dem Lesen der entsprechenden Literatur (z.B. "Stillen Rat und praktische Hilfe für alle Phasen der Stillzeit" von Marta Guoth Gumberger und Elizabeth Hormann, "Das Handbuch für die stillende Mutter" von der La Leche Liga, "Stillen einfach nur stillen" von Gwen Gotsch, das erste bekommen Sie im Buchhandel, die beiden letzteren im Buchhandel, bei der La Leche Liga oder jeder LLL Stillberaterin) der Besuch einer Stillgruppe an. In einer Stillgruppe treffen Sie nicht nur andere stillende Mütter, sondern Sie lernen auch gleich eine kompetente Ansprechpartnerin kennen, für den Fall, dass es nach der Geburt zu Stillproblemen kommen sollte. Wenn Sie mir Ihren Wohnort mit Postleitzahl angeben, suche ich Ihnen gerne die nächstgelegene LLL Stillberaterin heraus. Erkundigen Sie sich auch einmal, vielleicht gibt es in Ihrer Nähe ein stillfreundliches Krankenhaus, dort verläuft der Start der Stillbeziehung oft sehr viel besser und es gibt echte und gute Unterstützung nach der Geburt. Ich wünsche Ihnen schöne restliche Schwangerschaftswochen, eine gute Geburt und diesmal eine problemlose und schöne Stillzeit. LLLiebe Grüße Biggi Welter
Mitglied inaktiv
Hallo Biggi!! Danke für die schnelle Antwort. Jetzt bin ich doch etwas beruhigt. Es gibt bei uns ein stillfreundliches KH. Wahrscheinlich ist es beim 1.Kind nur schief gelaufen. Meine Tochter wurde nämlich nicht sofort angelegt. Wenn ich mich richtig erinnere vergingen von der spontanen Geburt bis zum Anlegen ca. 2 Stunden. Dann hatte ich auch noch die "falsche" Nachtschwester erwischt, die meiner Tochter schon vor dem Stillen Milch zugefüttert hat. Sie meinte, weil die Kleine zu gelb wäre. Davon haben die anderen Schwestern mir aber nix gesagt. Es wurde mir versucht zu helfen mit Milchbildungsöl und abpumpen. Meine Maus hatte aber auch einen riesen Hunger, sie trank im KH schon 90ml und mehr. Für dieses Mal habe ich mir aber auch vorgenommen es anders zu machen. Ich möchte das Kind immer ( auch nachts ) bei mir haben. Das wollte ich bei meiner Tochter auch, aber die Nachtschwester hat mir irgendwie so ein Gefühl gegeben als ob ich die Kleine abgeben müsste (hört sich bestimmt jetzt irgendwie komisch an, oder?). Über eine Adresse einer Stillberaterin würde ich mich freuen. Falls es dann doch wieder Probleme geben sollte habe ich wenigstens eine Anlaufstelle. (Am Ende meiner 1. Schwangerschaft habe ich auch schon eine Stillberatung mitgemacht und ein Stillbuch habe ich auch. Ich denke, dass ich soweit schon richtig informiert bin - wegen dem Anlegen und so -. Wie kann ich denn meinen Wohnort mit PLZ so angeben, dass er auch nur bei Ihnen ankommt und hier nicht so öffentlich steht? Nochmals vielen vielen Dank Gruß Ramona
Liebe Ramona, bestimmt klappt es diesmal besser und wenn Du noch kompetente Beratung zur Seite hast, kann kaum was schief gehen :-). Du kannst mir entweder an biggi.welter@lalecheliga.de schreiben oder Du kannst dir bei www.lalecheliga.de eine Beraterin in deiner Nähe heraus suchen. Du kannst aber heute auch in der Telefonsprechstunde anrufen, dann schaue ich nach. Ich wünsche dir alles Gute und würde mich freuen, nach der Geburt wieder von dir zu hören. LLLiebe Grüße Biggi
Mitglied inaktiv
:-)
Die letzten 10 Beiträge
- Unruhe beim Stillen - Brustwechsel
- Frühchen von der Flasche wegbekommen
- Abstillen ohne Ersatz
- Weiterstillen nach 1 Tag nicht stillen problematisch?
- Zu wenig Milch?
- Hyperprolaktinämie und Stillen
- Wie viel Wasser für Einjähriges?
- Nur im Schlaf trinken
- Zu viel Stillen?
- 4 Wochen altes Baby nimmt zu wenig zu