Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Hilfe!!!!!

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Hilfe!!!!!

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Hallo! Hab' da mal ein paar Fragen. Mein kleiner Wurm ist jetzt 20 Tage alt und ich bin mir manchmal etwas unsicher! Wenn ich Ihn stille dann schläft er meist nach 10 bis 15 min. ein, dann hab ich Ihn noch ein bischen auf den Arm und lege ihn dann in sein Bett. Nach 10 bis 20 min. fängt er an zu weinen, dann versuche ich Ihn zu beruhigen wenn das nicht klappt nehme ich Ihn hoch, dann fängt er an zu "suchen" und ich gebe Ihm die andere Seite dauert aber nur 2,3min. dann schläft er wieder. Das Spiel machen wir fast die ganze Nacht und das zerrt ganz schön an den Nerven.Hat er vielleicht Bauchweh? Er zieht meist so die Beine an! Das nächste ist, wenn er wach ist will er immer an die Brust am liebsten stundenlang und wenn ich Ihn nicht lasse und versuche Ihn anderweitig zu beschäftigen, dann fängt er an zu weinen bis er wieder "ran" darf! Meine Hebamme meint das ist normal,Wachstumsschub, aber wenn das normal ist, dann geh ich bald auf'm Zahnfleisch. Er kann ja nicht jeden Tag nen Wachstumsschub haben. LG Sahnedani


Biggi Welter

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? Liebe Sahnedani, die Hebamme hat Recht, dass dieses Verhalten ganz normal ist, allerdings handelt es sich nicht um einen Wachstumsschub. Prinzipiell ist es für ein so kleines Baby nicht ungewöhnlich, dass es `ununterbrochenA an der Brust trinkt. So kleine Babys wollen durchschnittlich zwischen acht und zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden an die Brust. Muttermilch ist innerhalb von 60 bis 90 Minuten verdaut und der Organismus eines Babys ist auf häufige Mahlzeiten eingestellt. Dabei ist es nun nicht unbedingt immer so, dass ein Kind zügig zwanzig Minuten trinkt und sich dann nach drei Stunden das nächste Mal rührt, sondern es kommt immer wieder zu Stillepisoden, die so ablaufen: das Kind trinkt eine kurze Weile, hört auf, döst vielleicht sogar weg und beginnt erneut kurz zu trinken usw. Dieses Clusterfeeding und ist absolut normal für kleine Babys und vor allem am späten Nachmittag und abend kommt es verstärkt zu solchen Cluster-Phasen. Das Dauerstillen kann sehr anstrengend und auch nervend sein, aber es hat seinen Sinn. Rein wissenschaftlich gesehen ist es so, dass das Baby durch den Stillmarathon die Prolaktinausschüttung anregt und so dafür sorgt, dass die Milchbildung angeregt wird und genügend Milch für das Kind zur Verfügung steht. Dazu kommt, dass in bestimmten Alterstufen Wachstumsschübe zu erwarten sind, in denen die Baby manchmal schier ununterbrochen an die Brust wollen. Wachstumsschübe sind Zeiten erhöhter Nachfrage, in denen das Baby sehr oft gestillt werden möchte. Wird das Baby dann auch häufig angelegt (etwa alle zwei Stunden, manchmal sogar noch häufiger), erhält der Körper der Frau das Signal `mehr Milch bildenA und nach ein paar Tagen ist der Spuk vorbei und die Milchmenge hat sich dem Bedarf des Babys wieder angepasst. Stillen funktioniert nach dem Prinzip von Angebot und Nachfrage. Sie haben dann nicht zu wenig Milch, sondern der Bedarf des Babys hat sich vergrößert und die Brust muss darauf erst reagieren. Je häufiger angelegt und die Brust effektiv entleert wird, um so mehr Milch wird gebildet. Haben Sie ein Tragetuch? Menschenbabys sind Traglinge, die den Kontakt zur Mutter brauchen. Es ist von der Natur nicht vorgesehen, dass sie alleine sind und auch nicht, dass sie alleine schlafen. Das widerspricht dem Bild vom süß in der Wiege schlummernden Baby, das fast alle Frauen (zumindest beim ersten Baby) haben. Es ist daher nicht verwunderlich, dass ein Baby weint, wenn es abgelegt wird. Ein Tragetuch kann da wie ein Zaubermittel wirken. Ihr Baby kann Ihre Nähe spüren, es wird sich an Ihrem Körper beruhigen, die Koliken verringern sich, es wird weniger weinen, vielleicht sogar recht gut schlafen und Sie haben mindestens eine Hand frei (und auch Ihren Kopf, weil das Baby wieder ruhiger ist), um andere Dinge zu tun. Versuchen Sie einmal. Eine Autorin nennt dies so schön `Perspektive teilenA. Das Tragetuch ermöglich es dem Kind, am Leben der Familie problemlos teilzunehmen und mit Ihnen die Perspektive zu teilen. Mit dem entsprechend gebundenen Tragetuch, können Sie Ihr Kind sogar im Tuch stillen, während Sie umhergehen oder sich um ihr anderes Kind kümmern. Lassen Sie sich von einer tucherfahrenen Frau einmal zeigen, wie vielseitig einsetzbar ein Tragetuch sein kann. Tucherfahrene Frauen finden Sie in fast jeder Stillgruppe und auch sonst wäre es sicher ein guter Gedanke, einmal ein Stillgruppentreffen zu besuchen. Neben vielen nützlichen Tipps bekommen Sie dort auch moralische Unterstützung. LLLiebe Grüße Biggi Welter


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