Mitglied inaktiv
Hallo Biggi, es geht um folgendes: seit ein paar Tagen hat meine Kleine (3 1/2 Wochen) einen seltsamen Rhythmus. Sie wacht gegen 6:00 oder 7:00 auf und wird von mir gestillt. Danach schläft sie relativ problemlos wieder ein und wacht gegen 11:00Uhr wieder auf, ich stille sie wieder und danach geht es los. Ab diesem Zeitpunkt will sie nur noch an die Brust und sie brüllt mit wenigen Kurzpausen bis nachts um 1:00 durch. Danach schläft sie allerdings fast bis 6:00 durch (wahrscheinlich ist sie total erschöpft von der Brüllerei) In der Brüllzeit hat sie starke Blähungen – ich trage sie rum, massiere ihr Bäuchlein mit Windsalbe etcpp. Aber das einzige, was hilft: die Brust! Aber ich kann sie doch nicht pausenlos stillen?? Oder doch?? Ich fühle mich jedenfalls im wahrsten Sinne des Wortes total ausgelutscht!! Ich komme auch zu nichts mehr, da sie, sobald ich sie ablege, sofort wieder anfängt zu brüllen. Ich bin schon aus lauter Verzweiflung mit dem Auto ziellos durch die Gegend gefahren, weil ihr das anscheinend gut tut, kaum betreten wir jedoch wieder das Haus, klappen die Äuglein auf und die Schreierei beginnt von neuem. Wenn ich sie ausziehe und warm abföhne, scheint sie das zu entspannen oder wenn ich den Staubsauger laufen lasse, dann beruhigt sie sich auch für kurze Zeit. Folgende Fragen beschäftigen mich besonders: Wie weiß ich, daß sie nicht ein ganz anderes Problem als Blähungen hat? Wie schnell geht das, was ich esse, in die Muttermilch über? An manchen Tagen komme ich gar nicht zum essen, wie wirkt sich diese "Zwangsdiät" auf die Qualität der Milch aus? Ist es schädlich, sie pausenlos an die Brust zu legen? Ich hatte eine Brustentzündung – als es mir wieder besser ging, fing die Kleine mit diesen Blähungen an, kann da irgendein Zusammenhang bestehen?? Oder hat sie vielleicht irgendwelche Keime über mich aufgenommen? Meine Kleine gedeiht übrigens prächtig und sie sieht auch gut aus! Uff, das wars erst mal ;-)) Besten Dank im voraus für Tipps und Ratschläge Grüße Elisabeth
Mitglied inaktiv
? Liebe Elisabeth, drei Wochen alte Babys können immens anstrengend sein. Es ist nicht nur so, dass in diesem Alter viele Babys einen Wachstumsschub haben, der sie dazu bringt scheinbar „ununterbrochen" nach der Brust zu verlangen, es ist bei nicht wenigen Kindern auch so, dass sie zu diesem Zeitpunkt beginnen „aufzuwachen" und die Welt entdecken wollen. Leider beschränkt sich dieses Entdecken nicht unbedingt auf die Tagesstunden, sondern fällt auch mal in die Nacht:-( Ich kann nun nicht beurteilen, ob Ihre Kleine wirklich Blähungen hat oder nicht, doch es besteht immer die Gefahr, dass jegliche Unruhe eines Babys als Blähungen deklariert werden, ja selbst das ganz normale Verhalten eines so kleinen Menschleins wird oftmals fehlinterpretiert. Und damit sind wir beim Punkt: Dauerstillen zu bestimmten Zeiten des Tages ist für ein so kleines Baby normal und auch keineswegs schädlich. Es gibt sogar einen wissenschaftlichen Ausdruck dafür: Clusterfeeding. So kleine Babys wollen durchschnittlich zwischen acht und zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden an die Brust. Muttermilch ist innerhalb von 60 bis 90 Minuten verdaut und der Organismus eines Babys ist auf häufige Mahlzeiten eingestellt. Dabei ist es nun nicht unbedingt immer so, dass ein Kind zügig zwanzig Minuten trinkt und sich dann nach drei Stunden das nächste Mal rührt, sondern es kommt immer wieder zu Stillepisoden, die so ablaufen: das Kind trinkt eine kurze Weile, hört auf, döst vielleicht sogar weg und beginnt erneut kurz zu trinken usw. Dieses Clusterfeeding und ist absolut normal für kleine Babys und vor allem am späten Nachmittag und abend kommt es verstärkt zu solchen Cluster-Phasen. Dazu kommt, dass in bestimmten Alterstufen Wachstumsschübe zu erwarten sind, in denen die Baby manchmal schier ununterbrochen an die Brust wollen. Wachstumsschübe sind Zeiten erhöhter Nachfrage, in denen das Baby sehr oft gestillt werden möchte. Wird das Baby dann auch häufig angelegt (etwa alle zwei Stunden, manchmal sogar noch häufiger), erhält der Körper der Frau das Signal „mehr Milch bilden" und nach ein paar Tagen ist der Spuk vorbei und die Milchmenge hat sich dem Bedarf des Babys wieder angepasst. Stillen funktioniert nach dem Prinzip von Angebot und Nachfrage. Sie haben dann nicht zu wenig Milch und das Kind sucht auch nicht nach einem Schnuller, sondern der Bedarf Ihres Babys hat sich vergrößert und die Brust muss darauf erst reagieren. Wird in dieser Situation zugefüttert, wird der Brust kein erhöhter Bedarf signalisiert und die Milchmenge kann sich auch nicht auf den erhöhten Bedarf einstellen. Das Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage wird gestört und es kann der Beginn eines unfreiwilligen Abstillens sein. Keinesfalls sollten die Abstände zwischen den Stillzeiten hinausgezögert werden, denn das hat allenfalls noch eine ganze Reihe weiterer (Still)Probleme bis hin zu einer Gedeihstörung zur Folge. Es gibt keinen Grund einen bestimmten Mindestabstand zwischen zwei Stillmahlzeiten einzuhalten und es gibt keinen Beweis, für die „Frische Milch auf halbverdaute-Milch"-Theorie. Es ist mehr als unwahrscheinlich, dass Ihr Kind über die Brustentzündung irgendwelche Keime abbekommen hat. Was aber denkbar ist, ist eine Veränderung im Anlege- und/oder Saugverhalten aufgrund der Brustentzündung. Wenn eine Frau Schmerzen hat, legt sie unter Umständen anders an und das Kind schluckt dann mehr Luft, was wiederum zu Bauchproblemen führen kann. Für eine Stillberaterin besteht der erste Schritt bei einem Kind mit Bauchproblemen darin, die Stillposition, Anlegetechnik und das Saugverhalten des Kindes zu überprüfen. Ein nicht korrekt angelegtes Kind und/oder ein Kind, das nicht richtig saugt, schluckt an der Brust meist sehr viel Luft und darin kann schon die Ursache für Blähungen begründet sein. Solange diese Ursache nicht beseitigt wird, können alle anderen Maßnahmen allenfalls „Kosmetik" betreiben, aber nicht wirklich helfen. Am besten wenden Sie sich einmal an eine Stillberaterin in Ihrer Nähe und lassen sich beim Stillen zuschauen. Die Kollegin kann Ihnen dann bei Bedarf Tipps zum korrekten Anlegen geben, kann Ihnen erklären, woran Sie erkennen, ob Ihr Kind korrekt saugt und Ihnen überhaupt gezielte Hinweise geben. Im direkten Kontakt lassen sich viele Fragen viel besser klären. Wenn Sie mir Ihren Wohnort mit Postleitzahl angeben, suche ich Ihnen gerne die nächstgelegene LLL-Stillberaterin heraus. Es gibt keine allgemeingültige Zeitangabe, wie lange Nahrung braucht um verdaut zu werden und sich dann eventuelle Auswirkungen auf das gestillte Kind zeigen. Es hängt auch von der Nahrung ab. Alkohol zum Beispiel geht sehr rasch ins Blut und auch in die Muttermilch über. Schweinebraten braucht erheblich länger, bis er verdaut wird. Andererseits kann es mehrere Tage dauern (manchmal noch länger) bis sich ein Erfolg zeigt, wenn man ein Lebensmittel weglässt, von dem man annimmt, dass es sich negativ auf das gestillte Kind auswirkt. Bei Kuhmilch kann dies in Extremfällen bis zu sechs Wochen dauern und so lange brauchen die Kuhmilchprodukte nie, bis sie verdaut sind. Im allgemeinen kann man aber davon ausgehen, dass sich die Auswirkungen eines bestimmten Nahrungsmittels innerhalb von einigen Stunden bis zu etwa einem Tag nach dem Genuss zeigen. Doch generell wird der Einfluss der Ernährung der Frau auf das gestillte Baby meist deutlich überschätzt. Das gilt auch für Ihre Frage nach der „Zwangsdiät". Obwohl sich Frauen in verschiedenen Ländern und unterschiedlichen Kulturen sehr unterschiedlich ernähren gibt es so gut wie keine Unterschiede in der Zusammensetzung der Muttermilch. Es ist sehr schwierig bis unmöglich, die Milchzusammensetzung deutlich über die Ernährung zu beeinflussen. Dies mag ein Schachzug der Natur sein, um das Überleben des Babys zu sichern. Ernährt sich eine Mutter nicht gut, so geht dies zunächst nicht zu Lasten der Qualität der Muttermilch, sondern zu Lasten der Mutter. Erst wenn die Reserven der Mutter erschöpft sind (zum Beispiel bei schwer unterernährten Frauen in Hungergebieten), kommt es zu Veränderungen der Muttermilch, die jedoch weniger die Qualität als die Quantität betreffen. Auch Stress führt nicht zu einer Qualitätseinbuße der Milch. Ich kann Ihnen wirklich nur wärmstens empfehlen, sich an eine Kollegin vor Ort zu wenden, die sich einmal anschaut wie die Kleine trinkt und mit der Sie alle Ihre Fragen im direkten Kontakt ausführlich besprechen. So wird sich manche Unsicherheit ausräumen lassen. LLLiebe Grüße Biggi Welter
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