Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

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Frage: Hilfe!

Mitglied inaktiv

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6 Monate voll stillen - wie wird da gezählt: nach Monaten oder nach Wochen? Meine Tochter ist jetzt 23 Wochen alt und ich wollte sie 6 Monate voll stillen. Ich habe letzte Woche mit Karottengläschen angefangen. Bin jetzt ganz deprimiert, dass ich nicht noch gewartet habe. Aber irgendwie hatte ich das Gefühl, die MuMi alleine reicht ihr nicht mehr. Sie hat auch öfters nach dem Stillen geschrien. Die Kinderärztin meinte, ich solle ihr Pre-Nahrung nach dem Stillen geben. Habe ich 2x probiert: 1. x hat sie nichts genuckelt, 2. x 90 ml!!! War aber ein heisser Tag. Meine Hebamme meinte, ich soll ihr keine Flasche geben, wenn ich weiter stillen will, höchstens Tee, wenns heiß ist. Was mache ich denn jetzt bloss? Bine


Biggi Welter

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? Liebe Bine, sechs Monate bedeutet sechs volle Kalendermonate. Doch letztlich ist es nicht so entscheidend, ob das Kind fünf Monate und 25 Tage oder sechs Monate und 15 Tage (oder älter) ist, denn der Zeitpunkt der Einführung für die Beikost sollte nicht nur vom Kalender, sondern auch vom Kind abhängig gemacht werden. Mit der Einführung der Beikost sollten Sie anfangen, wenn Ihr Kind zu erkennen gibt „Jetzt bin ich soweit". Das lässt sich an den folgenden Anzeichen erkennen: • es ist in der Lage alleine aufrecht zu sitzen, • der Zungenstoßreflex, durch den das Baby feste Nahrung automatisch wieder aus dem Mund herausschiebt, hat sich abgeschwächt, • es zeigt Bereitschaft zum Kauen, • es kann selbstständig Nahrung aufnehmen und in den Mund stecken, • es zeigt ein gesteigertes Stillbedürfnis, das sich nicht mit einer Erkrankung, dem Zahnen oder einer Veränderung in seiner Umgebung oder in seinem Tagesablauf in Verbindung bringen läßt. Dies ist bei einem gesunden, voll ausgetragenen Baby etwa mit sechs Monaten der Fall, bei wenigen Kindern früher, bei gar nicht so wenigen später. Ehe diese Zeichen nicht zu erkennen sind, sollte noch keine Beikost eingeführt werden. Eine zu frühe Einführung der Beikost ist nicht sinnvoll, da dadurch der Organismus des Kindes überfordert werden kann, vor allen der Darm und die Nieren des Kindes können überlastet werden und außerdem erhöht eine zu frühe Einführung der Beikost das Allergierisiko. Unruhe nach dem Stillen muss nicht zwingend bedeuten, dass die Muttermilch nicht mehr ausreicht. Es kann viele Gründe geben, warum ein Kind unruhig ist. Und so ist auch die Tatsache, dass ein Baby 90 ml aus der Flasche trinkt kein Beweis dafür, dass das Kind zwingend hungrig war. Möglicherweise hatte es einfach noch ein nicht gestilltes Saugbedürfnis und hat die dabei aus der Flasche kommende Flüssigkeit „mitgenommen". Ich habe das Gefühl, dass es gut wäre, wenn Sie sich einmal mit einer Stillberaterin direkt und persönlich unterhalten könnten, denn da scheinen sich viele Fragen und Unsicherheiten aufgestaut zu haben. In einem solchen Gespräch können Sie alle ihre Unsicherheiten aussprechen und die Kollegin kann Ihnen dann ganz gezielte Tipps geben, wie Sie weiter vor gehen können, so dass Sie und Ihr Baby sich dabei wohl fühlen. Wenn Sie mir Ihren Wohnort mit Postleitzahl angeben, suche ich Ihnen gerne die nächstgelegene LLL-Stillberaterin heraus. Scheuen Sie sich wirklich nicht, sich auf ein direktes Gespräch mit einer Kollegin einzulassen. LLLiebe Grüße Biggi Welter


Mitglied inaktiv

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Das Zufüttern nach dem 6. Lebensmonat ist nur eine Richtlinie (wird übrigens in Monaten gerechnet). Man sollte lt. offiziellen Empfehlungen 6 Monate vollstillen, dann langsam mit Beikost anfangen. So lautet die Empfehlung, man sollte dabei aber auch auf die Signale des Kindes achten. Ist es bereit für Beikost, möchte es essen, hat es Interesse an Nahrung? Ich würde die Beikost weglassen, sie ist noch viel zu jung dafür. Warum das Gefühl, die Milch reicht nicht? Es gibt Wachstumsschübe, Zeiten vermehrter Unruhe, viele Gründe, warum das Kind öfter an die Brust möchte. Warum die Flasche gegeben? Das ist ein großer Schritt zum Abstillen, da ja weniger MuMi produziert wird. Reicht die Milch wirklich mal nicht -was immer nur vorübergehend ist- einfach vermehrt anlegen, Stillen nach Bedarf ist die Lösung. Dann richtet sich das Angebot immer nach dem Bedarf, das hat die Natur clever eingerichtet. Ärzte, Hebammen und med. Personal sind leider sehr häufig sehr stillfeindlich eingestellt. Die sind immer schnell bei kleinen Krisen mit der Flasche bei der Hand. Einfach ein paar Tage öfter stillen, dann stimmt alles wieder. Wenn Du weiter stillen willst, versuch es bitte. Übrigens: als erste Beikost sind Karotten auch nciht unbedingt geeignet, da sie im Verdacht stehen, allergiesierend zu wirken. Versuch es dann lieber mit anderem Gemüse (Pastinake, Kürbis - am besten selbstgekocht). Aber laß Dein Kind erstmal 6 Monate alt werden und achte darauf, ob sie feste Nahrung möchte. Wird ein Kind länger als 6 Monate voll gestillt, weil es nicht essen möchte, ist das auch kein Problem. Das ist ja kein fester Termin. Dein Kind ist eine Persönlocihkeit, vertrau auf Dein Kind und seine Signale. Es sagt Dir genau, was es wann braucht.


Mitglied inaktiv

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Hallo, Biggi! Vielen Dank für die Antwort. Bin mittlerweile wieder beim vollstillen und glücklich dabei! Suchen Sie mir aber bitte trotzdem mal eine Stillberaterin in meiner Nähe raus. Mein Wohnort ist 95326 Kulmbach. Liebe Grüße Bine


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