Mitglied inaktiv
Hallo, was kann ich tun, mein Sohn ist jetzt 5 Wochen alt und wir brauchen pro Stillzeit ca. 2 Stunden (je 30 Minuten pro Seite plus Wickeln plus Baeuerchen etc.) ? Ich verzweifele schon fast, denn so habe ich fast nur eine Stunde Pause dazwischen. Wie kann ich die Stillzeit verkuerzen bzw. wann aendert es sich von alleine ? Teilweise wird er uebrigens davon dann immer noch nicht satt und schreit 1 Stunde, bis ich ihn dann wieder anlege. Bekomme ihn durch Herumtragen auch nicht beruhigt. Soll ich zufuettern ? Und wenn ja, wie kann ich dann seine Nuckelbefriedigung sicherstellen ? Einen Schnuller will er nicht. Vielen Dank Verona Wirth
? Liebe Verona, ein fünf Wochen altes Baby ist eine 24-Stunden-Beschäftigung und im Gegensatz zu dem, was in vielen Büchern und Hochglanzprospekten steht, ist es keineswegs so, dass die Babys alle drei bis vier Stunden für vielleicht 30 Minuten gestillt werden wollen und wach sind und den Rest der Zeit schlafen. Der „normale" Alltag mit einem so kleinen Menschlein sieht genau so aus, wie Sie es zur Zeit erleben. Viele Mütter würden sich sehr viel besser fühlen, wenn sie wüssten, wie die Realität mit einem jungen Baby aussieht, denn dann müssten sie nicht einem unerreichbaren Ideal hinterherjagen und ihre Energie mit Anstrengungen vergeuden, die sinnlos sind. Sie sind noch Wöchnerin und sowohl Sie als auch Ihr Sohn müssen sich an das neue Leben gewöhnen. Jetzt ist die Zeit, in der nichts anderes zählt, als Ihr Baby und die Gewöhnung aneinander. Es ist jetzt ihr „Beruf" sich um ihr Kind zu kümmern, es zu versorgen und zu stillen. Alle anderen Aktivitäten sollten nun für einige Zeit zurückgestellt werden. So kleine Babys wollen im Schnitt zwischen acht und zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden gestillt werden. Im Schnitt heißt, es gibt Babys die seltener nach der Brust verlangen (eher wenige Babys) und es gibt Babys, die häufiger an die Brust wollen (die Mehrzahl). Nun ist es jedoch nicht so, dass ein Kind zügig zwanzig Minuten trinkt und sich dann nach drei Stunden das nächste Mal rührt, sondern es kommt immer wieder zu Stillepisoden, die so ablaufen: das Kind trinkt eine kurze Weile, hört auf, döst vielleicht sogar weg und beginnt erneut kurz zu trinken usw. Dieses Verhalten heißt Clusterfeeding und ist absolut normal für kleine Babys (und keinesfalls ein Einschlafproblem). Besonders gehäuft treten diese Stillepisoden am Nachmittag und Abend auf, wie überhaupt die Abstände zwischen den Stillzeiten im Verlauf des Tages immer kürzer werden. Dazu kommt, dass in bestimmten Alterstufen Wachstumsschübe zu erwarten sind, in denen die Baby manchmal schier ununterbrochen an die Brust wollen. Ein Wachstumsschub ist mit etwa sechs Wochen zu erwarten. Dazu kommt: Menschenbabys sind Traglinge, die den Kontakt zur Mutter brauchen. Es ist von der Natur nicht vorgesehen, dass sie alleine sind und auch nicht, dass sie alleine schlafen. Das widerspricht dem Bild vom süß in der Wiege schlummernden Baby, das fast alle Frauen (zumindest beim ersten Baby) haben. Es ist daher nicht verwunderlich, wenn Ihr Kind nicht pausenlos schlafen will und ständigen Körperkontakt sucht. Außerdem schlafen die meisten Babys sehr viel weniger als es von den Eltern angenommen wird. Babys sind soziale Wesen, die die Welt, in die sie hineingeboren wurden erkunden und kennenlernen wollen und das geht nicht im Schlaf. Lassen Sie Ihr Kind an Ihrem Leben teilnehmen. Integrieren Sie Ihr Kind in Ihr Leben und versuchen Sie nicht, Ihr früheres Leben einfach wieder aufzunehmen. Ich kann Ihnen nur dringend empfehlen, einmal ein Stillgruppentreffen zu besuchen oder zumindest einmal mit einer Stillberaterin in deiner Nähe ein direktes Gespräch (auch am Telefon) zu führen. Viele Unsicherheiten lassen sich im direkten Gespräch sehr viel besser ausräumen und der Austausch mit anderen stillenden Müttern kann sehr ermutigend sein und vor allem wirst Sie sehen und erleben, dass sich andere Babys genau so verhalten wie Ihr kleines Menschlein. Außerdem kann sich eine Kollegin vor Ort anschauen, ob Ihr Kind korrekt angelegt ist und korrekt saugt oder ob die Stillzeit aufgrund eines Saug- oder Anlegeproblemes länger dauert. Wenn Sie mir Ihren Wohnort mit Postleitzahl angeben, suche ich Ihnen gerne die nächstgelegene LLL-Stillberaterin heraus. Ihr Baby wird nicht ewig so klein und anstrengend für Sie bleiben. Doch jetzt braucht es Sie und Ihre Zeit ganz, doch im Verhältnis zu Ihrem ganzen Leben ist dies nur ein sehr kleiner Abschnitt. LLLiebe Grüße Biggi Welter
Mitglied inaktiv
Liebe Verona, wie du die Länge der Stillzeiten beeinflussen kannst, weiss ich nicht genau. Von meinen Kinder habe ich aber die Erfahrung, dass sich die Zeiten von selbst verkürzen. Je älter die Kinder werden, desto rascher geht es. Eigentlich brauchte es bei beiden kindern acht Wochen, bis sich das Stillen richtig eingespielt hatte und problemlos ging (d.h., ohne dass ich jedesmal darüber nachdenken mustte, wie ich es jetzt am besten mache oder das Gefühl hatte, es würde mich übermässig beeinflussen). Irgendwann ist es dann ganz normal. Ob eine Flaschen die Zeitprobleme löst, wage ich zu bezweifeln. Neben zubereiten/abwaschen/einkaufen musst du ja dem kind auch noch klarmachen, dass es jetzt daraus trinken soll. Unsere Tochter hat auch keinen Nucki gewollt. Als sie drei Monate alt war, musste ich vorübergehen 12 Stunden/Woche arbeiten. Anfangs hat sie die Flasche völlig verweigert und dann nur beim Rumtragen getrunken. Leichter war das für uns keineswegs. Liebe Grüße und genußvolle Stillzeiten Leo
Mitglied inaktiv
Hallo Verona, 1. zwischen der 4. und 6. Lebenswoche macht das Kind einen Wachstumsschub. 2. Stillen unterliegt dem Prinzip Angebot-Nachfrage. Hat dein Kind gerade einen Wachstumsschub, musst du es vermehrt anlegen, der Körper bekommt dann das Signal, dass er mehr Milch bilden muss. Nach spätestens 48 Stunden stimmt dann das Angebot deines Körpers wieder. So lange musst du ihm schon Zeit lassen. Beginnst du jetzt zuzufüttern, dann stimmt die Nachfrage nicht mehr, das Angebot erhöht sich nicht (dein Körper bildet somit nicht mehr Milch). Was du tun kannst: Trinke Milchbildungstee (z.B. aus der Apotheke), somit kannst du deinen Körper etwas unterstützen. Bitte nicht aufgeben. Vertraue deinem Körper. Mir hat auch immer das Buch "Das Stillbuch" von Hannah Lothrop geholfen. Noch zu deiner Info über mich: Mein erstes Kind hatte ich 12 Monate gestillt, mein Zweites ist 11 Monate und das Stillende ist noch lange nicht abzusehen. Gruß Lili
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