Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Hilfe! - Stillt sich meine Tochter ab???

Biggi Welter

 Biggi Welter
Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Hilfe! - Stillt sich meine Tochter ab???

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Hallo Biggi, ich brauche ganz dringend Hilfe. Meine Tochter (8 Monate) wurde bisher immer alle 2-3 Stunden manchmal auch stündlich gestillt. Seit Ende des 6. Monats bekam sie einen Mittagsbrei (ca. 80-100g) und ab Ende 7. einen Abendbrei (100-200g). Nun hat meine Kleine einen Infekt (Bronchitis). Zu Anfang hat sie nur den Brei verweigert. Seit zwei Tagen verweigert sie nun auch die Brust und trinkt nur Wasser aus der Trinklernflasche. Aber auch das dauert. Wenn sie nicht bald mehr trinkt müssen wir in die Klinik. Hinzu kommt, dass sie nun drei Zähne gleichzeitig bekommt. Meine Frage: Warum trinkt sie nicht????? Ich lege sie oft an, aber sie weigert sich die Brust auch nur in den Mund zu nehmen. Vorgestern hat sie auch recht dolle in die Brustwarze gebissen, da konnte ich einen lauten Schrei nicht unterdrücken. Gibt sich das wieder? Was kann ich tun? Meine Kleine leidet so sehr. Meine Brüste tun schon schrecklich weh. Ausstreichen hilft nicht, also habe ich gestern zweimal jede Seite abgepumpt. Ist das nun ein Zeichen, dass sie nicht mehr stillen will? Liegt das am Infekt? Am Zahnen? Saugverwirrung???? (Die Trinklernflasche nutzen wir schon eine ganze Weile). Vielen Dank für deine Hilfe! Viele Grüße Grit


Biggi Welter

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Liebe Grit, für eine Ablehnung der Brust kann es verschiedene Gründe geben, die von einer Saugverwirrung bis hin zu einem Stillstreik reichen können und es lässt sich aus der Ferne nicht feststellen, was nun bei Euch los ist. Unter Umständen schieben die Zähne in den Kiefer ein. Eine Erkältung oder eine verstopfte Nase, so dass das Baby beim Trinken behindert wird, Ohrenschmerzen, so dass das Stillen wehtut. All dies kann zu einem Stillstreik führen. Vorsichtshalber sollte deshalb ein streikende Kind vom Arzt angeschaut werden. Wenn die Mutter aus irgendeinem Grund beunruhigt oder aufgebracht ist können Babys auf die Gefühle ihrer Mutter mit einem Streik reagieren. Einen unliebsamen Zwischenfall beim Stillen kann Anlass zu einem Stillstreik sein. Z.B. wenn das Baby gestillt wurde während der/die Arzt/Ärztin es untersucht hat und es dabei erschrocken ist. Kurz: alle einschneidenden Veränderungen oder besondere Situationen im Leben des gestillten Kindes oder seiner Familie können das Kind zu einem Stillstreik bewegen. Wichtig ist, dass Du in dieser Situation nicht die Geduld verlierst und versuchst so ruhig wie möglich zu bleiben. Außerdem haben sich die folgenden Dinge bei einem Stillstreik bewährt: im Umhergehen stillen, in der Badewanne oder im Schaukelstuhl stillen, im Halbdunkeln stillen, im Halbschlaf stillen, das Baby mit der Brust spielen lassen, unterschiedliche Stillhaltungen ausprobieren, alle künstlichen Sauger vermeiden, das Baby massieren, viel Körperkontakt (Haut auf Haut), und ganz wichtig: keinen Stillstress erzeugen, weder bei der Mutter noch beim Kind, Ruhe und Gelassenheit, auch wenn es schwer fällt. Um die Milchproduktion aufrecht zu erhalten bzw. wieder dem Bedarf des Babys anzupassen, solltest Du deine Milch ausstreichen oder abpumpen. Die so gewonnene Milch kannst Du deinem Kind mit einer alternativen Fütterungsmethode anbieten, z.B. mit einem Becher. Ich wünsche dir gute Nerven und ein baldiges Ende des Streiks. LLLiebe Grüße Biggi


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