Mitglied inaktiv
Hallo, Ich habe schon öfters über dasselbe Problem an Sie gewandt. Sorry aber ich brauche wieder Ihren Rat. Meine Tochter ist jetzt fast 11 Monate alt. Ich habe sie 6,5 Monate voll gestillt. Und stille ich sie immer noch. Unser Problem ist nach wie vor Schlafen. Sie schläft immer noch ganz schlecht. Sie hat bis jetzt nie länger als 2 Stunden am Stück geschlafen. Am Anfang wird sie regelmäßig alle 30-45 min, dann alle 1-2 Stunden. Aber auf jeden Fall mindestens 10 Mal die Nacht und sie schläft nur mit Stillen wieder ein, wenn sie wach wird. Ich habe immer gehofft, dass es von selbst mit der Zeit besser wird aber sie wird genau so oft wie vor 10 Monaten. Ich bin jetzt wirklich total am Ende. Ich habe noch einen 3 jährigen Sohn und brauche für den Tag mehr Kraft. Unser KA meint, dass es zuviel ist und hat sie zum Psychotherapie überwiesen. Der Psychotherapeut und auch Dr. Busse meinen, dass der Grund die Gewohnheit an das Stillen ist. Sie sagen „Weil sie daran gewöhnt ist, mit der Brust einzuschlafen, wird sie bei jeder Schlafphase wach und sucht nach der Brust.“ Was denken Sie darüber? Was soll ich jetzt machen? Wie löse ich endlich dieses Problem. Vielen herzlichen Dank für Ihre Anwort im voraus.
Kristina Wrede
Liebe Selcen, er immer wieder verbreitete Gedanke, dass ein Baby ab sechs Monaten (oder einer anderen Altersgrenze) nachts nicht mehr aufwachen darf und nachts keine Nahrung mehr braucht entspringt in keinster Weise dem natürlichen Verhalten und den Bedürfnissen eines Babys oder Kleinkindes, sondern er entstammt dem (verständlichen) Wunsch der Erwachsenen, die gerne ihre Nachtruhe hätten - und wie in Ihrem Fall, sicher auch dringend bräuchten. Tatsächlich darf ich nicht verschweigen, dass es viele Babys gibt, die ruhiger schlafen, wenn sie nicht (oft) gestillt werden in der Nacht. Nun ist Ihre Tochter noch ziemlich klein, und eine Studie von Jelliffe und Jelliffe ergab, dass Babys im Alter von 10 Monaten mindestens 25% ihrer Muttermilchaufnahme nachts zu sich nehmen. Das spricht eindeutig dafür, dass Babys auch nach den ersten sechs Monaten nachts noch hungrig sind. Es gibt Kinder, die nachts keine Nahrung mehr brauchen, aber es gibt eben auch sehr viele Kinder, die erst später so weit sind. So wie manche Kinder bereits mit elf Monaten laufen und andere damit erst mit 16 Monaten beginnen, so entwickeln sich auch alle anderen Dinge bei jedem Kind individuell verschieden und diese Entwicklung lässt sich begleiten, aber nicht beschleunigen. Wenn Sie dennoch versuchen möchten, ob es besser wird, wenn Sie sie nachts nicht mehr stillen, dann füge ich hier mal die Tips ein, die wir in solchen Fällen geben (allerdings bei doch etwas älteren Kinder, ab ca. 16-18 Monaten). Wenn Du dir aber für dich sicher bist, dass Du nachts nicht mehr stillen magst, dann wird das vermutlich nicht ganz ohne Trauer bei deinem Kind gehen. Ihr könnt ein festes Ritual mit Kuscheln und Vorlesen oder Geschichte erzählen einführen. Viele Eltern beginnen auch bereits bei einem wenige Monate alten Baby damit, den Tag am Abend noch einmal Revue passieren zu lassen und so ein Gespräch (das sich im Laufe der Zeit dann entwickeln wird) über die Erlebnisse, Freuden, aber auch Sorgen und Nöte des Kindes zu führen. Durch solch ein Gespräch bleiben Eltern dann auch in engem Kontakt mit ihrem Kind und der leider viel beobachtet Sprachlosigkeit zwischen Eltern und Kind kann entgegengewirkt werden. In diesen Gesprächen kannst Du dein Kind immer wieder darauf hinweisen, dass Du der Meinung bist, dass das Stillen in der Nacht nun eingeschränkt wird, dass Du es aber weiterhin genau so sehr lieb hast, wie schon immer. Eine andere Möglichkeit ist es, dass statt dir, dein Partner die Nachtschicht bzw. das zu Bett bringen zum Teil übernimmt. Also nicht Du wendest dich jedesmal deinem Kind zu, sondern ihr wechselt euch ab und da ein Mann keine Brust zum Stillen hat, wird er euer Kind auf andere Weise beruhigen müssen. Du kannst dein Kind ja in der ersten Zeit zuerst stillen und dann deinem Partner übergeben. Wenn dein Partner nicht einspringen kann, bleibt es an dir, dein Kind auf andere Weise zu trösten und zu beruhigen und ihm einen Ersatz für die Brust anzubieten. In dieser Situation ist ein Nachthemd bzw. Kleidung, die sich vorne nicht öffnen lässt oft hilfreich. Können Sie englisch lesen? Dann kann ich Ihnen das Buch "The no-cry sleep solution" von Elizabeth Pantley ans Herz legen. Sie können es im Buchhandel bestellen oder auch bei Amazon.de. Auch "Schlafen und Wachen" bzw. "Das 24-Stunden-Baby" von William Sears könnte für Sie recht hilfreich sein. Diese Bücher erhalten Sie bei La Leche Liga Deutschland, jeder Stillberaterin von LLL und auch hier im Shop. Folgende Links, die zum Teil sehr persönliche Einstellungen widergeben, jedoch auch hilfreiche Anregungen liefern können, sind Ihnen vielleicht auch nützlich: www.das-kind-muss-ins-bett.de http://www.trostreich.de/Themen/Schlafen/schlafen.html Mit Geduld, Ruhe und viel Liebe, werden Sie das schaffen. Herzlichen Gruß, Kristina
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