Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

H E L P

Frage: H E L P

Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Hallo! Ich weiss nicht mehr weiter,meine tochter ist jetzt 4wochen alt und seit 14tagen ist sie jeden abend so unruhig,sie schreit und quengelt nur noch,ich kann sie kaum noch beruhigen.Ich stille sie,und sie schupt die brust andauernd weg,und schreit,dann nimmt zieht sie wieder und schupft sie wieder schreiend weg.Was ist nur los?Habe ich abends keine milch mehr oder warum saugt sie nicht?Ich gebe ihr dann so um 23.00uhr ein fläschchen,das trinkt sie fast leer,aber schreit auch nebenbei,aber nicht so,wie wenn sie an der brust isst.Danach muss ich sie immer in den schlaf wiegen,und vor 1.00uhr ist da überhaupt nicht ans schlafen zu denken.Ich bin am verzweifeln.Wie kann ich sie beruhigen?Bitte geben sie mir einen rat.Den schnuller spuckt sie auch immer raus.Mit fencheltee und SAB Tropfen hab ichs auch schon versucht,hilft alles nichts. Hoffe auf baldige antwort.


Biggi Welter

Biggi Welter

Beitrag melden

Liebe Sarah, ich kann verstehen, dass Sie verzweifelt und erschöpft sind. Ihre Tochter ist saugverwirrt, etwas was leider nicht selten bei so kleinen Babys vorkommt, wenn sie eine Flasche bekommen. Sie muss erst wieder lernen, wie sie an der Brust trinken muss, denn die Techniken an Brust und Flasche unterscheiden sich ganz grundlegend (es ist an der Flasche nicht leichter, sondern anders). Eine Saugverwirrung ist für alle Beteiligten belastend und zerrt an den Nerven. Sie kann aber mit viel Geduld und der richtigen Anleitung überwunden werden. Ein Baby, das mit der Flasche gefüttert wurde, hat einen sofort einsetzenden, gleichmäßigen Milchfluss kennen gelernt. An der Brust reagiert es dann frustriert, weil nicht der von ihm erwartete, sofortige und stetige Milchfluss einsetzt. Es ist daher wichtig, dass Sie Ihre Milch bereits vor dem Anlegen zum Fließen bringen. Versuchen Sie, den Milchspendereflex durch Ausstreichen, Brustmassage und Wärmeanwendung oder eventuell mit einer Pumpe auszulösen ehe Sie ihre Tochter anlegen. Warten Sie nicht, bis ihre Tochter sehr hungrig ist. Ein aufgeregtes, hungriges Baby ist nicht unbedingt bereit, etwas Neues (also das korrekte Trinken an der Brust) zu lernen. Wählen Sie eine bequeme Stillhaltung, um möglichst entspannt zu sein und achten Sie auf eine korrekte Anlegetechnik (eine gute Beschreibung der Anlegetechnik finden Sie in dem Info Blatt "Stilltechniken, die funktionieren", das Sie bei der La Leche Liga Deutschland und jeder LLL Stillberaterin bestellen können. Das Stillen im Rückengriff (auch Unter dem Arm Haltung genannt, in dieser Position ruht der Kopf des Kindes in Ihrer Hand und seine Beine liegen seitlich neben Ihrem Körper und zeigen nach hinten) eignet sich gut, weil Sie in dieser Haltung den Kopf ihrer Tochter gut kontrollieren können und genau sehen, was sie macht. Vermeiden Sie es, ihre Tochter am Gesicht oder seitlich am Kopf oder mit geringem Fingerdruck am Hinterkopf zu berühren. Derartige Berührungen können dazu führen, dass der Suchreflex beim Baby ausgelöst wird und es seinen Kopf in Richtung der Berührung dreht. Fester, gleichmäßiger Druck auf den Hinterkopf bedeutet normalerweise kein Problem für das Baby. Wenn Sie im Rückengriff stillen, können Sie eine Windel zwischen Ihre Hand und den Kopf Ihres Sohnes legen oder ihn fest in eine Decke einwickeln, deren obere Ecke Sie unter seinen Kopf legen. Stützen Sie den Kopf und den Nacken Ihres Babys in Höhe der Ohren mit Ihrer Hand. Will Ihre Tochter nicht an der Brust bleiben, nachdem sie sie zunächst erfasst hat, können Sie während des Stillens etwas zuvor ausgestrichene Milch auf die Stelle tropfen, an der ihre Lippen ihre Brust berühren. Sie wird die Milch schlucken und dabei ihre Zunge abflachen, so dass sie die Brust richtig fassen kann. Es wäre günstig, wenn Sie sich an eine Stillberaterin vor Ort wenden würden, die ihnen im direkten Gespräch Tipps geben kann und eventuell auch sieht, wie ihre Tochter an der Brust trinkt. Wenn Sie mir ihren Wohnort mit Postleitzahl angeben, suche ich ihnen die nächstgelegene LLL Stillberaterin heraus. Ein gesundes, voll ausgetragenes und gut gedeihendes Baby kann auch auf die folgende Art wieder an die Brust zurückgeführt werden: 1. Tag: Keine Flaschen, keine Brust An diesem Tag erhält das Baby seine Nahrung über eine alternative Fütterungsmethode (z.B. Pipette, Löffel, Becher, bei Hohlwarzen KEINE Fingerfütterung). Wenn eine Pipette oder ein Becher benutzt werden, sollte das Baby aufrecht auf dem Schoß gehalten werden, um ein Verschlucken und Einsaugen von Flüssigkeit in die Lunge zu vermeiden. 2. Tag: Keine Flaschen, die Brust wird nur zum Trösten angeboten Jetzt ist das Baby möglicherweise bereit, dicht an der nackten Brust der Mutter gehalten zu werden, während die Nahrung verabreicht wird. Die Mutter kann dem Baby die Brust nach jedem Füttern zum Trost anbieten, ebenso, wenn sie merkt, dass das Baby saugen möchte. Dreht es sich von der Brust weg, kann es "gebündelt" (mit rundem Rücken in eine Decke gewickelt) und beruhigt werden, bevor ihm die Brust wieder angeboten wird. Das Baby braucht möglicherweise noch einen weiteren Tag, bevor es bereit ist, auf die Brust überzugehen. Es sollte nicht gezwungen werden. Übergang zur Brust: Akzeptiert das Baby die Brust zur Beruhigung, kann die Mutter versuchen, es zu stillen und zwar eine halbe Stunde bevor es wahrscheinlich richtig hungrig ist. Zu diesem Zeitpunkt akzeptiert das Baby im allgemeinen das Stillen. Dieser "Plan" ist meist erfolgreich, doch es wäre auch hier gut, wenn Sie auf die Unterstützung einer Stillberaterin vor Ort zurückgreifen könnten. Die nächsten Tage werden sicher nicht einfach für euch beide werden. Sie werden einiges an Geduld und Beharrlichkeit brauchen. Ich wünsche ihnen, dass ihre Tochter bald wieder problemlos an der Brust trinkt. LLLiebe Grüße Biggi Welter


Bei individuellen Markenempfehlungen von Expert:Innen handelt es sich nicht um finanzierte Werbung, sondern ausschließlich um die jeweilige Empfehlung des Experten/der Expertin. Selbstverständlich stehen weitere Marken anderer Hersteller zur Auswahl.