Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Groβe Zeitabstände + kleine Essensmengen

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Groβe Zeitabstände + kleine Essensmengen

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Hallo Biggi, mein Kleiner (13 Wochen) will seit zwei Tagen nur noch ca. alle 6 Stunden essen. Alle Versuche, ihn früher an die Brust zu bekommen, enden mit Geschrei und bitterem Weinen. Aber auch das Stillen (wenn es endlich soweit ist) verläuft nicht reibungslos: eine Brust verweigert er, an der anderen saugt er ganz kurz und spuckt sie dann aus oder schläft ein. Ich habe nun gemessen, wievie er trinkt - es sind gerade mal 100 ml. Und das nach 6 Std.!!! Er wurde bis vor ca.2 Tagen etwa alle 2 bis 2.5 Std gestillt, bekommt keinen künstlichen Sauger (einmaliger Versuch gestern, ihn mit Fläschchen zu füttern scheiterte ebenfalls). Zur Zeit hat er leichten Husten und Schnupfen, was nach Meinung des Kinderarztes keiner Behandlung bedarf (?!). Seit eben zwei - drei Tagen hat er nicht mehr viel Stuhlgang und wenn, dass sehr füssig und leicht bräunlich (nicht mehr so "schön" gelb). Und etwas weinerlich ist er auch, erschreckt leicht, jammert hin und wieder etwas.Nach Auffassung des Arztes soll ich mich zurücklehnen und sein Essensverhalten mal beobachten. Das fällt mir aber ehrlich gesagt schwehr, denn diese abrupte Änderung macht mir richtig sorgen. Sollte er zusätzliche Flüssigkeiten bekommen (100ml x 4mal in 24 Std. ist ja nicht viel). Soll ich die Milch zwischendurch und nach dem Stillen abpumpen, damit die Menge nicht zurückgeht? Vielen Dank


Biggi Welter

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Liebe Flavia, Du solltest auf alle Fälle abpumpen, allerdings verzichte im Moment auf alle künstlichen Sauger! Ich würde unbedingt eine zweite ärztliche Meinung einholen, denn wenn ein Baby sein Stillverhalten so plötzlich ändert, stimmt etwas nicht. Vielleicht hat dein Baby Ohrenschmerzen und trinkt deshalb so schlecht. Du kannst versuchen dein Baby anzulegen, wenn es schon sehr schläfrig oder fast eingeschlafen ist. Viele Babys, die sich weigern, an der Brust zu trinken, wenn sie hellwach sind, tun es im Halbschlaf dann doch. Du kannst ihm die Brust auch immer wieder anbieten, wenn es wach ist, dränge aber nicht. Manche Babys sind eher bereit zu trinken, wenn ihre Mutter umhergeht statt stillzusitzen. Weitere Maßnahmen, die sich bei einem Stillstreik bewährt haben, sind: im Umhergehen stillen, in der Badewanne oder im Schaukelstuhl stillen, im Halbdunkeln stillen, im Halbschlaf stillen, das Baby mit der Brust spielen lassen, unterschiedliche Stillhaltungen ausprobieren, alle künstlichen Sauger vermeiden, das Baby massieren, viel Körperkontakt (Haut auf Haut), und ganz wichtig: keinen Stillstress erzeugen, weder bei der Mutter noch beim Kind, Ruhe und Gelassenheit, auch wenn es schwer fällt. Um deine Milchproduktion aufrecht zu erhalten und zu verhindern, dass die Brust übervoll wird, sollte die Milch ausgestrichen oder abgepumpt werden. Die so gewonnene Milch kann dem Kind mit einer alternativen Fütterungsmethode angeboten werden, z.B. mit einem Becher. Die Flasche ist in dieser Situation nicht unproblematisch, denn es kann passieren, dass sich dein Kind dann zur Flasche hin abstillt. LLLiebe Grüße Biggi Welter


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