Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Gibt es etwas, das Neugeborenengelbsucht verhindert oder abmildert?

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Gibt es etwas, das Neugeborenengelbsucht verhindert oder abmildert?

Goldfrosch

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Hallo, ich bin zurzeit mit unserem vierten Wunder schwanger, welches voraussichtlich im September zur Welt kommen wird. Die drei Geschwister hatten nach der Geburt jeweils ordentlich mit Gelbsucht zu kämpfen, mit zweien musste ich daher leider ein paar Tage im Krankenhaus bleiben. Kürzlich unterhielt ich mich darüber mit einer Bekannten (Kinderärztin), die meinte, man könne diesen Verlauf abmildern oder gar abwenden, wenn man gleich zu Beginn zufüttere. Diese Vorstellung gefällt mir gar nicht – ich habe alle drei Kinder sehr gerne ausgiebig gestillt und hätte Angst, durch das Zufüttern unnötige Probleme zu bekommen. Es stimmt zwar, dass alle in den ersten Tagen jeweils schwache Trinker waren und ständig animiert werden mussten, nach einer gewissen Zeit (nach überstandener Gelbsucht) hat sich das aber immer schnell gelegt. Gibt es irgendwas, das ich tun kann, um das Baby diesmal besser zu schützen und zu unterstützen? Vielen Dank!


Biggi Welter

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Lieber Goldfrosch, ganz kurz kann man die wichtigsten Punkte für den Grundstein einer erfolgreichen Stillbeziehung auf die folgenden Schlagworte zusammenfassen: Bald stillen, oft stillen, nur stillen; keine Flüssigkeit oder andere Nahrung dazugeben außer bei medizinisch begründeten Fällen; keine Schnuller oder künstliche Sauger in den ersten Lebenswochen. Das Baby sollte so bald wie möglich nach der Geburt zum ersten Mal angelegt werden und dann jederzeit und ohne zeitliche Einschränkung an die Brust dürfen, wenn es das will. Bei eher schläfrigen Kindern oder Babys mit verstärkter Neugeborenengelbsucht muss die Mutter unter Umständen den Takt angeben und dafür sorgen, dass das Kind mindestens acht bis zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden an der Brust trinkt. Tee, Glukoselösung oder Wasser sind überflüssig und vor allem bei einer eventuell verstärkten Neugeborenengelbsucht sogar kontraproduktiv. Das Bilirubin (der gelbe Farbstoff, der für die Gelbfärbung der Haut bei der Neugeborenengelbsucht verantwortlich ist) wird nur zu zwei Prozent über den Urin ausgeschieden, der Rest wird durch den Darm ausgeschieden. Daher ist es unsinnig, die Gelbsucht "ausschwemmen" zu wollen. Wichtig ist, dass der Darm mit Nahrung versorgt wird und die Verdauung angeregt wird, das Mekonium möglichst rasch ausgeschieden wird. Das Kolostrum, die wichtige erste Milch wirkt abführend und begünstigt damit die Ausscheidung des Bilirubins. Der Organismus eines Neugeborenen ist auf viele, kleine Mahlzeiten eingestellt. Sein Magen hat etwa die Größe eines Teebeutels. Kleine Mengen an Muttermilch sind also absolut richtig und in Ordnung. In den ersten Wochen stillt ein Baby etwa 10-12 Mal in 24 Stunden. Wichtig ist, dass dein Baby ab dem zweiten, dritten Tag mindestens drei bis vier Darmentleerungen hat und ausreichend Urin ausscheidet. Eine Gewichtsabnahme von etwa sieben Prozent des Geburtsgewichtes innerhalb der ersten Tage ist normal, bis zehn Prozent sind bei einem ansonsten gesunden Kind tolerierbar. Spätestens mit drei Wochen sollte dein Baby sein Geburtsgewicht wieder erreicht haben. Ich wünsche dir von Herzen alles Gute! LLLiebe Grüße Biggi


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