Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Gestilltes Kleinkind in Spielgruppe

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Gestilltes Kleinkind in Spielgruppe

Mitglied inaktiv

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Liebe Biggi, meine Tochter ist 1 3/4 Jahre alt und ich stille sie bisher immer nach Bedarf. Sie möchte auch tagsüber gerne ab und zu in "stressigen" Situationen und zum Auftanken trinken. Nun haben wir eine Spielgruppe begonnen, in die sie nach einer Eingewöhnungsphase alleine hingehen soll. Die Gruppenleiterin meint nun, der Ablöseprozess wird erschwert, da durch das Stillen so eine starke Bindung an mich besteht. Ihr Vorschlag war, sie einmal zu stillen, d.h. sie darf einmal zum an der Brust trinken kommen, aber nicht öfter. Das habe ich nun ausprobiert, wobei ich meiner Tochter vor Beginn der Gruppe diese "Regel" mitgeteilt habe. Aber als sie dann zum zweiten Mal trinken kommen wollte und ich sie abwies, hat sie sehr geweint und sich furchtbar aufgeregt. Ich bin nun verunsichert und möchte mein Kind eigentlich nicht abweisen. Andererseits denke ich auch, dass sie in ihrem Alter schon auch solche kleinen "Abmachungen" verstehen und eventuell einhalten kann. Überfordere ich sie deiner Meinung nach damit? Ist das Weinen wohl tiefe Verzweiflung oder ein "Ausprobieren", ob sie mich nicht doch rumkriegt? Vielen Dank, Sandra


Biggi Welter

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Liebe Sandra, Stillen ist viel, viel mehr als reine Nahrungsaufnahme. Es ist Trost, Geborgenheit, sicherer Hafen und ein Weg zur Ruhe zu kommen, wenn die Wellen des Alltags so hoch geschlagen sind, dass das Kind keinen Weg mehr weiß, um mit sich selbst und der Umgebung ins Reine zu kommen. Leider verstehen manche Menschen (vor allem diejenigen, die selbst nicht oder nur sehr kurz gestillt haben) nicht, dass Stillen all das, was ich oben beschrieben habe und noch viel mehr bedeutet. Sie erkennen nicht, dass ein entsetztes, wütendes oder verletztes Kind an der Brust wieder den Weg zu sich selbst zurück findet und dabei auch noch sein Gesicht wahren kann. Es wird von der Mutter nicht bloßgestellt, sondern angenommen und kann sich in der sicheren Geborgenheit des Stillens wieder erholen und beruhigen. Für dein Kind ist die neue Gruppe noch fremd, sie fühlt sich nicht sicher und holt sich mit dem Stillen etwas "Heimathafen". Lass dich nicht beirren und vertrau auf dein Gefühl. Wenn dein Kind sicherer geworden ist, wird es sich an die Regel halten können und vielleicht klappt es auch dann gut, wenn Du ganz weg bist. Wichtig ist, dass DU dich nicht unter Druck gesetzt fühlst und der Betreuerin vertrauen kannst. LLLiebe Grüße Biggi


Mitglied inaktiv

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Hallo Sandra, wir haben auch lange gestillt. Laß Dir doch von einer Spielgruppenleiterin nicht vorschreiben wie Du stillen sollst! Ich würde meinem Kind (auch in dem Alter) die Brust nicht verweigern. Du kannst mit ihm reden. Wenn es für Dein Kind o.k. ist, hält es sich bestimmt auch an die Abmachung. Wir sind mit 1 Jahr auch in eine Spielgruppe gegangen, allerdings eine Spielgruppe mit Muttis! Uns meine Tochter kam noch lange an meine Brust. Sie hat sich einfach schwer getan in der anderen Umgebung mit den anderen Kindern. Das ist wirklich so, wie Biggi schreibt! Das Kind ist danach wie neu! Liebe Grüße, Bienchen


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