genug milch / unruhiger trinker - bin verwirrt

 Biggi Welter Frage an Biggi Welter Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

Frage: genug milch / unruhiger trinker - bin verwirrt

hallo biggi durch zufall bin ich auf dieses forum gestossen - toll, dass es so etwas gibt! seit ein paar tagen mache ich mir etwas sorgen wegen meinem kleinen (knapp vier wochen alt, vollgestillt). er trinkt seither sehr unruhig an meiner brust. das heisst, er nimmt erst mal die brustwarze ganz unwillig in den mund (so kommt es mir auf alle fälle vor), dann beginnt er kräftig zu saugen. nach 3,4 minuten bewegt er seinen kopf ruckartig vor, zurück und nach links und rechts, dabei lässt er die brustwarze immer im mund (autsch!). dazu stemmt er seine fäuste gegen mich und kratzt mich mit den fingernägeln. manchmal weint er dann auch noch meinen busen an. habe ihn auf anraten der stillberaterin fest in eine mullwindel eingepackt - ohne erfolg, er macht sich weiterhin steif und "dreht" dann irgendwie fast durch. als ich der stillberaterin mein anhaltendes problem schilderte, meinte sie, das läge in dem fall an mir, ich sei zu unruhig und das kind merk das. was kann ich wohl tun? "schade" ich dem kleinen wirklich? eine stillmahlzeit dauert bei uns unterschiedlich lang. mal (eher selten) trinkt er an beiden brüsten zwanzig minuten ohne grössere probleme (aber mit rumzappeln), mal trinkt er an einer seite 10 minuten, schläft dann ein und ist nicht mehr wach zu bekommen. nach auskunft der stillberaterin müsste er an einer brust mindestens 15 - 20 minuten trinken, um überhaupt die ausschüttung des hormones, das für die weitere milchbildung zuständig ist, anzuregen. ist dem wirklich so? ich mache mir nun nämlich gedanken, ob ich mittlerweile wohl zu wenig milch habe, da der kleine oft nicht so lange trinkt. ausserdem weint er sehr oft sehr heftig nach den mahlzeiten. es scheint, wie wenn er mehr verlangen würde. lege ich ihn wieder an, saugt er wohl wie wild, ich höre ihn aber nicht schlucken und muss darum davon ausgehen, dass ich keine milch mehr habe. bin nun sehr verunsichert und glaube, dass ich meinem kind nicht genug milch geben kann. dann noch die leide geschichte mit der vorder- und hintermilch. seit er nicht mehr so fleissig trinkt, habe ich das gefühl, er hätte öfters blähungen nach dem trinken (nur vordermilch?). er ist dann einfach nicht mehr zu beruhigen. irgendwie war das jetzt wohl etwas wirr, alles zusammen. fühle mich auch recht verwirrt und weiss einfach nicht mehr, was ich denn nun tun soll und was ich besser lasse... danke für deine antwort! liebe grüsse carolina

Mitglied inaktiv - 02.02.2004, 12:35



Antwort auf: genug milch / unruhiger trinker - bin verwirrt

? Liebe Carolina, puuh, da ist ja so einiges an Halbwahrheiten und Fehlinformationen unterwegs:-( Die Hormonausschüttung im Körper hat noch nicht erfahren, dass es eine Stoppuhr gibt und außerdem reagieren Frauen sehr unterschiedlich und selbst die gleiche Frau reagiert zu verschiedenen Zeiten verschieden. Deshalb gibt es auch keine festgelegte Minuten Zahl, dass ein Baby zwingend mindestens xx Minuten an der Brust trinken müsse, sondern Mutter und Kind müssen herausfinden, was für sie beide am besten passt. Wichtig ist, dass das Kind gedeiht und nicht ob es 5, 10 oder 30 Minuten trinkt. Die Unterscheidung in „Vordermilch" und „Hintermilch" ist in aller Regel allerdings eine akademische Frage, die für den normalen Stillablauf keine Bedeutung hat. Solange das Kind gedeiht und sich wohl fühlt, muss keine Mutter über die Anteile an Vorder- oder Hintermilch nachdenken und keineswegs ist jede (normale) Unruhe immer gleich ein Vordermilch-Hintermilch-Ungleichgewicht, das ohnehin viel seltener wirklich vorkommt, als es zur Zeit in einigen Kreisen behauptet wird. Bekommt der junge Mann gelegentlich eine Flasche, hat er einen Schnuller oder lutscht er intensiv Daumen? Die Beschreibung des Verhaltens an der Brust lässt den Verdacht einer Saugverwirrung aufkommen. Ein Kind, das ansaugt, loslässt, erneut ansaugt, den Kopf dabei dreht und wendet und unruhig an der Brust ist zeigt die klassischen Anzeichen für eine Saugverwirrung. Möglicherweise ist das ein Ansatzpunkt für euer Problem. Was sicher auch etwas ausmacht ist deine eigene Verfassung. Sicher bist Du zur Zeit eher aufgeregt und nicht die Ruhe selbst. Damit schadest Du deinem Kind zwar nicht, so wie Du es dir scheinbar einredest (oder einreden lässt), aber es stimmt, dass sich die Unruhe der Mutter auch auf das Kind überträgt und dann beide leicht in einen nur mehr schwer zu durchbrechenden Kreislauf geraten. Diese innere Unruhe von dir kann auch Einfluss auf deinen Milchspendereflex haben. Um aus diesem Kreis wieder herauszukommen ist es sinnvoll, dass Du es schaffst, selbst wieder etwas ruhiger zu werden (probier mal die Entspannungsübungen aus dem Geburtsvorbereitungskurs gezielt vor und während dem Stillen einzusetzen). Außerdem sollte unbedingt das Kind angeschaut werden. Die Kinderärztin/arzt kann sein Gedeihen überprüfen und es überhaupt einmal anschauen, ob es vielleicht eine körperliche Ursache für die Unruhe an der Brust gibt. Gleichzeitig halte ich eine Vorortbetreuung durch eine erfahrene Stillberaterin für günstig, die mit dir gemeinsam schaut, ob dein Kind eventuell saugverwirrt ist und wie ihr es wieder zum korrekten Saugen an der Brust anleiten könnt. Ich suche dir gerne die nächstgelegene LLL-Stillberaterin heraus, wenn Du mir deinen Wohnort mit Postleitzahl angibst. Mach dich bitte frei von solchen negativen Gedanken, dass Du deinem Kind schadest oder dass Du „schuld" bist am Verhalten deines Kindes. Das bringt niemanden etwas und sorgt für viel Trauer und Sorgen bei dir. Beharre auch nicht darauf, dass dein Sohn mindestens 20 Minuten pro Seite trinken müsse. Ein Kind, das nicht mehr gestillt werden will, weiter an die Brust zu zwingen ist nicht sinnvoll. Und scheue dich wirklich nicht, dich an eine (weitere) Stillberaterin vor Ort zu wenden. LLLiebe Grüße Biggi Welter

von Biggi Welter am 04.02.2004



Antwort auf: genug milch / unruhiger trinker - bin verwirrt

Hallo Carolina! Auch ich hatte das Problem und es lag wirklich an mir! Ich habe mir dann von meiner Frauenärztin ein Rezept für eine Milchpumpe schreiben lassen. Es muss drauf stehen Diagnose:Stillschwierigkeiten 1 intervall milchpumpe. Ich habe dann 6 Monate lang abgepumpt und ihm die milch aus der flasche gegeben , habe ihn aber immer wieder versucht anzulegen und siehe da irgendwann funktionierte es . Und ich stille immer noch , mein kleiner ist jetzt 1 Jahr alt . und da bin ich sehr stolz drauf. Ich hoffe ich konnte dir etwas helfen. Kannst mir auch eine Mail schicken wenn du magst. LG Tanja

Mitglied inaktiv - 02.02.2004, 13:52



Antwort auf: genug milch / unruhiger trinker - bin verwirrt

liebe biggi herzlichen dank für deine ausführliche und informativ antwort. irgendwie denke ich auch, dass es vor allem die ruhe ist, die mir fehlt. aus diesem grund gehe ich nun morgen für mindestens eine woche (mit meinem sohn) zu meiner mutter. dort kann ich mich vor allem um mich und um den kleinen kümmern und bekomme wenigstens dreimal täglich (oder mehr...smile...) etwas anständiges zu essen. hier zu hause versuchte ich immer, tausend dinge (nebst dem stillen nach bedarf) miteinander zu erledigen, wie früher halt. manchmal kam ich so beinahe tagelang nicht zum essen, das kann es wohl auch nicht sein... zum kinderarzt komme ich darum auch erst am 13.2., denke aber, dass das zu verantworten ist. der kleine gedeiht prächtig (du hast ja mehrmals in anderen antworten geschrieben, worauf zu achten ist - trifft alles zu). geburtsgewicht war 3440 g, das kleinste gewicht danach 3240 g, spitalentlassung nach 6 tagen mit 3490 g, heute (mit vier wochen) wiegt er 4090 g. saugverwirrung könnte sein. vor zwei wochen pumpte ich auf anraten der stillberaterin von der rechten brust ab, da die brustwarze blutig war und ich höllische schmerzen hatte beim stillen. die milch bekam der kleine danach via fläschchen. das war wohl ein grober fehler??? wie sieht es aus, wenn wir ihm zur beruhigung den kleinen finger in den mund geben? wohnen tu ich in der schweiz, im kanton thurgau, postleitzahl 8500. gibt es hier in der nähe auch eine LLL-stillberaterin? herzlichen dank nochmals für deine wertvolle unterstützung!!! liebe grüsse carolina

Mitglied inaktiv - 04.02.2004, 11:33



Antwort auf: genug milch / unruhiger trinker - bin verwirrt

? Liebe Carolina, im Kanton Thurgau gibt es nach meinen Unterlagen drei LLL-Stillberaterinnen: Sabina Durscher Tel.: 052-7413705 Silvia Inderbiztzin-Grob Tel.: 071-6482745 Io G. Hotz Tel.: 071-6226336 LLLiebe Grüße Biggi

von Biggi Welter am 04.02.2004



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