Mitglied inaktiv
Liebe Biggi und all die anderen Stillenden, auch wenn sich die Überschrift humoresk liest - ich meine es ernst. Warum gibt es keine Ammen mehr? Gerade heute las ich den Bericht der UNICEF über das Säuglingssterben und ein kalter Schauder lief mir über den Rücken - während in Deutschland 5 Babys von 1000 sterben sind es in Sierra Leone 295. Die allermeisten Babys in Entwicklungsländern sterben an Unterernährung. Gibt es heute den "Beruf" der Amme noch irgendwo auf der Welt ? Was steht dem entgegen, daß Frauen als Amme arbeiten (würden)? Irmgard von Anhalt brachte zwischen 1241-1259 acht Kinder zur Welt. Das erste Kind gebar sie mit 15 Jahren. In dieser Zeit hatte sie 4 Ammen, die Kinder wurden teilweise bis in die Vorpubertät gestillt. (Der erstgeborene, Heinrich von Anhalt wurde bis zu seinem 8 Lebensjahr mit Muttermilch, wenn auch nicht von seiner Mutter, ernährt.) Versteht mich nicht falsch, ich möchte kein Kind bis ins Grundschulalter stillen - aber aus diesen Überlieferungen wird sichtbar, wie Muttermilch das ÜBERleben der Kinder sicherte. Ganz zu schweigen davon, daß in vielen Fällen die Mutter die Geburt nicht überlebte das Baby aber weiterversorgt werden musste. Heute verlassen wir uns auf wissenschaftliche BErichte, auf die Industrie, auf Produkte, auf Meinungen. Da wäre ja die Menschheit ausgestorben wenn unsere Vorfahren nicht gewußt hätten wie sie Babys großziehen - nämlich ausschließlich mit Muttermilch. Ach, ich mache mir eben so meine GEdanken drüber. Warum die Stillkultur in den westlichen Ländern so daniederliegt. Was den Kindern angetan wird denen Muttermilch vorenthalten wird obwohl sie doch - wie auch immer organisiert - in Strömen fließen könnte. Und damit meine ich gar nicht die Frau, die letztens im Cafe am Nachbartisch ihr 4-5 Monate altes Baby mit Schwarzwälderkirschtorte füttertet. Auch nicht unbedingt die Mutter, die mir stolz erzählte, daß ihr Baby mit 10 Wochen schon den ersten Zwieback in Tee bekam und sie vom ersten Lebenstag an Karottensaft ins Fläschen macht damit die Babyhaut "schön gesund" aussieht. Babys geschieht soviel Elend auf der Welt und dann können/dürfen/wollen Frauen nicht mal mit ihrer Muttermilch helfen -und vielleicht Leben retten? Ich würde abpumpen, verschenken, verkaufen, abholen lassen, wegbringen, wie auch immer - wenn ich nur einem Baby damit helfen könnte! Danke für's Gedanken-an-der-richtigen-Stelle-an-die-Frau-bringen ! Sillja PS.:ich hoffe, ihr versteht - auch wenn es völlig unausgegoren klingt (STichwort: wie soll die Muttermilch nach Afrika kommen...) meine Gedanken. Eure dazu würden mich brennend interessieren.
? Liebe Sillja, so einfach ist das mit dem Ammenwesen sicher nicht und wenn Du einmal einen historischen Rückblick machst, dann wirst Du sehen, wie gerade das Ammenwesen in der Vergangenheit häufig problematisch war. Sicher sind viele Babys durch Ammen gerettet worden, aber was passierte mit den Babys der Ammen? Oftmals waren das nämlich arme Frauen, die ihre Dienste als Amme anboten, während ihr eigenes Baby dann mit unzureichender Ersatzkost ernährt wurde und starb! Es gibt noch einige weitere Aspekte, die in Bezug auf das Ammenwesen zu bedenken sind. Ich finde es toll, dass Du dir solche Gedanken machst, aber es dürfte unrealistisch sein, die Muttermilch von Europäerinnen für die Dritte Welt zu spenden. Da ist der Ansatz, dass wir alle etwas tun, damit es den Müttern in diesen Teilen der Welt besser geht, meine Ansicht nach vorzuziehen. Wird den Müttern geholfen, dass sie ausreichend ernährt sind, Zugang zu sauberem Wasser haben und in einem einigermaßen gesunden Umfeld leben können, dann helfen wird der ganzen Familie und fördern nicht zuletzt, dass die Kinder die Milch ihrer Mutter bekommen können und - was ein nicht zu vernachlässigender Faktor ist - dass die Frauen dadurch, dass sie selbst stillen, weniger Kinder auf die Welt bringen. Eine verringerte Zahl von Schwangerschaften und Geburten fördert die Gesundheit von Müttern und Kindern! Liebe Grüße Biggi
Mitglied inaktiv
Schon etwas abgedreht *gg* aber im Ernst: in Deutschland und überhaupt in westeuropa stirbt nun wirklich kein kind mehr daran, dass er keien Muttermilch bekommt. wir haben ja nun wirklich tolle Säuglingsmilch. Willst du also babys in afrika helfen, dann spende doch Geld, dann kann dort Säuglingsmilch gekauft werden. Ich finde die ammenidee zwar recht löblich, aber wie gesagt nicht recht notwendig..und daher ist der Job heute einfach überflüssig. Ich lass mich aber gerne ines besseren belehren und freu mich auch über weitere Beiträge... LG EHnni
Mitglied inaktiv
Liebe Henni, hast Du eigentlich schon mal das sehr bekannte Bild einer pakistanischen Frau gesehen, die ihr eines Zwillingskind stillte und das andere mit der Flasche ernährte und zwar mit "moderner Säuglingsmilch". Wenn Du es nicht gesehen hast, dann siehst Du es vielleicht mal irgendwo. Allein dieses Bild finde ich sehr lehrreich. Das flaschenernährte Kind ist übrigens einige Zeit nach der Aufnahme gestorben und zwar an seiner Ernährung. Gerade in den Entwicklungsländern scheint Muttermilch unentbehrlich, da gar nicht die hygienischen Bedingungen für Flaschenernährung gegeben sind. Wie sollen zum Beispiel afrikanische Frauen mitten im "irgendwo", wo es noch nicht mal genügend Wasser zum Trinken und Waschen gibt auch noch jedes Mal fein säuberlich ihre Flaschen auskochen oder dauernd steriles Wasser zur Zubereitung der Nahrung zur Verfügung haben? Mal ganz von diesen Argumenten abgesehen, ist Flaschenmilch nur eine schlechte Kopie der Muttermilch für den "Notfall". Die Ammenidee ist doch gar nicht schlecht, vielerorts wird doch Muttermilch gesammelt, z.B. für Frühgeborene, dessen Darmprobleme ohne Muttermilch manchmal nicht in den Griff zu bekommen sind, warum also nicht? Herzliche Grüße Julia Burkhardt
Mitglied inaktiv
Liebe Henni, Du hast meinen NAchsatz: "...wie soll die Milch nach Afrika kommen....." nicht gelesen oder nicht verstanden. Nein, es geht mir nicht um Länder, in denen das Überleben - nahrungstechnisch - der Babys zu 90% gesichert ist. Wie gesagt, eine Utopie. Ein festsitzender Gedanke zu dem ich mir interesssante Meinungen erhoffe. Vielleicht brainstorming.......wie kann denn die Milch nun nach Afrika kommen.... ;-) Nein, im Ernst, ein SINNBILD: nimmt man alle diese schrecklichen Probleme der Entwickllungsländer (verseuchtes Wasser, keine med. Versorgung, Unterentwicklung, Seuchen, Müttersterblichkeit, Stillunfähigkeit wg. Erkrankung, AIDS u.m.) zusammen und stellt dem einen großen, unversiegbaren Topf voller Muttermilch von Frauen aus den westlichen Ländern, die problemlos stillen, stillen und nochmals stillen könnten gegenüber.........so ergibt sich ein Ungleichgewicht das allein aus der UNFÄHIGKLEIT zu helfen genährt wird. Und zu dem "Tipp" zu spenden: Bill Gates spendet jährlich MILLIARDEN Dollar in verschiedene - löbliche!!! - Hilfsprojekte - und hat doch keinen einzigen Tropfen Muttermilch für die Babys ! (noch ein Sinnbild, verzeiht! ;-) Sillja
Mitglied inaktiv
Hallo, manchmal wandern meine Gedanken auch dahin, wo viel Ungerechtigkeit ist und wir es einfach zu gut haben, das ist ganz normal und ich denke, dass wir auch viel mehr helfen sollten. Wie bleibt Jedem selbst überlassen. Ich weiß das es in Deutschland irgendwo eine Frauenmilchspenderbank ist, wo z.B. Babies mit starken Allergien auf künstl. Babynahrung ihre Nahrung bekommen und somit das Überleben gesichert wird. Außerdem helfen sich Stillmütter der La Leche Liga auch untereinander wenn Not am Manne ist, habe ich jedenfalls gelesen. Meine Großmutter mütterlicherseits war selbst Amme in Spanien während des 2. Weltkriegs, sie sicherte ihrer Familie den Unterhalt während es als modern in der feinen Gesellschaft war, selbst nicht zu stillen und sich stattdessen eine Amme zu halten. Eine Art Statussymbol eben, irre ne? Im vorletzten Jahrhundert überlebten Waisenkinder nur, wenn sie genügend Ammen hatten, Wahnsinn! Und in Russland sterben noch heute Babies an Nierenversagen weil sie statt "moderner Babynahrung" eine Milch-Mehl-Pampe bekommen, denen felht´s eben an allem. Du siehst also der Bogen kann x-beliebig weiter gespannt werden, drum sollten wir in unserer modernen Gesellschaft froh sein, wenn wir durchhalten mit dem Stillen und nicht beim kleinsten Problem sofort aufhören. Wir geben unseren Kindern das Beste und darauf können wir stolz sein. Das soll natürlich nicht heißen, das Babynahrung schlecht ist und deren Mütter Rabenmütter sind, bloß nicht. Aber wer stillen kann der sollte dies auch tun. Meine Meinung, mfG Sabine
Mitglied inaktiv
Also ganz so abwägig finde ich die Gedanken über die Ammen gar nicht. Ganz schrecklich finde ich allerdings die traurige Gewissheit, daß jährlich viele Babys (ca. 1 Mio.!!!!!!) auf dieser Welt (hauptsächlich in Dritte-Welt-Länder) vor vollen Brüsten verhungern. Nicht, weil die Mütter nicht stillen können oder wollen. Nein - die liebe, treusorgende deutsche Babynahrungs-Industrie rührt in diesen Ländern kräftig die Werbetrommel mit Werbung, wie sie in Deutschland für Säuglings-Erstnahrung verboten ist. So wird den Frauen dort suggeriert, daß ihre Milch schlechter sei, die Kinder nicht genügend und gut ernährt werden, wie dieses lachende, gesunde Baby in der Werbung. Um mit dem "Goldenen Westen" ein bißchen mithalten zu können, kaufen die Mütter diese Nahrung den Babys, mit der verheerenden Folge, daß sie sich diese ja gar nicht leisten können. So wird das Pulver so verdünnt, daß das Baby fast nur Wasser zu trinken bekommt und verhungern muß. Ein weiteres Problem bei der Bereitung dieser Nahrung ist die mangelnde Hygiene und/oder die schlechte Wasserqualität. Verhungern die Babys nicht, so sterben viele an Bakterien etc. die es eben an der mütterlichen Brust nicht gegeben hätte .... Armes Deutschland - wir machen Geld mit der Unwissenheit von Menschen, und der Gewissheit, daß deren unschuldigen Babys verhungern ... Kann denn der nette Herr Hipp aus der Werbung nachts überhaupt noch schlafen??? Liebe Grüße Andrea
Ähnliche Fragen
Hallo, ich hab vor kurzem schon zweimal geschrieben wegen meiner Diagnose Pap 4a/CIN 3 in der Schwangerschaft. Vielen Dank nochmal für die ausführlichen Antworten! Ich soll nun ca. 6 Wochen nach der Entbindung operiert werden, wenn alles gut geht bis dahin und sich bei den folgenden Biopsien keine Verschlechterung herausstellt. Anschließend dar ...