Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Fragen zur "Wecker Methode"

Frage: Fragen zur "Wecker Methode"

Orchid11

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Liebe Stillberaterinnen, Ich hatte euch vor ca. einer Woche angeschrieben, bezüglich meines Problems seit einem halben Jahr, mein jetzt 1 Jahr und ein Monat altes Kind, durchschnittlich jede zweite Stunde zu stillen. Ich wurde von Kristina ermuntert die Radio Wecker Methode auszuprobieren (sämtliche Versuche aus dem Buch "Schlafen statt Schreien" haben bei uns leider nicht geklappt). Bezüglich der Radio Wecker Methode habe ich einige Fragen: 1) Was für eine Zeitspanne des " nicht stillens" empfiehlt ihr für den Anfang? Ca. 8 Stunden? Z. B. von 20.00-4.00? Ich habe nämlich Bedenken, dass mein Kind auch wirklich Hunger haben könnte, da ihr Organismus ja so an das nächtliche viele Stillen gewöhnt ist. 2) Ist es empfehlenswert die erste Zeitspanne ab ihrem Einschlaf Zeitpunkt zu halten? (Denn für mich wäre es besser, sie noch mal kurz bevor ich schlafen gehe, so gegen 22.00 zu stillen und dann erst den längeren Abschnitt ohne zu stillen zu halten.) Nur dann wäre ja das erste Stillen sozusagen "inmitten ihrem Schlaf" und ich nehme an, es wäre zu konfus für sie zu verstehen, dass das erste Mal wenn sie aufwacht gestillt wird, aber dann nicht mehr. Was meint ihr? 3) In den ersten Nächten mit der Radiowecker Methode, wie lange soll/darf ich das Kind schreien lassen? Gibt es da sozusagen eine "ungesunde Grenze", die ich nicht überschreiten soll, und sie dann stattdessen "gewinnen lassen"?Denn so wie ich mein Kind kenne, wird sie sich bis zur Hysterie weinen, bzw. kreischen, und zwar stundenlang bis ich wahrscheinlich selber weine. Das muss ich also einfach durchhalten, um mein Ziel, eine Etappe stillfrei zu bekommen, zu erreichen? Auch hier hilft nur liebevolle Konsequenz? Oder könnte es sein, dass mein Kind, obwohl es schon 1 Jahr alt ist, noch "nicht bereit" ist, für eine stillfreie Nacht? Wie ihr merkt, bin ich noch unklar, bzw. unsicher in vielen Punkten. Es ist wohl wichtig, dass ich ein klares Bild habe, bevor ich mit der Methode beginne, um diese Sicherheit auch meinem Kind übermitteln zu können. Ich hoffe ihr könnt mir noch mal mit Rat zur Seite stehen. Übrigens möchte auch ich eure Arbeit loben! Es ist wirklich toll dass es dieses Forum gibt, wo man um Rat und Hilfe fragen kann. Denn auch ich fühle mich als noch stillende Mutter etwas allein und werde immer wieder darauf angesprochen doch endlich abzustillen, denn dann würden meine Nächte auch ruhiger werden... Danke an euch! :) Herzliche Grüsse, Orchid


Biggi Welter

Biggi Welter

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Liebe Orchid, acht Stunden sind VIEL zu lang, anfangs würde ich das Baby nicht so lange warten lassen, höchstens ein bis zwei Stunden. Du solltest es so einfach wie möglich halten und wenn es um 22 Uhr noch passt, dann stille dann auch. Gerade weil dein Kind sehr weinen wird, würde ich die Zeitspanne anfangs kurz halten. Du kannst dein Baby ablenken und ihm immer wieder sagen, dass es sofort an die Brust darf, wenn der Wecker klingelt. Erst wenn dein Kind sich daran gewöhnt hat, würde ich die Zeiten ausdehnen. Und Du musst wirklich klar sein und wenn Du unsicher bist, dann wäre es vielleicht besser für Euch beide, wenn Du noch ein Weilchen wartest ;-). LLLiebe Grüße Biggi


Orchid11

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Liebe Biggi, Danke für deine Antwort! Ich bin nicht unsicher OB ich etwas an unseren Nächten versuchen möchte zu ändern, sondern WIE. dafür brauche ich die Klarheit, die ich noch nicht habe... Denn wie ich schon in meinem ersten Brief erwähnte, der von Kristina beantwortet wurde, bin ich langsam ziemlich fertig. Ich bin erschöpft, oftmals gereizt und schlecht gelaunt und wirklich nicht die lustige, dynamische, gut gelaunte Mama, die ich gerne sein würde und normalerweise wäre. Ich habe die letzten sieben Monate, seitdem sie sechs Monate alt ist, durchschnittlich alle zwei Stunden nachts gestillt, oft auch noch öfters. Es kann doch nicht sein, dass mein Baby das mit 13 Monaten immer noch braucht? Oder doch? Oder ist es in dem Alter dann eine schlechte Angewohnheit? Dass es gewöhnt ist bei jedem Aufwachen an die Brust zu dürfen? Dass sie sich daran gewöhnt hat, bzw. die Assoziation hat, nur durch die Brust wieder einschlafen zu können? Ich hätte da noch eine Frage bezüglich der Radio Wecker Methode. Angenommen ich stille also gegen 22.00/23.00 noch ein mal und würde danach die erste stillfreie Zeitspanne einführen bis der Wecker klingelt. Voraussichtlich würde sie gegen 0.00/1.00 wieder trinken wollen. Angenommen ich würde den Radiowecker um 2.00 stellen. Wie sieht es dann mit der restlichen Nacht aus? Erneut den Wecker stellen?Z.B um 5.00? Um die Stillabstände immer weiter von einander zu bekommen? Oder erst nur eine stillfreie Periode einführen und sie den Rest der Nacht dann trinken lassen, wie sie möchte? Vielleicht sind meine Fragen ja etwas dumm. Ich hoffe trotzdem noch Mal Rat zu bekommen, denn mein Gehirn funktioniert seit längerem auch nicht mehr einwandfrei... Vielen Dank im Voraus! Liebe Grüsse, Orchid11


Biggi Welter

Biggi Welter

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Liebe Orchid11, Tatsache ist, dass es nicht verkehrt ist, wenn du dein Kind auch nachts nach Bedarf stillst. Das tut ihnen gut, nicht nur als Ernährung für den Körper, sondern auch für die seelische Entwicklung. Es manipuliert dich ja nicht sondern folgt nur seinen Instinkten! Der immer wieder verbreitete Gedanke, dass ein Baby ab einem bestimmten Alter nachts nicht mehr aufwachen darf und nachts keine Nahrung mehr braucht entspringt in keinster Weise dem natürlichen Verhalten und den Bedürfnissen eines Babys oder Kleinkindes, sondern er entstammt dem (verständlichen) Wunsch der Erwachsenen, die gerne ihre Nachtruhe hätten. Eine Studie von Jelliffe und Jelliffe ergab, dass Babys im Alter von 10 Monaten mindestens 25 % ihrer Muttermilchaufnahme nachts zu sich nehmen. Das spricht eindeutig dafür, dass Babys auch nach den ersten sechs Monaten nachts noch hungrig sind. Es gibt Kinder, die nachts keine Nahrung mehr brauchen, aber es gibt eben auch sehr viele Kinder, die mit einem halben Jahr noch nicht so weit sind. So wie manche Kinder bereits mit elf Monaten laufen und andere damit erst mit 16 Monaten beginnen, so entwickeln sich auch alle anderen Dinge bei jedem Kind individuell verschieden und diese Entwicklung lässt sich begleiten, aber nicht beschleunigen. Anfangs würde ich also wirklich erst einmal eine längere Pause einführen und dann sehen, wie das Kind reagiert. Wenn es völlig aufgebracht und verunsichert ist, solltest Du den Rest der Nacht nach Bedarf stillen. Wichtig ist wirklich, das Du geduldig und liebevoll bist und dein Kind nicht überforderst. LLLiebe Grüße Biggi


Orchid11

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Liebe Biggi, Vielen Dank für deine Antwort! Es wäre also das Beste für mein Kind ( falls ich es nur irgendwie schaffe), dass es auch nachts nach Bedarf trinken darf? Das heisst, falls es Bedarf hat 4-5 mal an die Brust zu wollen, wäre es das Beste es auch zu zulassen? Diese Information rät ja eigentlich auch von der Wecker Methode ab? Bedenken, die mir zu dieser Methode auch gekommen sind, sind folgende: Denn wenn man den Wecker stellt, kann es ja gut möglich sein, dass man dadurch das Kind ( und als co Schläfer auch sich selbst) aus dem Tiefschlaf reisst, um zu stillen. Das ist doch, vor allem für das Baby, sicher nicht sehr gesund? Die zweite Sache, wo ich noch immer Bedenken habe ist die, ob es zu unklar für das Baby ist, wenn es das erste Mal aufwacht und gestillt wird, aber beim nächsten Mal erst wenn der Wecker klingelt? Wie soll es sich dann orientieren können? Ich bin mir Bewusst, dass Babys nachts aufwachen, da sie einen ganz anderen Schlaf Rythmus haben als wir. ( Ich habe ja das Buch " Schlafen statt Schreien" gelesen. ;-) ). Dort wird jedoch auch gesagt, dass Babys die in diesem Alter ( mein Baby ist jetzt 13 Monate) noch so viele Male nachts an die Brust wollen, höchstwahrscheinlich die Assoziation haben, nur mit Hilfe der Brust wieder einschlafen zu können. Ich habe versucht den "Pantley' s langsamen Entwöhnungsplan" durchzuführen. Das Problem bei meinem Baby ist, dass seine Saugbewegungen nicht langsamer werden ( der Punkt an dem man versuchen soll sanft das Baby von der Brust zu entfernen). sondern mein Baby saugt stark bis es selbst loslässt und weiterschlafen möchte. Sollte ich womöglich versuchen, sie nur recht kurz saugen zu lassen und dann versuchen, sie zu entfernen? Auch wird in dem Buch gesagt, dass bei Babys, die eine besonders starke Still/Einschlaf Assoziation haben, es wichtig wäre am Ablauf der Abendroutine etwas zu ändern. Auch dies habe ich versucht. Aber mein Baby weigert sich komplett an einem anderen Zeitpunkt zu trinken, als direkt vor dem Schlafen. Ich bin also weiterhin ratlos, was das Beste wäre zu tun... Weiterhin durchhalten und nachts bei Bedarf stillen und seine eigene Müdigkeit und oftmals Gereiztheit in Kauf nehmen? Liebe Grüsse, Orchid


Biggi Welter

Biggi Welter

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Liebe Orchid, doch, die Methode Ansicht ist schon toll, allerdings ist sie tatsächlich eher für etwas ältere Kinder gedacht, die mehr aus Gewohnheit aufwachen und gar nicht mehr richtig trinken (was dein Kind ja nicht macht). Und ja, anfangs kann es tatsächlich sein, dass man geweckt wird, allerdings wissen die Mütter die Zeit meist ungefähr, wann das Baby aufwachen wird. Damit lernt das Baby, dass es sich auf das Wort der Mutter verlassen kann. Du kennst dein Kind am besten und weißt genau, was es verkraften kann, nur anfangs würde ich langsam beginnen und lieber oft den Wecker stellen ;-). Biggi


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