Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Fragen zum Weniger-Stillen-wollen

Frage: Fragen zum Weniger-Stillen-wollen

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Liebe Biggi, mein Sohn ist jetzt 8 Monate als und wird immer noch fast voll gestillt. Mittags isst er nur wenige Löffel Gemüsebrei...abends manchmal Getreidebrei und zwischendurch mal Babykeckse oder Brot. Trinken mag er gar nicht!!! Momentan reagiert meine 4 Jährige Tochter sehr stark...sie stört und immer wieder beim Stillen...mein Sohn trinkt dann nicht...anschließend sind alle unzufrieden. Ich komme mit meinen Erklärungen einfach nicht weiter...außerdem versteht sie es nicht, wenn ich ihn überall mit hinnehmen und Sie manchmal nicht mitkann. Was kann ich tun? Gefühlsmäßig möchte ich noch nicht abstillen...dennoch bin ich etwas ausgelaugt mit meiner "Rund um die Uhr"-Bereitschaft" und wünsche mir mehr Freiräume für mich. In vier Wochen habe ich einen ganztägigen Geschäftstermin und mir vorgenommen, dass er bis dahin isst und trinkt...nach dem ich noch einmal ein paar Artikel von Dir gelesen habe, frage ich mich, ob ich mich wirklich so unter Druck setzen soll? Ich bin momentan etwas krank (Halsentzündung und Schnupfen)...kann ich trotzdem schon beginnen einen Milchvorrat anzulegen? Wieviel Muttermilch braucht so ein Kleiner um 1 Tag (ca. 16 Std) ohne mich auszukommen? Er ist jetzt in einem Alter, wo er so stark die Umgebung wahrnimmt, dass ich überlege, ob es besser ist ihn in seiner vertrauten Umgebung zu lassen, als Ihn mitzunehmen. Zumal ich dann Angst habe, dass er meinen Geschäftstermin stört oder ich nicht richtig bei der Sache bin??? Liebe Biggi, vielen Dank für Deinen Rat im voraus. Herzliche Grüße Sabrina


Biggi Welter

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? Liebe Sabrina, es ist wohl weniger das Stillen als solches, das deine Tochter zu ihrem Verhalten bringt, als die Tatsache, dass Du dich intensiv dem kleinen Bruder zuwendest und sie dann in dieser Zeit deine Aufmerksamkeit und Zuwendung vermisst. Deshalb wird das Abstillen oder Einschränken des Stillens an dem Grundproblem nichts ändern: Der kleine Bruder wird weiterhin Aufmerksamkeit und Zuwendung brauchen und bekommen. Viele Mütter machen die Stillzeit mit dem Baby zu einer gemütlichen Kuschel- und Lesestunde für das größere Kind. Mit etwas Übung kann das Baby beim Stillen mit einem Arm gehalten werden und in den anderen Arm kann sich das größere Kind mit einem Bilderbuch o.ä. kuscheln. Das ältere Kind kann das Buch so halten, dass die Mutter darin lesen kann oder mit ihm die Bilder anschauen und außerdem bekommt es die wichtige Aufgabe, die Seiten umzublättern. Eine andere Möglichkeit die Stillzeiten für das große Kind zu etwas besonderem zu machen ist eine „Stillkiste". In dieser Kiste sind besondere Dinge (z.B. ganz spezielle Stifte und glänzende Papierbögen, bunte Perlen, die zu Ketten aufgereiht werden können, ein Spielzeugauto - je nachdem, was für das Kind besonders attraktiv sein kann), die nur zu den Stillzeiten benutzt werden dürfen Probier doch das mal aus. Es hat wenig Sinn, sich selbst und/oder das Baby unter Druck setzen zu wollen. Du würdest dir ja auch nicht vornehmen, dass dein Kind bis zu einem bestimmten Tag so weit ist, dass es frei läuft, sondern Du wartest ab, bis es diesen Schritt zu dem für es passenden Tag meistert. Genau so sieht es auch in allen anderen Bereichen der Entwicklung aus, auch wenn es um das Essen geht. Auch wenn Du Halsschmerzen oder eine Erkältung hast, kannst Du Milch abpumpen, allerdings ist es vielleicht besser, Du legst dich statt dessen hin und ruhst dich aus und verschiebst das Pumpen auf später, wenn es dir wieder gut geht. Nicht weil die Milch nicht gut wäre, sondern einfach damit Du nicht noch den zusätzlichen Aufwand hast, sondern dich erst mal erholst und schneller wieder auf die Beine kommst. Es lässt sich schwer sagen wieviel dein Sohn innerhalb von 16 Stunden brauchen wird. Rechne mal grob bis 600 bis 700 ml. Wenn Du drei Wochen lang jeden Tag 50 ml abpumpst, dann hast Du bereits mehr als einen Liter und das dürfte auf alle Fälle reichen. Ob Du dein Kind mit einem vertrauten Babysitter mitnimmst oder es zu Hause lässt, kannst nur Du selbst entscheiden. Stell dir selbst die Frage, ob Du dich wohler fühlst, wenn dein Kind in deiner Nähe ist (aber außerhalb der Pausen nicht in Hörweite) oder wenn es zu Hause bleibt. Übrigens: viele Mütter machen die Erfahrung, dass ihr Kind von sich aus weniger stillen mag, wenn sie ihre Bemühungen es (teilweise) von der Brust zu bekommen einstellen. Gute Besserung und LLLiebe Grüße Biggi


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