Mitglied inaktiv
Hallo Frau Heindel, Ich bin ziemlich frustriert im Moment... Können sie mir Ratschläge geben, wie ich am besten mit dem Clusterfeeding umgehen kann? Meine Maus ist eine Woche alt und hat bereits ihr Geburtsgewicht wieder überschritten, bekommt also reichlich. Allerdings schläft sie dauernd ein an der Brust, nuckelt dann nur halbherzig und verliert oft die Brustwarze wonach ich sie dann kaum noch dran bekomme. Dann wird zehn Minuten geschlafen (wenn möglich wickel ich sie zwischenrdurch aber wickeln ist so häufig auch nicht nötig) und dann gehts weiter. Sie trinkt bzw sollte minimum 20 Min an einer Seite trinken, da sie sonst kaum zu sättigen ist. Zumindest im Moment. Durch das geclusterte stillen zieht sich das meistens auf 1 1/2 Std und wie meine Hebamme es nennt, muss ich danach sogar noch die "dritte" Brust geben, damit sie auch wirklich satt ist und schläft. Grade jetzt hab ich wieder über 2 Std gestillt und musste sie dann noch ca. 30 Min umhertragen und schunkeln, bis sie mal etwas schlaf gefunden hat. Es zehrt wirklich an den Nerven... Dazu kommt, dass jedes Stillen unglaublich schmerzhaft ist. Ich achte sehr auf ein korrektes anlegen und wenn sie zügig und stramm saugt und sie genügend Brust im Mund hat, ist es sehr angenehm, aber den Zustand bekomm ich kaum hin. Durch das dauernde dösen verrutscht die Warze ständig und ich muss ihr sie dann teilweise wegnehmen weil es wirklich weh tut. Rein bekomm ich sie dann natürlich erstmal nicht mehr. Im Krankenhaus meinten sie, man müsste halt erstmal dadurch, die Warzen härten ab. Das ist nun meine Hoffnung. Momentan bekomm ich schon Panik wenn die kleine schreit oder ich auf die Uhr schaue und denke es ist gleich wieder soweit. Hab auch schon übers abstillen nachgedacht obwohl ich das eigentlich nicht möchte, da ich denke, dass das stillen wäre es wenigstens Schmerzfrei, sehr schön wäre. Ich trag die Brust oft offen und verstreiche etwas Milch und lass sie trocken, ansonsten benutze ich eine Creme für die Warzen von Avent. Ich würde ganz gerne mal etwas abpumpen, damit der Papa füttern kann. Ist das jetzt noch zu früh? Milch hab ich reichlich. Nur wie pump ich dann am besten, so dass es nicht mit den Mahlzeiten nebenbei in die Quere kommt? können sie mir etwas Hoffnung machen, das das bald besser wird? Vorallem bezüglich der Schmerzen, ich geh echt auf dem Zahnfleisch... Lg Jera
Kristina Wrede
Liebe Jera, ich verstehe Ihre Verzweiflung, aber Ihr Baby ist erst eine Woche alt. Sie müssen sich vorstellen, dass Ihre kleine Maus bis vor einer Woche Tag wie Nacht ununterbrochen Nahrung bekommen hat, ganz gleich wie viel Uhr es war. Es war immer gleichmäßig warm und die Geräusche um sie herum hatten auch eine gewisse Monotonie. Nun plötzlich ist alles anders und an diese riesige Veränderung muss sie sich erst gewöhnen. Das braucht seine Zeit und eine Woche ist viel zu wenig Zeit, um diese Umstellung einfach zu bewältigen. Geben Sie sich und Ihrem Kind die Zeit, die ihr beide braucht, um euch an das neue Leben zu gewöhnen. Denken Sie daran, dass Sie jetzt Wöchnerin sind. Leider ist es in unserer Kultur nicht (mehr) so sehr verbreitet darauf Rücksicht zu nehmen, dass eine Frau, die gerade ein Kind geboren hat, Zeit braucht. Zeit zur Erholung, Zeit zum gemeinsamen Kennenlernen des neuen Menschleins, Zeit ums sich an die ganze Veränderung, die so ein kleiner Erdenbürger mit sich bringt zu gewöhnen. Scheuen Sie sich jetzt nicht, jede Hilfe, die Sie bekommen können anzunehmen, so lange diese Hilfe nicht darin bestehen soll, Ihnen Ihr Kind abzunehmen. Was absolut nicht in Ordnung ist, sind die Schmerzen und Sie müssen sich ganz sicher nicht daran gewöhnen. Achten Sie auf eine korrekte Stillhaltung und richtiges Ansaugen Ihres Babys. Das Baby darf nicht nur die Spitze der Brustwarze in den Mund nehmen. Seine Lippen müssen auf dem Warzenhof aufliegen. Nicht selten liegt es an einer ungünstigen Saugtechnik des Babys, wenn die Milchmenge nicht ausreicht ist. Stillhütchen können dieses Problem noch weiter verschärfen. Am besten wäre es, wenn Sie sich von einer Stillberaterin vor Ort das korrekte Anlegen zeigen lassen und sich erklären lassen, woran Sie erkennen, ob ihr Baby richtig saugt. Beim korrekten Anlegen warten Sie, bis das Baby seinen Mund weit öffnet wie zum Gähnen. Dann wird es rasch an die Brust gezogen. Der Mund des Babys sollte mindestens zweieinhalb Zentimeter des Brustwarzenhofes bedecken. Das Kinn und die Nasenspitze des Babys berühren die Brust während der Stillmahlzeit. Die Lippen des Babys sind "aufgeschürzt" und entspannt. Die Zunge des Babys liegt unter der Brust. Schläfen und Ohren des Babys bewegen sich während des Saugens. Das Baby liegt mit der Mutter Bauch an Bauch. Es liegt auf der Seite, so dass sein ganzer Körper der Mutter zugewandt ist. Sein Kopf ruht in ihrer Ellenbeuge, sein Rücken wird von ihrem Unterarm gestützt und sie hält seinen Po oder Oberschenkel mit ihrer Hand. Ohr, Schulter und Hüfte des Babys bilden eine Linie. Der Kopf sollte gerade liegen und nicht zurückgebogen oder zur Seite gedreht sein. Eine gute Beschreibung der korrekten Anlegetechnik finden Sie in dem Infoblatt `Stilltechniken, die funktionieren", das bei jeder La Leche Liga Stillberaterin bezogen werden kann. Bitte wenden Sie sich wirklich an eine kompetente Stillberaterin vor Ort, denn die Aussage, die Brustwarzen müssen abgehärtet werden, ist nicht nur herzlos, sondern falsch. Wenn Ihr Baby erst einmal korrekt saugt, werden Sie keine Schmerzen mehr haben und das Stillen wird Ihnen Freude bereiten. Ich suche Ihnen gerne die nächstgelegene LLL Stillberaterin heraus, wenn Sie mir Ihren Wohnort mit Postleitzahl angeben. Noch zum Abpumpen. Also abpumpen können Sie sofort, nur mit dem Fläschchengeben würde ich noch ein paar Wochen warten, weil das zu einer Saugverwirrung führen kann . Dies ist eines der Probleme, die sich aus dem Gebrauch von Beruhigungssaugern (sei es Schnuller oder Fläschchen) beim gestillten Baby ergeben können, insbesondere dann, wenn das Baby noch nicht gelernt hat, korrekt an der Brust zu saugen. Das Saugen an einem künstlichen Sauger unterscheidet sich nämlich grundlegend vom Saugen an der Brust. Der künstliche Sauger ist bereits vorgeformt und relativ steif. Die Brust ist weich und nachgiebig. Ein Schnuller kann in den geschlossenen Mund eines Babys gesteckt werden. Um die Brust zu erfassen, muss das Baby den Mund weit öffnen, die Brustwarze reicht dann weit nach hinten in den Mund, wo die Bewegungen des Kiefers und der Zunge nicht stören. Auch die Bewegungsmuster der Muskeln von Mund, Gesicht und Zunge, sind am künstlichen Sauger ganz anders, als an der Brust. Mit der Saugtechnik, die das Baby beim Trinken an einem Flaschensauger oder beim Nuckeln an einem Beruhigungssauger anwendet, kann es kaum Milch aus der Vor allem für ein Neugeborenes, das gerade lernt, an der Brust zu trinken, ist der Wechsel zwischen Brust und künstlichem Sauger eine sehr schwierige und verwirrende Aufgabe. Versucht ein Baby, an der Brust genauso zu saugen wie an der Flasche oder einem Schnuller, wird es schnell enttäuscht und reagiert vielleicht mit Geschrei, Quengeln und Verweigerung der Brust. es erhält nur wenig Milch und es kann Schwierigkeiten haben, korrekt an der Brust trinken zu lernen. Wenn das Kind wirklich gelernt hat zu stillen und es keine Probleme mehr gibt, darf der Papa natürlich mal das Fläschchen geben, sofern das Kind das mag : ), denn viele Kinder lehnen Flaschen total ab. Ich hoffe, die Antwort war Ihnen jetzt nicht zu lange, sollten Sie noch Fragen haben, bin ich jederzeit und gerne für Sie da! Kopf hoch, es WIRD besser werden! Lieben Gruß, Kristina
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