Mitglied inaktiv
Liebe Biggi Welter, vielen Dank für die schnelle Antwort auf mein Stillhütchen-Problem. Wir sind jetzt schon seit 2 Tagen ganz ohne Hütchen, und ich glaube, es wird immer besser. Ich habe trotzdem einer LLL-Beraterin in Wien gemailt, ich bin mir mit Sarahs Saugtechnik noch nicht ganz sicher. Sie macht zwar schön das Löwenmäulchen und nimmt auch die Brustwarze samt Vorhöfen in den Mund, trotzdem sind meine Brustwarzen wund. Kann das auch daher kommen, dass sie manchmal mit dem Kiefer daran scheuert und oft den Kopf mit der Warze im Mund hin und her wirft? Sarah ist jetzt sieben Wochen alt, ist es normal, dass sich ihr Rhythmus noch jeden Tag ändert? Sie wollte von Anfang an sehr oft trinken und kommt noch immer alle 2 Stunden, auch nachts. Ausserdem hat sie so richtige Nuckelphasen, wo sie dauernd an die Brust will. Bisher war das vór allem vormittags, jetzt aber neuerdings auch abends. Ich brauche dann ewig, bis sie mir einschläft und bilde mir ein, dass dann gar keine Milch mehr rauskommt. Sind das diese Clusterphasen? Wie überprüft man eigentlich, wieviel die Kleinen trinken, geht das nur mit Waage? Ich weiss nicht, ob es gut ist, wenn ich mir den Stress mit immer wiegen antue, aber ich wüsste halt so gerne, ob sie genug trinkt. Noch eine letzte Frage: ich habe viel Kritik einstecken müssen, weil Sarah von Beginn an eigentlich nur bei mir schlafen wollte. Sie schläft sehr unruhig, selten, dass sie nach dem Stillen so gut schläft, dass ich sie in ihr Bett legen kann, nachts schon gar nicht. So nehme ich sie nach dem Stillen nachts einfach mit ins Bett, da schlafen wir dann beide ein. Anfangs habe ich mich auch tagsüber mit ihr hingelegt, weil ich wusste, dass sie dann viel länger schläft als im Bettchen. Ist das wirklich so falsch, was ich tue? Alle sagen, ich muss das Kind mehr ins Bettchen legen, aber was soll ich machen, sie wacht mir dort so oft gleich wieder auf! Natürlich ist es angenehm, mal eine Stunde für sich zu haben, aber ich könnte manchmal verzweifeln. Grad hat sie noch fest geschlafen, kaum lege ich sie ins Bett - hallo Mama, da bin ich wieder! So, jetzt hab ich Sie aber lang genug gelöchert, ich finde Ihre Beratung ganz toll, es macht Mut zu lesen, dass andere ähnliche Probleme haben! Ganz liebe Grüsse, Ilse & Sarah
Liebe Ilse, wahrscheinlich legen Sie das Baby noch nicht ganz korrekt an und haben deshalb wunde Brustwarzen. Es wäre wirklich gut, wenn Sie sich von einer Kollegin beim Stillen zusehen lassen würden, Sie kann Ihnen vor Ort besser helfen. Ich werde Ihnen jetzt aber einige Tipps geben, wie Sie die Heilung von wunden Brustwarzen beschleunigen können, vielleicht ist ja etwas dabei, was Ihnen hilft: • vor dem Stillen etwas Milch ausstreichen, um den Milchspendereflex auszulösen, bevor Sie das Baby an die Brust anlegen. • an der weniger wunden Seite (so es eine gibt) zuerst anlegen • nach dem Stillen etwas Muttermilch ausstreichen und auf den Brustwarzen trocknen lassen (dies wird nicht empfohlen, wenn das Wundsein durch eine Soorinfektion verursacht wird, da Soor auf Milch gute Wachstumsbedingungen findet). • ausreichend hochgereinigtes Lanolin (unter den Handelsnamen Lansinoh, Purelan oder Lanosin erhätltich) auf die Brustwarze auftragen, um sie zwischen den Stillmahlzeiten feucht zu halten (aber nicht zu viel Lanolin verwenden, sonst wird die Brustwarze glitschig und das Baby kann beim Stillen abrutschen). Es hat sich herausgestellt, dass dadurch der Heilungsprozess bei wunden, offenen und blutenden Brustwarzen beschleunigt wird, wenn diese durch schlechte Stillhaltung, falsche Anlegetechnik oder Saugprobleme entstanden sind. • tragen Sie zwischen den Stillmahlzeiten Brustwarzenschoner mit großen Öffnungen und Löchern zur Luftzirkulation in Ihrem Büstenhalter, um die Brustwarzen zu schützen. Sie können auch mehrere Einmalstilleinlagen aufeinander schichten und in der Mitte ein Loch reinschneiden, das als Aussparung für die Brustwarze dient. Ein Baby sollte nach Bedarf gestillt werden. Alle Stillexperten sind sich einige, dass Stillen nach Bedarf für Mutter und Kind am Besten ist. So wird sichergestellt, dass das Baby die Nahrung, die es braucht, genau dann bekommt, wenn es sie braucht und sich das Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage einstellen kann. Während eines Wachstumsschubs kann es durchaus sein, dass ein Baby alle Stunde an die Brust möchte. Es gibt keinen Grund einen Mindestabstand zwischen zwei Stillmahlzeiten einzuhalten. Im Extremfall kann das „Hinhalten" des Babys zu Gedeihstörungen führen. All die Erzählungen von einem bestimmten Rhythmus eines Babys sind schlicht und ergreifend falsch. Der „Rhythmus“ eines Babys kann sich von Tag zu Tag ändern und sollte nicht erwartet werden. So kleine Babys wollen im Schnitt zwischen acht und zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden gestillt werden. Im Schnitt heißt, es gibt Babys die seltener nach der Brust verlangen (eher wenige Babys) und es gibt Babys, die häufiger an die Brust wollen (die Mehrzahl). Nun ist es jedoch nicht so, dass ein Kind zügig zwanzig Minuten trinkt und sich dann nach drei Stunden das nächste Mal rührt, sondern es kommt immer wieder zu Stillepisoden, die so ablaufen: das Kind trinkt eine kurze Weile, hört auf, döst vielleicht sogar weg und beginnt erneut kurz zu trinken usw. Dieses Verhalten heißt Clusterfeeding und ist absolut normal für kleine Babys. Besonders gehäuft treten diese Stillepisoden am Nachmittag und Abend auf, wie überhaupt die Abstände zwischen den Stillzeiten im Verlauf des Tages immer kürzer werden. Dazu kommt, dass in bestimmten Alterstufen Wachstumsschübe zu erwarten sind, in denen die Baby manchmal schier ununterbrochen an die Brust wollen. Das Dauerstillen kann sehr anstrengend und auch nervend sein, aber es hat seinen Sinn. Rein wissenschaftlich gesehen ist es so, dass das Baby durch den Stillmarathon die Prolaktinausschüttung anregt und so dafür sorgt, das die Milchbildung angeregt wird und genügend Milch für das Kind zur Verfügung steht. Sie müssen Ihr Baby nicht täglich wiegen, das setzt Sie nur unter Druck. Hier einmal die Kriterien für ein gut gedeihendes Baby: • mindestens fünf bis sechs nasse Wegwerfwindeln hat (um zu sehen wie nass „nass“ ist, können Sie sechs Esslöffel Wasser auf eine trockene Windel geben). Diese Regel gilt aber nur für voll gestillte Kinder, das heißt das Baby bekommt nichts außer Muttermilch (kein Wasser, Tee, Saft usw.). • in den ersten sechs Wochen täglich mindestens zwei bis vier Stuhlentleerungen (später sind seltenere Darmentleerungen normal) • eine durchschnittliche wöchentliche Gewichtszunahme von mindestens 110 g pro Woche ausgehend vom niedrigsten Gewicht • eine gute Hautfarbe und eine feste Haut, • Wachstum in die Länge und Zunahme des Kopfumfangs • ein aufmerksames und lebhaftes Verhalten des Babys in den Wachphasen. Wenn Ihr Baby all diese Punkte erfüllt, dann dürfte alles in Ordnung sein. Nun noch zum Thema Schlaf. Genau so wie Sie es beschreiben, machen es Mütter seit Urzeiten mit ihren Babys und es hat noch nie einem Baby geschadet. Ein sieben Wochen altes Baby muss mit Sicherheit NICHT alleine einschlafen müssen! Es gibt keinen Grund, dass Sie etwas daran ändern müssen, dass Sie Ihr Baby bei sich im Bett haben und nach Bedarf stillen und auch in den Schlaf stillen, es sei denn SIE persönlich stört etwas daran. Auch die immer wieder geäußerten Argumente, das Baby würde auf diese Weise verwöhnt oder es würde so nie lernen alleine einzuschlafen bzw. nie wieder aus dem Elternbett ausziehen, sind nicht stichhaltig. Babys in diesem Alter können noch nicht verwöhnt werden und Kinder, die sich den Platz im Elternbett nicht erkämpfen oder ertrotzen mussten, ziehen von selbst aus dem Elternbett aus, sobald sie reif genug dafür sind. Im Gegensatz dazu wollen viele Kinder, die als Babys alleine schlafen mussten noch lange ins Elternbett, weil ihr Bedürfnis (noch) nicht gestillt wurde. Sobald ein Baby die nötige Reife hat, lernt es alleine (ein)zuschlafen und wird auch längere Schlafphasen haben. Ich möchte Ihnen zu diesem Thema das Buch „Schlafen und Wachen - ein Elternbuch für Kindernächte“ von Dr. William Sears empfehlen. Dr. Sears (Professor für Kinderheilkunde) hat zusammen mit seiner Frau Martha einige Bücher zum Thema Schlaf und Kindererziehung geschrieben, in die nicht nur sein Wissen als Kinderarzt sondern auch die reichhaltige eigene Erfahrung als achtfache Eltern eingeflossen sind. In „Schlafen und Wachen“ beschreibt er nicht nur, warum Kinder so schlafen, wie sie es nun einmal tun und wo sie am besten schlafen, er gibt auch Tipps wie Eltern und Kinder zu ruhigeren Nächten kommen können. Das Buch ist im Buchhandel, bei der La Leche Liga und bei jeder LLL-Stillberaterin (oder hier im Still-Shop)erhältlich. Ich wünsche Ihnen weiterhin eine schöne und „einfache“ Zeit mit Ihrem Baby. LLLiebe Grüße Biggi
Mitglied inaktiv
Liebe Ilse, meine Tochter Jolanda (4)hat bei uns im Bett geschlafen, bis sie drei war - und ich hab mich durch keinen verunsichern lassen! Sie hat sie einfach wohl gefühlt - und ich auch. Jetzt hat sie ihr eigenes Bett und sagt, dass ihre kleine Schwester (4 Monate) ruhig bei ihr (!) schlafen kann. Gruß, Sigrid
Mitglied inaktiv
Liebe Ilse, Kritik, weil das Baby bei der Mutter schlafen will? Das ist nicht nur traurig, sondern unverständlich. Frag doch diese Kritiker mal, ob sie gern alleine schlafen, anstatt bei ihrem Partner. Ich kenne fast niemanden, der diese Frage bejaht. Jedermann schläft doch gerne bei jemandem, den er liebhat. Und wenn es nur ist, dass man nachts aufwacht, einen Atem hört und sich beruhigt ankuscheln kann. Da das also FAST ALLE ERWACHSENEN mögen und Ehepaare grundsätzlich nicht getrennt schlafen, verstehe ich nicht, wieso man erwartet, dass ein kleines Baby, das noch viel dringendere Bedürfnisse hat, das nicht dürfen soll. Ein tip: lies mal auf der seite www.uebersstillen.org den Artikel "Nestwärme gesucht" - der wird Dich darin bestärken, dass es nicht nur für Dich, sondern auch für Dein Kind gut ist, gemeinsam zu schlafen. Warum solltest Du etwas unangenehmes für Euch praktizieren, nur weil es andere zu Unrecht kritisieren? Gemeinsam schlafen und stillen ist nicht nur ungemein praktisch, sondern auch schön und verringert das Risiko des plötzlichen Kindstodes (ein Argument, dem die wenigsten was entgegenzusetzen haben, ausser: dass sie diesem NACHGEWIESENEN Phänomen nich glauben) liebe und ermunternde Grüße von Doro
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