Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Flaschenverweigerung

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Flaschenverweigerung

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Liebe Biggi, Hilfe, meine kleine Tochter bekommt seitdem sie 1 Woche alt ist Flaschennahrung zusätzlich zur Brust, da ich zuwenig Milch hatte, und sie Gelbsucht - also zunehmen musste...ich hab alles versucht, abpumpen, Malz, Stilltee, Homöopatie... Zuerst haben wir Figerfeeding gemacht, weil sie die Fläschen nicht wollte. Schließlich nach einer weiteren Woche hat sie das Fläschen akzeptiert und sehr reichlich getrunken, sogar extrem zugenommen. Zusätzlich habe ich ihr immer alle Milch, die ich hatte gegeben. Plötzlich, seitdem sie etwa 9 Wochen alt ist trinkt sie ihr Fläschen nicht mehr. Sie schreit wie am Spieß, und selbst wenn sie richtig Hunger hat, und ich auch keine Milch mehr hungert sie lieber, als das Fläschen zu nehmen. Mit ach und krach schffe ich es, das sie zur Muttermilch noch 200 ml trinkt, aber es ist sehr schwierig... ich habe Angst das sie zuwenig Nahrung bekommt. Ich habe schon verschiedene Sauger und Pulver auspro biert, aber ohne Erfolg. Hat jemand ähnliche Erfahrungen gemacht? Ist es vielleicht nur eine Phase? Es geht schon seit drei Wochen so... Gruß Juttchen


Biggi Welter

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Liebe Juttchen, da sich die Techniken des Trinkens an der Flasche und an der Brust deutlich unterscheiden und sich ein Flaschensauger ganz anders anfühlt als die Brust, lehnen viele Stillkinder die Flasche ab.Wenn die Mutter die Flasche geben will kommt noch dazu, dass es sich denkt "Was soll denn damit? Ich kann doch die Milch meiner Mutter riechen und fühle ihre Brust und bekomme so etwas Seltsames in den Mund gesteckt". In einigen Fällen hilft es daher, wenn jemand Anderes die Flaschenfütterung übernimmt. Es empfiehlt sich auch, nicht zu warten, bis das Baby sehr hungrig oder müde ist. Müde oder hungrige Babys sind nicht unbedingt daran interessiert etwas Neues auszuprobieren. Manche Babys wollen auch einfach nicht aus einer Flasche trinken. Bei diesen Kindern kann man dann versuchen, ob sie aus einer Trinklerntasse (Schnabeltasse) trinken. Viele Mütter berichten, dass ihre Babys die Trinklerntasse von Avent mit dem weichen Schnabelaufsatz gerne (oder zumindest lieber) annehmen. Unter Umständen kann man auch löffeln. Hier noch ein paar Tipps, wie das Baby die Flasche vielleicht besser annimmt: o die Flasche anbieten, ehe das Baby zu hungrig ist o das Baby beim Flaschegeben in ein Kleidungsstück der Mutter (Geruch) einwickeln o den Flaschensauger nicht in den Mund des Babys stecken, sondern die Lippen des Babys damit berühren, so wie die Mutter dies mit der Brustwarze tut o den Flaschensauger mit warmem Wasser auf Körpertemperatur bringen oder beim einem zahnenden Baby abkühlen, um die Zahnleisten zu beruhigen o verschiedene Saugerformen und Lochgrössen ausprobieren o verschiedene Haltungen beim Füttern einnehmen o versuchen das Baby im Halbschlaf zu füttern o geduldig bleiben und auch alternative Fütterungsmethoden in Betracht ziehen (z.B. Becher, Löffel) Die Becherfütterung ist mit der richtigen Technik keineswegs aufwändiger als die Flaschenfütterung und deshalb durchaus eine Alternative zur Flasche Eine Beraterin könnte Ihnen das in Ruhe zeigen. Ich suche Ihnen gerne die nächstgelegene LLL Stillberaterin heraus, wenn Sie mir Ihren Wohnort mit Postleitzahl angeben. Wichtig ist, dass Sie wirklich geduldig bleiben. LLLiebe Grüße Biggi


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