Mitglied inaktiv
Liebe Biggi, ich habe eine 5 Monate alte Tochter, die bis vor kurzem voll gestillt wurde. D.h. sie bekommt ab und an mal etwas Wasser oder Tee und ganz neu, mal ein Löffel Karotten, weil ich den Eindruck hatte, sie ist soweit. Das klappt auch alles gut und sie scheint Spass daran zu haben. Jetzt habe ich ein anderes Problem. Mein Freund lässt sie ganz gerne mal an anderen Sachen "schmecken", also wirklich nur mal ganz kurz. Z.B. an einem Stückchen Brot, oder Leberwurst o.ä.Trotzdem, mich stört es, da ich denke, es ist nicht gut für sie, da sie ja nun wirklich nur Mumi kennt bis jetzt und sie meiner Meinung nach auch noch zu klein ist. Mein Freund ist aber der Meinung, sie so langsam an andere Dinge gewöhnen zu müssen. Ich finde, Karotten reichen erst mal. Wie gesagt, es ist wirklich minimal, was sie davon abbekommt. Kannst du mir gute handfeste Argumente liefern, die ich ihm darlegen kann? Das, was ich so zu bieten habe, reicht ihm nicht. Er findet es halt ganz logisch, ihr das Essen langsam zu zeigen, da sie ja auch Interesse daran hat. Ich denke halt auch an ihre Zähnchen. Darauf meint er dann, dass die Mumi ja schließlich auch die Zähne angreifen würde. Stimmt das? Es wäre toll, wenn du mir antworten würdest. DAnke, Sylvia
? Liebe Sylvia, je jünger das Kind ist, um so unreifer ist es und damit auch sein Verdauungssystem. Das heißt, dass damit auch das Risiko einer Unverträglichkeitsreaktion um so größer ist, je jünger das Kind ist. Auch kleinste Mengen eines Stoffes reichen aus, um eine Sensibilisierung auszulösen. Die Einführung der Beikost sollte langsam erfolgen. Es ist am günstigsten mit jeweils nur einem Nahrungsmittel zu beginnen, zunächst nur eine geringe Menge anzubieten (jeweils nur mit ein paar Löffeln beginnen) und diese dann langsam zu steigern. Am Anfang sollte nur eine neue Nahrung, ein- oder zweimal am Tag gegeben werden und etwa eine Woche gewartet werden, bevor wieder etwas Neues angeboten wird. (Also nur Karotte, nur Kartoffel, nur Banane, nur geriebener Apfel usw.). Der Sinn dieser Vorgehensweise ist folgender: Falls sich eine allergische Reaktion zeigt, kann man auf diese Art leichter feststellen, was sie verursacht hat. Auch wenn das Risiko einer allergischen Reaktion nach dem ersten halben Jahr nicht mehr so groß ist, besteht die Möglichkeit dass eine Speise eine allergische Reaktion auslöst (Ausschlag, Durchfall, Erbrechen). Wurde immer nur ein neues Nahrungsmittel eingeführt, dann lässt sich leichter feststellen, welches Nahrungsmittel nicht vertragen wurde. Die betreffende Speise sollte dann aus dem Speiseplan gestrichen und erst zu einem späteren Zeitpunkt wieder angeboten werden. Bereits eingeführte Nahrungsmittel, die gut vertragen werden, können miteinander gemischt werden. Im ersten Lebensjahr braucht ein Baby noch keine reichhaltige Speisekarte mit viel Abwechslung, weniger ist hier mehr. Außerdem belastet zum Beispiel das Salz in Leberwurst die Nieren eines Kindes überflüssigerweise. Muttermilch greift die Zähne nicht an. Auslöser für Karies ist ein Bakterium mit dem Namen Streptokokkus mutans. Weder Langzeitstillen noch nächtliche Stillen leistet - entgegen der immer wieder geäußerten Meinung - dem Karies keinen Vorschub. Lange gestillte Kinder, die auch zum Einschlafen und während der Nacht gestillt werden haben nicht mehr Karies als andere Kinder, eher im Gegenteil. Beim Stillen werden die Zähne nicht ständig mit Milch umspült, da im Gegensatz zu einem mit der Flasche gefütterten Kind, die Milch erst weit hinter den Zahnleisten in den Mund gelangt und von dort geschluckt wird. Die Milch läuft aus der Brust nicht einfach aus (wie das bei der Flasche der Fall ist), das Kind muss aktiv arbeiten und schluckt dann auch. Gestillte Kinder und auch langzeitgestillte Kinder bzw. noch lange während der Nacht gestillte Kinder haben nicht mehr Karies als nicht gestillte Kinder und wenn es zu Karies kommt, dann nicht wegen, sondern trotz des Stillens. Selbstverständlich ist aber auch für gestillte Kinder Zahnpflege notwendig. Wenn Du englisch lesen kannst findest Du weitere Informationen, auch eine Presseerklärung von LLLI zum Thema Karies auf der Homepage von LLLI (www.lalecheleague.org). Gib dort einmal die Suchbegriffe „decay", „dental caries" und „dental health" ein, dann müsstest Du entsprechende Artikel finden. Harry Torney, ein britischer Zahnarzt hat in Nottingham auf der LLL-Europakonferenz im letzten Sommer einen Vortrag zum Thema „Breastfeeding and Dental Health" gehalten und in seinem Vortrag aufgezeigt, dass es keinen Zusammenhang mit vermehrtem Auftreten von Karies und Langzeitstillen gibt. Er hat auch eine Arbeit darüber veröffentlicht: „Prolonged, on demand breastfeeding and dental caries - an investigation, Torney PH, M Dent Sc thesis, Trinity College, Dublin 1992 LLL-Großbritannien hat vor etwa einem Jahr auch eine Infobroschüre mit dem Titel „Breastfeeding and Dental Health" herausgebracht. Über die LLLI-Seite kommst Du auch zu Seite von LLLGB und kannst dort eventuell diese Broschüre bestellen. Ich kann dir (per Post) auch einige Quellenangaben für Studien zum Thema Stillen und Karies schicken, allerdings ebenfalls nur auf englisch. Wenn Du daran interessiert bist, schicke mir deine Adresse an meine private email Biggi.Welter@lalecheliga.de LLLiebe Grüße Biggi
Mitglied inaktiv
Dein Freund, liebe Sylvia, hat leider keine Ahnung - und offensichtlich kein Wissen um Allergien und ihre Entstehung. Biggi kann Dir dazu noch mehr schreiben, ich sag nur soviel: ICH würde mit der Gesundheit meines Kindes KEINE SOLCHEN EXPERIMENTE MACHEN, und wenn mein Mann mir eine Knarre vorhalten würde. ICH Bin die Mutter -und ausserdem besser informiert als die meisten Männer. Dein Kind hat ein Leben lang Zeit, alles zu futtern. Muss es in der ersten Zeit sein, in der der Körper des Kindes so sensibel und verletzlich ist? ich kann mich über solch ein unverantwortliches Verhalten NUR ÄRGERN. Das arme Kind. Dann kann der Vater ihm ja gleich Wodka und Bier geben literweise, weil: daran muss es sich ja auc gewöhnen, wenn es in unserer Gesellschaft zu was bringen will. also ehrlich, da würde ich an Deiner Stelle gar nicht lang argumentieren, sondern dem Mann was erzählen, wenn der dem Kind sowas unverantwortliches zu futtern gibt. schöne Grüsse, es können durch solches Verhalten entstehen: * Magen-Darmkrankheiten * Allergien * Herzkrankgefässerkrankungen und dergleichen mehr. warum hat es der Mann so eilig? verständnislose Grüße von Doro, die im übrigen gern Quellen rausrückt, aber der Ansicht ist: Biggi kann hier besser argumentieren.