Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

ewige Stillträumerin

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: ewige Stillträumerin

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Hallo, meine Tochter ist 12 Wochen kam per Notkaiserschnitt zur Welt.Anfangs hat sie zügig getrunken und wurde gut satt, später musste ich zusätzlich abpumpen, weil sie zu lange brauchte. Ich bin jetzt seit 5 Wochen dabei nur zu stillen, allerdings braucht sie da mindesdens 1 Stunde ...locker auch länger. Ich habe manchmal das Gefühl, dass sie nicht satt wird. Da sie auch nach ewigen Stillen meist schreit. Ist es normal, dass sie so lange gestillt werden will? Kann es sein dass meine Milch zu wenig gehaltvoll ist und sie nach kürzester Zeit wieder Hunger hat - beginnt meist nach 20 Minuten wieder zu schreien und trinkt dann wieder voller Eifer ?


Biggi Welter

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Liebe Rike, wie ein Kind trinkt, ist vom Temperament des jeweiligen Kindes abhängig. Es gibt eifrige Pragmatiker, die zügig und effektiv trinken und nippende Genießer, bei denen eine Mahlzeit unendlich lange dauern kann. Ihre Tochter scheint eher zu den langsamen Genussmenschen zu gehören, sie trinkt wohl nicht deshalb so langsam, weil zu wenig Milch da ist, sondern weil es ihrem persönlichen Temperament entspricht. So kleine Babys wollen im Schnitt zwischen acht und zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden gestillt werden. Im Schnitt heißt, es gibt Babys die seltener nach der Brust verlangen (eher wenige Babys) und es gibt Babys, die häufiger an die Brust wollen (die Mehrzahl). Nun ist es jedoch nicht so, dass ein Kind zügig zwanzig Minuten trinkt und sich dann nach drei Stunden das nächste Mal rührt, sondern es kommt immer wieder zu Stillepisoden, die so ablaufen: das Kind trinkt eine kurze Weile, hört auf, döst vielleicht sogar weg und beginnt erneut kurz zu trinken usw. Dieses Verhalten heißt Clusterfeeding und ist absolut normal für kleine Babys (und keinesfalls ein Einschlafproblem). Besonders gehäuft treten diese Stillepisoden am Nachmittag und Abend auf, wie überhaupt die Abstände zwischen den Stillzeiten im Verlauf des Tages immer kürzer werden. Dazu kommt, dass in bestimmten Alterstufen Wachstumsschübe zu erwarten sind, in denen die Baby manchmal schier ununterbrochen an die Brust wollen. Ein Wachstumsschub ist mit etwa zwölf Wochen zu erwarten. Ob Ihr Kind gedeiht können Sie bei einem vollgestillten Baby an den folgenden Anzeichen erkennen: o mindestens fünf bis sechs nasse Wegwerfwindeln hat (um zu sehen wie nass "nass" ist, können Sie sechs Esslöffel Wasser auf eine trockene Windel geben). Diese Regel gilt aber nur für voll gestillte Kinder, das heißt das Baby bekommt nichts außer Muttermilch (kein Wasser, Tee, Saft usw.). o in den ersten sechs Wochen täglich mindestens zwei bis vier Stuhlentleerungen (später sind seltenere Darmentleerungen normal) o eine durchschnittliche wöchentliche Gewichtszunahme von mindestens 110 g pro Woche ausgehend vom niedrigsten Gewicht (mit zunehmendem Alter verringert sich die durchschnittliche Gewichtszunahme), o eine gute Hautfarbe und eine feste Haut, o Wachstum in die Länge und Zunahme des Kopfumfangs o ein aufmerksames und lebhaftes Verhalten des Babys in den Wachphasen. Solange diese Kriterien erfüllt sind, dürfte alles in Ordnung sein. LLLiebe Grüße Biggi Welter


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