Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

etwas peinlich...:-(

Biggi Welter

 Biggi Welter
Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: etwas peinlich...:-(

Mitglied inaktiv

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Hallo Mamis und Biggi, hätte nieeee gedacht, daß Stillen mal ein Thema für mich sei - aber jetzt...? Ich bin Ende 7. Monat mit meinem zweiten Kind schwanger, die "Große" (mittlerweile 4) habe ich nie gestillt. Da ich zu meinen Brüsten ein sehr negatives Verhältnis habe (die linke ist viel größer als die rechte und hängt), kam das Thema Stillen für mich nie in Frage, vor lauter Scham den Ärzten und Hebammen im KH gegenüber. Ich weiß, das hört sich jetzt sicher sehr befremdlich an und Frauen mit größerem Selbstbewußtsein würde das auch sicher nix ausmachen - aber ich habe sogar Bammel davor, meinen Frauenarzt zu wechseln, da ich dann vor einem/einer "Neuen" meine Brüste zeigen müßte... *schäm* Meine Hebamme sagte schon in der ersten SS, ich sollte mich davon nicht abhalten lassen, dazu hab ich aber auch sog. "Schlupfwarzen" und müßte wohl diese "Hütchen" benutzen. Je näher die Geburt rückt, desto mehr frage ich mich allerdings, wie es wohl ist, nachts NICHT in die Küche zu rennen, um Fläschchen zu machen *ggg*. Außerdem beneide ich Frauen um die bestimmt schöne Erfahrung des Stillens. Aber hat es überhaupt Sinn, mit solchen Komplexen zu versuchen zu stillen? Ich denke, das macht sich doch auch physisch bemerkbar, wahrscheinlich hab ich dann nicht genug Milch? Und ist das im KH so, daß ständig Ärzte und die Hebammen nachschauen, ob's mit dem Stillen klappt und wie die Brust aussieht? Sorry, daß ich solche - vielleicht dummen - Fragen stelle, aber vielleicht kennt ja noch jemand solch ein Problem... Ich wäre wirklich dankbar für jede Antwort. Liebe Grüße an alle, Anja


Biggi Welter

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? Liebe Anja, wir Frauen neigen dazu, unseren Körper sehr kritisch zu betrachten und häufig haben wir Vorbehalte, dass etwas an uns nicht den „Idealen“ entspricht. Dabei gibt es keinen Menschen, der wirklich „makellos“ ist und das Aussehen der Brüste muss keineswegs einen Einfluss auf die Stillfähigkeit haben. Keinesfalls muss dir ein Körper peinlich sein. Niemand kann dir die Entscheidung für oder gegen das Stillen abnehmen, aber es ist sicher nicht so, dass Du dir Sorgen machen musst, dass sich Ärzte, Hebammen oder Krankenschwestern große Gedanken über dein Aussehen machen werden. Für das medizinische Personal ist es absolut normal, dass es täglich mit den unterschiedlichsten Körpern konfrontiert wird und sich dort niemand etwas dabei denkt, wenn eine Frau nicht den Idealmaßen entspricht. Vielleicht kann dich das Stillen sogar etwas mit deiner Brust versöhnen. Wende dich doch einmal für ein ausführliches und persönliches Gespräch an eine Stillberaterin in deiner Nähe, um dir über deine Vorstellungen, Wünsche und auch Ängste klar zu werden. Ich suche dir gerne die nächstgelegene LLL-Stillberaterin heraus, wenn Du mir deinen Wohnort mit Postleitzahl angibst oder Du suchst dir selbst eine LLL-Stillberaterin unter www.lalecheliga.de heraus. Hohlwarzen (auch Schlupfwarzen genannt) sind nicht zwingend ein Stillhindernis. Diese Warzenform kann - muss aber nicht - Probleme beim Anlegen verursachen. Das englische Wort für `StillenA verdeutlicht so schön, dass die Form der Brustwarze nicht unbedingt wichtig für den Stillerfolg ist: Stillen heißt `BreastfeedingA also Brusternährung. Es heißt nicht etwa `NipplefeedingA sondern `BreastfeedingA. Das Kind trinkt nicht ausschließlich an der Brustwarze, sondern an der Brust. Ein korrekt angelegtes Kind umfasst nicht nur die Brustwarze, sondern auch einen Teil des Warzenhofes. Wenn ein Kind ausschließlich die Brustwarze beim Saugen an der Brust fasst, dann führt das zu wunden Brustwarzen.Zunächst einmal sollte festgestellt werden, ob es sich bei den Brustwarzen um Hohlwarzen (eingezogen) oder Flachwarzen handelt. Dazu kann der `KneiftestA verwendet werden. Der Brustwarzenhof wird etwa 2,5 cm hinter dem Brustwarzenansatz zusammendrückt. Tritt ihre Brustwarze dann hervor, handelt es sich nicht um eine echte Hohlwarze, und es ist meist keine besondere Behandlung notwendig. Zieht sich die Brustwarze zurück oder nimmt sie eine konkave Wölbung an, ist es eine echte Hohlwarze. Hohlwarzen kommen in unterschiedlichen Ausprägungen vor. Manche Brustwarzen sind nur leicht eingezogen, und ein Baby mit normaler Saugfähigkeit kann sie ohne Schwierigkeiten herausziehen (allerdings kann ein frühgeborenes oder saugschwaches Baby zunächst durchaus Probleme haben). Andere Brustwarzen sind mäßig bis stark eingezogen, was bedeutet, dass sie sich beim Zusammenpressen stark zurückziehen, auf die gleiche Höhe oder vielleicht sogar noch hinter den umgebenden Brustwarzenhof. Eine tief eingesunkene Brustwarze kann das Ansaugen und das Stillen problematisch werden lassen. In diesem Fall kann eine Behandlung zum Herausziehen der Brustwarze während der Schwangerschaft sinnvoll sein. Das Tragen von Brustwarzenformern (gibt es von den Firmen Medela und Ameda und können bei Apotheken oder der La Leche Liga oder LLL-Stillberaterinnen bestellt werden) kann helfen, die Brustwarzen hervortreten und besser fassbar zu machen. Die mit der Schwangerschaft einhergehenden Hormonveränderungen erhöhen die Elastizität der Haut einer Frau. Brustwarzenformer wurden erdacht, um diese natürliche Dehnbarkeit auszunutzen und durch sanften, aber fortwährenden Druck die Brustwarze herauszuziehen. Brustwarzenformer bestehen aus leichtem Hartplastik. Einige haben eine nachgiebige Innenseite aus Silikon (Medela). Sie sollen von der Mutter im Büstenhalter getragen werden. Der innere Ring übt sanften, aber anhaltenden Druck auf den Brustwarzenhof der Mutter aus, was die Brustwarze veranlasst, hervorzutreten und die Verwachsungen dehnt, die sie einziehen. Die Schale - die mit Löchern versehen sein sollte - hält den Büstenhalter von der nach außen strebenden Brustwarze fern. Um sie bequem im Büstenhalter unterzubringen, kann es notwendig sein, dass die Mutter eine um eine Nummer größere Körbchengröße trägt. Ist der Büstenhalter der Mutter nicht groß genug, kann durch den Druck eine Brustentzündung hervorgerufen werden. Brustwarzenformer sollten in den letzten Wochen (ev. drei Monaten) der Schwangerschaft verwendet werden, häufig ist es auch sinnvoll sie in der ersten Zeit nach der Geburt vor dem Anlegen zu tragen. Sie müssen jedoch keinesfalls ununterbrochen getragen werden. Seit einiger Zeit wird auch die `NipletteA auf dem deutschen Markt angeboten, um die Brustwarzen herauszuziehen und zu formen. Meine Erfahrungen mit diesem Hilfsmittel sind allerdings nicht überzeugend und außerdem kann die Niplette bei manchen Frauen wehenauslösend wirken. Nach der Geburt kann der Einsatz einer Milchpumpe oder einer anderen Saugapparatur helfen, Flach- oder Hohlwarzen unmittelbar vor dem Stillen herauszuziehen und dem Baby das Fassen der Brustwarze erleichtern.Ganz wichtig ist, dass bei Hohl- oder Flachwarzen auf absolut korrektes Anlegen geachtet wird. Auch über dieses Thema kannst Du ausführlich mit der Kollegin sprechen. Ich wünsche dir eine schöne restliche Schwangerschaft und eine gute Geburt. LLLiebe Grüße Biggi


Mitglied inaktiv

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Hallo, bin zwar nicht Biggi, will aber doch mal was schreiben. Ich dachte ähnlich - ohje, jetzt kommt dauernd jemand, der beim Anlegen hilft etc. - nur, für das Personal ist es wirklich die NORMALSTE Sache der Welt - und so gehen sie mit um. Nach 2 Tagen war mir es egal.... und ich bin heute noch (nach 16 Monaten immer noch stillen, wenn auch ich nur per abpumpen kann) stolz darauf, mein Kind mit meinen Brüsten ernähren zu können! Es ist ein super Gefühl und ich kann dir nur empfehlen - probier es aus!!! viele Grüße


Mitglied inaktiv

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Hallo Anja !! Vielleicht entwickelst Du ein besseres verhältnis zu Deinem Busen, wenn Du durch das Stillen das Gefühl bekommst, dass sie trotz ihrer nicht so genormten Aussehens doch zu was zu gebrauchen sind. Das ist vielleicht ein bisschen blöd ausgedrückt, aber ich hoffe Du verstehst was ich ausdrücken will....... Und glaube mir, im KH wird keiner blöde schauen, weil Deine Brüste so unterschiedlich sind. Wer weiss, vielleicht verändern sie sich auch zum positiven, auch die Warzen werden sich verändern, meine Schlupfwarzen sind auch weg..... LG Ute mit Lucas und Anna


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