Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Ende der Stillbeziehung?

Frage: Ende der Stillbeziehung?

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Liebe Biggi, ich stille nunmehr mein viertes Kind, habe eigentlich reichlich Erfahrung und Routine rund ums Stillen,bin auch Langzeitstillende gewesen und überhaupt ein Verfechter und Anhänger des Stillens. Umso trauriger macht mich unser Problem.Unsere Jüngste ist 10 Monate alt und wurde bis vor kurzem ca 6 x in 24 h gestillt, wie der Bedarf war. Dazu gibt es Beikost, Wasser in vernünftigen Mengen. Seit ca. 1 Woche möchte sie gar nicht mehr an die Brust, und leider leider beisst sie mich immer wieder vehement mit 8 Zähnen in die Brustwarze ( und zieht sie gerne dabei noch lang.....), ich habe sie daher schon öfter sehr deutlich " ermahnt " und das Stillen unterbrochen, nehmen wir das Stillen wieder auf, beisst sie gleich wieder herzhaft zu........ So ging es hin und her, bis sie gar nicht mehr trinken wollte. Ich bin so traurig darüber. War leider auch ein paar tage sehr krank und konnte nicht pumpen. Jetzt versuche ich, sie immer wieder anzulegen, aber sie saugt nur kurz , und weint dann. Der Milchspendereflex wird gar nicht ausgelöst so schnell. Ich versuche mich schon zu entspannen, aber das ist leicht gesagt. Jetzt pumpe ich mehrmals täglich mit kläglichem Ergebnis, da auch hierbei der Milchspendereflex nicht ausgelöst wird.Ich bin kurz davor aufzugeben, da meine Tochter mich wohl nicht mehr "braucht". Abgepumpte Milch per Becher/ Spritze zu geben klappt auch nur sehr begrenzt. Muss ich für Ersatz sorgen, da sie im Moment so gut wie keine Mumi trinkt? Wie kann ich diesen verflixten Milchspendereflex austricksen, vielleicht würde meine Tochter ja an der Brust bleiben, wenn die Milch fliessen würde. Sie ist nicht die Geduldigste, genau wie ihre Mama. Geht die Milchproduktion nach 10 Monaten Stillen so schnell zurück? Bitte um Rat, alles was ich zum Thema Stillstreik und Abpumpen hier gefunden habe , habe ich gelesen, aber ich habe noch 3 weitere Kinder und die Rückzugsmöglichkeiten sind sehr begrenzt. Vielen Dank, Gruß Martina


Biggi Welter

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Liebe Martina, ein Baby unter einem Jahr stillt sich normalerweise nicht ab, es streikt eher. Es kann sein, dass die Milchmenge schon zurück gegangen ist während deiner Krankheit oder durch evtl. Fieber salziger schmeckt. Deine Milch ist nicht plötzlich vollständig weg, es ist vielmehr so, dass eine Frau manchmal so angespannt oder seelisch aufgewühlt sein kann, dass der Milchspendereflex blockiert wird und die Milch deshalb nicht fließt. Wenn dies passiert, dann funktioniert in aller Regel das Abpumpen noch viel weniger, so dass der Eindruck entsteht, die Milch wäre weg. Leider entwickelt sich dann ganz schnell ein Teufelskreis: die Mutter glaubt, sie habe keine Milch mehr, dadurch ist sie noch angespannter und verzweifelter, was zu einer noch stärkeren Blockierung des Milchspendereflexes führt. Deshalb ist es jetzt ganz wichtig, dass DU DIR alle Ruhe und Entspannung gönnst, die Du bekommen kannst. Wenn möglich, lege dich mit deiner Tochter ins Bett und kümmere dich um nichts anderes, als um dein Kind, dich und das Stillen. Ruhe dich aus, gönne dir etwas Gutes (z.B. ein gemütliches Wannenbad mit einer schönen Tasse Tee und Musik, die dir gefällt). Ich weiß, Du hast weitere Kinder, aber vielleicht kann dein Mann dir morgen einen "Still-Tag" schenken, damit Du dich ausruhen kannst und Zeit für deine Kleine hast. Falls Du einen Geburtsvorbereitungskurs besucht hast, setze die Entspannungsübungen, die Du dort gelernt hast gezielt vor dem Anlegen ein. Denke an etwas Schönes und Beruhigendes, zum Beispiel an einen Spaziergang an einem kleinen, plätschernden Bach oder am Meer. Versuche alle Störungen auszuschalten. Du solltest z.B. das Telefon aushängen, und alles was Du brauchen könntest bei der Hand haben. Dazu können ein Glas Wasser oder Saft, ein gesunder Imbiss oder etwas zu lesen gehören. Es wäre also sinnvoll, wenn Du regelmäßig anlegst oder abpumpst (welche Pumpe verwendest Du denn?) und den Milchspendereflex auslöst, bevor Du die Kleine anlegst. Wende dich auch einmal an eine Stillberaterin vor Ort, die Euch SEHEN kann und so gezieltere Tipps geben kann. Ich würde mich freuen, wenn Du dich nach dem Wochenende einmal melden würdest und mir schreibst, wie es Euch geht. Gerne können wir auch morgen miteinander telefonieren! LLLiebe Grüße, Biggi


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