Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

einige Frage-Baby 4 Monate alt

Biggi Welter

 Biggi Welter
Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: einige Frage-Baby 4 Monate alt

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Hallo, unsere Tochter ist nun 4 Monate alt und wird voll gestillt. Sie ist ein sehr aufmerksames und interessiertes Kind. Leider so aufmerksam, dass sie allein nicht in den Schlaf findet und dementpsrechend weint sie oft. Tagsüber schläft sie 2 - 3 mal max. 30-45 Minuten in ihrem Körbchen (nach mind.10 Minuten Weinen) und dann wacht sie auf. Sie schafft es nicht erneut einzuschlafen. Meist gehe ich dann mit ihr mit dem Kiwa raus. Und dann schläft sie nochmals 2x30 Minuten. Heute war das Wetter schlecht und ich mußte mit ihr drinbleiben. Ich habe sie dann nachdem sie aufgewacht erneut angelegt (nach 3 Stunden) und sie war mind. 1 Stunde an der Brust halb schlafend/halb trinkend. Danach ist sie gut gelaunt aufgewacht. Kann es sein, dass sie immer unterschwellig dieses Hungergefühl hat? Ich habe mal gelesen, dass manche Babys nicht in den Schlaf finden, weil sie ständig diesen Hungerreiz hab. Bevor sie einschläft fängt sie immer jämmerlich an zu weinen. Kann das damit zusammenhängen? Ist es o.k., sie dann doch öfter mal anzulegen? Eigentlich habe ich immer versucht, sie alle 3-4 Stunden zu stillen. Ich merke bei ihr auch nicht, ob sie hungrig ist. Ich nehme ihr die Entscheidung dann meist ab, und stille sie. Danach ist sie meist für 1,5 Stunden gut drauf und dann fängt das Weinen wieder an. Ich dachte bisher immer, dass sie müde ist!? Wie mache ich das mit dem stillen nach Bedarf? (peinliche Frage, oder?) Als zweites hat sie seit neuestem beim Trinken Probleme. Sie trinkt immer sehr hastig und schluckt scheinbar viel Luft. So dass sie nach ca.5 Minuten anfängt zu strampeln und ständig die Brustwarze aus dem Mund "verliert". Lege ich sie dann an die zweite Seite an, geht es für 5 Minuten gut und dann fängt sie wieder an zu strampeln und unruhig zu werden. Wenn sie nachts trinkt oder schläfrig ist, klappt es gut.Reicht ihr die Milch nicht? Ist es normal dass sie in ihrem Alter noch alle 4 Stunden angelegt wird? Die Ärtzin runzelt die Stirn wegen ihrem Gewicht und die Hebamme gab mir solche Tips, lass sie ruhig mal ein wenig weinen zw.den Mahlzeiten, dann dehnt man die Abstände weiter aus und man muß weniger stillen!? Zunehmen tut sie gut und ihre Windeln sind auch immer reichlich gefüllt! Und als letzes wollte ich wissen: sie hat nun schon zum 3.Mal Mundsoor. Wir behandeln immer ausgiebig und auch lange nachdem die Beschwerden weg sind mit Nystaderm. Meine Brust wasche ich nach jedem Stillen ab. warum kommt es immer wieder? Kann es ihr Beschwerden machen? Sorry, dass es so lang geworden ist. Vielen Dank im voraus. Ich würde mich über eine individuelle Antwort sehr freuen, da ich vieles schon über die Suchfunkltion hier im Forum gleesen habe aber nochmal im Detail etwas zu meinen Problemen wissen möchte. Herzliche Grüße, Simone.


Biggi Welter

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? Liebe Simone, bitte vergessen Sie alles, was Sie über eine Einschränkung des Trinkens an der Brust gehört oder gelesen haben! Auch ein vier Monate altes Baby hat in den seltensten Fällen einen Abstand von vier Stunden zwischen zwei Stillzeiten, sondern verlangt fast immer HÄUFIGER nach der Brust. Nach Ihrer Beschreibung habe ich den Eindruck, dass Ihr Baby keineswegs zu häufig, sondern zu selten angelegt wird. Es weint dann auch nicht, weil es müde ist (zumindest nicht jedes Mal), sondern weil es Hunger hat. Da hilft das Hinlegen und sich in den Schlaf weinen lassen gar nichts. Hinhalten und Vertrösten sind nicht empfehlenswert. Das Hinhalten eines hungrigen Babys kann dazu führen, dass das Baby schließlich so erschöpft ist, dass es - wenn es dann endlich an die Brust darf - nicht mehr effektiv trinkt. Es kann dann so weit kommen, dass die Brust nicht mehr optimal angeregt wird, die Milchmenge abnimmt und das Baby eine Gedeihstörung entwickelt. Weinen ist das letzte einer ganzen Reihe von Hungerzeichen und es sollte nicht so lange gewartet werden, bis das Baby weint. Sinnvoll ist es bereits auf die frühen Hungerzeichen zu reagieren, damit das Kind gar nicht erst so aufgewühlt ist. Hungerzeichen sind: • saugende Bewegungen • Sauggeräusche • Lecken an den Lippen • die Zunge herausstrecken • Schnelle Bewegungen der Augen • Hin- und Herdrehen des Kopfes (Suchbewegungen) • Ruhelosigkeit Nach den ersten vier Wochen ist es kein verlässliches Hungerzeichen mehr, wenn das Kind seine Finger oder Hand in den Mund zu stecken. Es beginnt dann sich selbst und seine Umgebung wahrzunehmen und zu erforschen und der Mund ist ein ganz wichtiges Organ, wenn es um das Erforschen und Begreifen geht. Schauen Sie mal, ob es besser geht, wenn Sie Ihr Kind schon bei den frühen Hungerzeichen anlegen. Bei einer Soorinfektion müssen IMMER Mutter (Brust) und Kind behandelt werden, auch wenn einer von beiden keine Symptome zeigt. Candida ist hartnäckig und kann in der Mundhöhle Ihres Kindes sitzen, ohne dass die geringsten Symptome zu erkennen sind. Wird dann nur die Mutter behandelt, dann stecken Sie sich immer wieder neu an. Das gibt den berühmten Ping-Pong-Effekt und Sie kommen aus diesem Kreislauf nicht mehr heraus. Abwaschen der Brust alleine, reicht als Behandlung nicht aus. Ganz wichtig ist, dass lange genug behandelt wird. Sie müssen auch nach dem vollständigen Verschwinden der Symptome noch eine Weile weiterbehandeln, um einen Rückfall auszuschließen. Mundsoor kann für das Kind sehr unangenehm sein und trägt sicher nicht dazu bei, dass es sich wohl fühlt. Ich kann Ihnen nur wärmstens ans Herz legen, sich an eine Stillberaterin in Ihrer Nähe zu wenden und mit der Kollegin in ausführlichen Gesprächen so einige Fragen eingehend zu besprechen, denn hier liegen offensichtlich einige Missverständnisse über das Stillen und das Verhalten von kleinen Babys vor. Wenn Sie mir Ihren Wohnort mit Postleitzahl angeben, suche ich Ihnen gerne die nächstgelegene LLL-Stillberaterin heraus. LLLiebe Grüße Biggi Welter


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