Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Eingefrorene Muttermilch

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Eingefrorene Muttermilch

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Liebe Biggi! Da ich mir das Rauchen in letzter ZEit nicht mehr so leicht verkneifen kann habe ich beschlossen Luca abzustillen, zudem reicht ihm meine Milch eh nicht mehr und ich muß schon zufüttern. Nun habe ich noch eine Menge eingefrorener Muttermilch vom August (Luca ist im Juli geboren), da sich ja aber die Nährstoffe in der Milch dem Kind immer anpassen bin ich mir unsicher ob die eingefrorene Milch für ihn okay ist! Liebe Grüße Sanni


Biggi Welter

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? Liebe Sanni, Natürlich ist es das Beste, wenn eine stillende Mutter nicht raucht, darüber brauchen wir wohl nicht zu diskutieren. Doch Rauchen und Stillen schließen sich gegenseitig keinesfalls aus. Wenn man sich die Situation mal objektiv anschaut, wird ein Kind einer Raucherin in einem Umfeld mit Zigarettenrauchs mit all seinen Nachteilen aufwachsen. Demgegenüber stehen die Vorteile des Stillens, auch wenn die Milch mit Nikotin belastet sein wird. Der Plötzliche Kindstod (SIDS) kommt häufiger vor bei Babys von Rauchern. Gestillte Babys von Rauchern haben ein SIDS Risiko, das dem von nicht gestillten (nicht gestillte Babys haben ein höheres Risiko als gestillte Babys) Babys von Nichtrauchern gleich ist. Babys von Rauchern haben häufiger Atemwegserkrankungen. Diese Auswirkungen des Rauchens werden abgemildert wenn das Babys gestillt wird. Im der neuen Ausgabe von „Arzneiverordnung in Schwangerschaft und Stillzeit" von Schaefer und Spielmann 6. Auflage, Juni 2001 steht: „Stillenden Müttern ist dringend zu raten, das Rauchen einzustellen und auch darauf zu achten, dass der Säugling nicht durch andere Raucher in der Umgebung mitrauchen muss. Wenn nicht bereits während der Schwangerschaft, sollte spätestens ab der Geburt der Haushalt zur Nichtraucherzone erklärt werden. Sollte der Mutter das Einstellen des Rauchens nicht möglich sein, muss zumindest versucht werden, die Zahl der täglich gerauchten Zigaretten auf 5 zu begrenzen. Ob ab 10 oder 15 Zigaretten täglich empfohlen werden sollte (Anmerkung: andere Autoren geben eine Zahl von 20 an) ist müßig zu erörtern. Es gibt keine Studien, die belegen, ab welcher Zigarettenzahl die Vorteile des Stillens von den Nachteilen des Rauchens überwogen werden. Außerdem ist nicht nur die Anzahl relevant. Das individuelle Rauchverhalten wie Inhalieren, Verwerfen von Zigarettenresten und Markenwahl beeinflusst den Toxineintrag in die Milch ebenfalls erheblich. Einige Autoren empfehlen, wenigstens 2 bis 3 Stunden vor dem Anlegen nicht zu rauchen. Dies erscheint bei Vielraucherinnen wenig praktikabel. Es mag aber als Anreiz zum Wenigerrauchen dienen." Wenn also das Rauchen alleine der Grund für deine Entscheidung abzustillen ist, dann muss das Abstillen nicht unbedingt sein. Vielleicht kannst Du ja auch in deinem eigene Interesse versuchen, deinen Zigarettenkonsum möglichst gering zu halten und rauche bitte nicht neben deinem Kind. Selbstverständlich kannst Du die eingefrorene Milch deinem Kind weiterhin anbieten. Muttermilch ist bei - 19 ° C sechs Monate haltbar und nach diesen sechs Monaten kann das Kind sie auch noch bekommen. LLLiebe Grüße Biggi


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