Mitglied inaktiv
Hallo Biggi, heute habe ich mal eine ganze Latte von Fragen, die mich und meine Tochter betreffen. Zuerst zu meiner Tochter: sie ist 8 Monate alt und noch vollgestillt. Bisher hatte sie noch kein rechtes Interesse an anderem Essen, aber ich habe den Eindruck, so langsam fängt es an. Deshalb wollte ich demnächst mal einen Versuch starten. Nun ist aber zur Zeit ihre Verdauung ziemlich in Unordnung. Bisher hat sie ungefähr jeden zweiten Tag eine Windel vollgemacht, manchmal auch jeden Tag. Seit wir aus dem Urlaub wieder da sind, macht sie aber nur noch einmal die Woche was, und zwar in solchen Mengen, die keine Windel fassen kann (dummerweise immer dann, wenn wir unterwegs sind und keine Dusche in der Nähe ist *gg*), und ziemlich übelriechend, während es sonst eher nach frischen Hefeteilchen roch. Das kommt mir allmählich unnormal vor, sie ist aber ansonsten genau wie immer, quietschfidel und trinkt auch normal gut. Deshalb trau ich mich an die Sache mit der Beikost aber noch nicht so richtig ran, denn gegenüber Muttermilch wirkt ja fast alles andere auch noch stopfend. Ich frag mich auch, ob ich mit ihr mal zum Kinderarzt muss, aber der hat mir andererseits schon vor 6 Wochen dringend nahegelegt, mit Beikost anzufangen, und kriegt bestimmt die Krise... Können Sie mir da was empfehlen? Nun zu mir: ich hatte vor etwa 10 Tagen ein Bläschen an einer Brustwarze, hinter dem sich auch etwas die Milch staute. Das Bläschen ging relativ schnell von selbst auf, aber es heilt nicht recht. An der Brustwarze ist jetzt eine weisse Hautstelle zu sehen, die nach dem Stillen immer aussieht wie eine aufgeweichte Blase, dazwischen etwas verkrustet. Es tut auch ziemlich weh. Kann man da was machen? Ausserdem habe ich in letzter Zeit ziemlich häufig, ungefähr alle ein bis zwei Wochen, Milchstaus, immer an derselben Stelle, die mir inzwischen ziemlich auf die Nerven gehen. Mach ich irgendwas falsch? Einengende Kleidung trag ich nicht, ich seh auch nach Möglichkeit zu, mich nicht zu verkühlen, aber allmählich ist es mir doch ein Rätsel. Wie Sie sehen, ein Haufen Fragen... ich freu mich trotzdem auf eine Antwort. HErzlichen Dank schonmal und viele Grüsse von Sibylle
Liebe Sibylle, Verstopfung hat nichts damit zu tun, dass der Stuhlgang eher selten ist. Von Verstopfung spricht man bei harten, trockenen Stühlen. Voll gestillte Kinder haben so gut wie nie Verstopfung (es sei denn sie bekämen zu wenig Muttermilch), da Muttermilch genügend Wasser enthält. Allerdings gibt es Kinder, die sich mehr plagen müssen als andere. Ein Abstand von einer Woche bis zehn Tagen oder sogar noch länger zwischen zwei Stuhlentleerungen ist bei einem voll gestillten Kind keine Seltenheit. Ich habe auch schon drei Wochen erlebt. Solange das Kind dabei gut gedeiht und ausreichend nasse Windeln hat, besteht jedoch normalerweise kein Handlungsbedarf, außer dass frau immer genügend Feuchttücher (o.ä.) und Kleidung zum Wechseln dabei haben sollte. Wenn es dann nämlich so weit ist, dass das Kind die der Nähe zur Verfügung steht. Die Einführung der Beikost sollte langsam erfolgen. Es ist am günstigsten mit einem Nahrungsmittel zu beginnen, zunächst nur eine geringe Menge anzubieten (jeweils nur mit ein paar Löffeln beginnen) und diese dann langsam zu steigern. Am Anfang sollte nur eine neue Nahrung, ein oder zweimal am Tag gegeben werden und etwa eine Woche gewartet werden, bevor wieder etwas Neues angeboten wird. (Also nur Karotte, nur Kartoffel, nur Banane, nur geriebener Apfel usw.). Für den Darm des Kindes bedeutet die Einführung von Beikost verständlicherweise eine Umstellung und es kann gelegentlich zu Verdauungsproblemen kommen sowohl in die eine, wie in die andere Richtung und das kann den Kindern durchaus mehr oder minder ausgeprägtes Unwohlsein verschaffen. Eine Angabe in Form von "xx Tage kein Stuhlgang ist tolerierbar" lässt sich nicht machen, denn das hängt auch vom Befinden des Kindes ab. Es sollte jedoch nicht massiv eingegriffen werden (z.B. mit der Fieberthermometermethode, Abführmitteln oder Klistieren). Dies ist immer ein Eingriff in den "normalen" Ablauf und kann auch zur Gewöhnung führen, so dass sich ein langfristiges Problem daraus ergeben kann. Leichte Bauchmassage ist in keinem Fall schädlich. Wenn ein Kind allerdings längerfristig Probleme mit festen Stuhlgang oder gar Verstopfung hat sollte auf der einen Seite darauf geachtet werden, dass es genügend Flüssigkeit zu sich nimmt (eventuell einfach häufiger stillen) und auf der anderen Seite sollte die Beikost so gewählt werden, dass sie eher stuhlauflockernd als stopfend wirkt. Gerade die bei uns so beliebten Karotten für Babys führen nicht selten zu Verstopfung (beim Obst gilt dies für Banane), andere Gemüse wie Zucchini, Kürbis, Pastinake, Brokkoli und auch Obstsorten wie Birne werden oft besser vertragen und tragen zu weicherem Stuhlgang bei. Ein Wechsel der Gemüse und Obstarten kann deshalb sehr sinnvoll sein. Außerdem sollte unbedingt auf eine ausreichende Flüssigkeitsaufnahme geachtet werden. Es klingt ganz so, als ob bei ihnen ein Milchausführungsgang verstopft ist. Es gibt zwei mögliche Ursachen für diese Art der Verstopfung: Entweder es kommt zu einem Milchstau weil sich ein Pfropf in der Öffnung eines Milchgangs bildet. Wenn der Pfropf aus der Brustwarze herauskommt, sieht er wie Kristall oder ein Sandkorn aus, manchmal auch wie ein dünnes Spaghetti. Abhilfe im akuten Fall schaffen sanfte Massage und die Anwendung von feuchter Wärme und anschließende Entleerung der Brust durch das Baby oder eventuell Abpumpen oder Handausstreichen. Es kann helfen, diese immer wiederkehrenden "Verstopfungen" zu vermeiden, wenn alle Fette, die die stillende Frau zu sich nimmt durch hochungesättigte Fette ersetzt werden und zusätzlich pro Tag ein Esslöffel Lecithin eingenommen wird. Auch die Einnahme von Vitamin C kann sich positiv auswirken. Außerdem sollten Sie auf eine absolut korrekte Anlegetechnik achten und direkt bei den allerersten Anzeichen für einen Milchstau mit der Behandlung (feuchte Wärme vor dem Stillen, unterstützende Massage, RUHE usw.) beginnen. Die andere Möglichkeit ist ein so genanntes "weißes Häutchen" oder "weißes Bläschen". Ein weißes oder klares Bläschen auf der Brustwarze kann durch einen verstopften Milchgang oder durch Haut, die einen Milchgang verschließt, verursacht werden. Weiße oder klare Bläschen auf der Brustwarze (auch Milchbläschen genannt), können durch einen Pfropfen entstehen, wenn zum Beispiel ein Körnchen oder eingedickte Milch den Milchfluss in der Nähe der Brustwarzenöffnung blockiert oder eine dünne Hautschicht die Öffnung eines Milchgangs von außen versperrt. Ob das weiße oder klare Bläschen durch einen Pfropfen im Milchgang oder durch ein die Öffnung blockierendes Häutchen verursacht wird, die Behandlung ist die gleiche. Sie sollten warme Kompressen auflegen, um das Bläschen zu erweichen und dann sofort das Baby an die Brust anlegen. Dabei muss sorgfältig auf eine gute Stillhaltung und korrektes Ansaugen geachtet werden. Die Hitze führt dazu, dass sich der Milchgang leicht ausdehnt, so dass er für den Pfropfen durchgängig werden kann. Liegt die Ursache des Problems in einem Häutchen über dem Milchgang, wird dieses sich durch die Hitze ausdehnen und dünner werden. Sobald Wärme angewendet wurde, wird der Milchspendereflex zusammen mit der Saugtätigkeit des Babys in den meisten Fällen ausreichen, um das Bläschen zu öffnen. Danach können die für wunde Brustwarzen empfohlenen Maßnahmen dabei helfen, die Heilung zu beschleunigen. Wenn die oben beschriebene Behandlung keine schnelle Erleichterung bringt, reicht meist eine einmalige Öffnung des Bläschens mit einer Kanüle (bitte mit dem Arzt besprechen). Wichtig ist, dass beim Auftreten dieses Problems möglichst bald reagiert wird, um einen Milchstau und ev. daraus resultierende Probleme zu vermeiden. Zusätzlich sollte auf eine möglichst korrekte Stillhaltung und richtiges Anlegen geachtet werden. Ich hoffe, ich konnte ihnen helfen, sollten Sie noch Fragen haben, bin ich gerne für Sie da. LLLiebe Grüße Biggi
Mitglied inaktiv
Ja, das hat mir erstmal geholfen, ganz herzlichen Dank! Das mit dem Bläschen hatte ich ja letzte Woche, mir scheint aber, es wird jetzt langsam besser... Ich hatte auch schon überlegt, ob es sein kann, dass ein Milchgang einfach zu eng ist und deshlab immer wieder verstopft. Meistens löst sich das Problem dann nachts, weil die Kleine dann oft sehr lange im Halbschlaf an meiner Brust nuckelt. Aber lästig ist es halt trotzdem... bei der Kleinen: Verstopfung scheint es mir in der Tat nicht zu sein, denn der Stuhl ist dann ganz flüssig (und manchmal auch ein bisschen schleimig). Kann es denn sein, dass die Verdauung nach so langer Zeit nochmal umgestellt wird? Und wenn ich dann zufüttere, sollte ich ja zusätzlich zur gleichen Mahlzeit noch stillen. Stillt man denn vorher oder hinterher? Da habe ich inzwischen unterschiedliche Tips zu. Oder ist es einfach egal? Und sollte ich zusätzlich noch Wasser anbieten aus der Trinklerntasse, damit sie sich auch schonmal daran gewöhnt? Fragen über Fragen... ;-)) (das Stillen war so schön einfach: einfach anlegen und fertig, und jetzt wird's richtig kompliziert... ;-)) herzliche Grüsse von Sibylle
Liebe Sibylle, der Stuhlgang eines Kindes kann sich immer und immer wieder verändern, so lange das Kind gedeiht, ist es völlig egal, wie er aussieht! Ob frau vor oder nach der Beikost noch stillt, ist im Prinzip egal. Probieren Sie einfach aus, wie es bei ihrem Kind am besten klappt. Manche Kinder wollen den ersten Hunger an der Brust stillen, andere nehmen vorher gern die Beikost und stillen dann. Bei einem nach Bedarf gestillten Baby unter einem Jahr kann der Flüssigkeitsbedarf ausschließlich durch die Muttermilch gedeckt werden. Außerdem enthält Brei ja ebenfalls Flüssigkeit. Ihre Tochter kann jetzt aber langsam lernen, wie sie aus einer Tasse oder einem Becher trinken muss. Bei diesem Lernvorgang ist es ganz normal, dass eine Zeitlang der größte Teil am Kinn herunter läuft und irgendwo nur nicht im Magen landet. Manche Kinder trinken übrigens sehr gern und gut mit einem Strohhalm aus einem Becher (die dicken, biegsamen Halme eignen sich recht gut). Im Alter von einem Jahr sollten die Getränke eines Babys in erster Linie aus der Milch seiner Mutter, Wasser, eventuell (wegen des Salzgehaltes selbstzubereiteter) Suppe und gelegentlich etwas Obst oder Gemüsesaft bestehen. Achten Sie in der nächsten Zeit ein wenig auf ihre Brust, damit die Milchstaus nicht wieder kommen. Vielleicht probieren Sie auch das Vitamin C und das Lecithin, vielen Frauen hat das wirklich sehr geholfen. Sollten Sie noch Fragen haben, bin ich gerne für Sie da! LLLiebe Grüße Biggi
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