Mitglied inaktiv
Ich werden Anfang Dezember das erste mal Mami *freu* und hab auch vor zu stillen! Muß bzw. soll man sich im Vorhinein schon mal vorbereiten ?... Einige schwören auf Tee´s welche man im Voraus schon trinken sollte wegen der Milchproduktion, andere sagen man solle die Brustwarzen schon im Vorhinein immer eincremen usw. Was ist wirklich sinnvoll? Dann hab ich noch eine Frage, einerseits hat man mir gesagt, dass es durchaus sein kann, dass der Milcheinschuss sich verzögern kann und man die ersten 1-3 Tage nach der Geburt eventl. noch nicht genug Milch hat. Anderseits hat man meiner Freundin, in dem KH wo sie entbunden hat, nach 2 Tagen Abstilltabletten gegeben und behauptet das wenn sie bis dahin noch nicht richtig Milch produziert es eh nicht mehr klappen wird. Was soll ich davon halten? Erzwingen sollte man ja auch nix, wenn es nicht klapt dann klappt es nicht, aber ich will mir auch nichts falsches einreden lassen ohne selber etwas bescheid zu wissen! Dann noch was...*gg* (aber dann ist gut), wie lange ist stillen sinnvoll? Ich lese hier, dass es ein paar Mamis gibt welche Langzeitstillen, aber ich will definitiv nicht länger als ein halbes Jahr stillen, denn ich denke das das vollkommen reicht und mein Keks dann eh auch feste Nahrung bzw. Brei bekommt. Kann mir jemand etwas Auskunft geben? LG Caro
Liebe Caro, alle der früher empfohlenen Vorbereitungsmaßnahmen und zum Teil wirklich unangenehmen und abschreckenden Abhärtungsmaßnahmen werden von Stillexperten nicht mehr empfohlen. Es ist ohnehin nicht möglich und auch nicht wünschenswert die Brustwarzen abzuhärten. Brustwarzen sind sensibles, erektiles Gewebe und dieses Gewebe kann nicht abgehärtet werden und die Empfindsamkeit soll keinesfalls beeinträchtig werden. (Niemand käme auf den Gedanken einen Penis abzuhärten). Die beste Vorbereitung auf das Stillen besteht darin sich so gut wie möglich zu informieren. Wunden Brustwarzen und anderen Stillproblemen kannst Du am besten dadurch vorbeugen, dass Du dich informierst. Wunde Brustwarzen entstehen in über 80 % der Fälle durch falsches Anlegen oder Ansaugen. Es ist extrem wichtig, korrekt anzulegen. Deshalb ist es entscheidend, dass Du dich möglichst gut über das Stillen und die grundlegenden Dinge wie korrektes Anlegen und Ansaugen, das Prinzip von Angebot und Nachfrage, Stillen nach Bedarf usw. informierst. Ganz wichtig ist dass Du weißt, wie korrekt angelegt ist und woran Du erkennst, dass dein Baby richtig ansaugt und effektiv an der Brust trinkt. Hierzu bietet sich neben dem Lesen der entsprechenden Literatur (z.B. "Stillen Rat und praktische Hilfe für alle Phasen der Stillzeit" von Marta Guoth Gumberger und Elizabeth Hormann, "Das Handbuch für die stillende Mutter" von der La Leche Liga, "Stillen einfach nur stillen" von Gwen Gotsch, das erste bekommst Du im Buchhandel, die beiden letzteren im Buchhandel, bei der La Leche Liga oder jeder LLL Stillberaterin) der Besuch einer Stillgruppe an. In einer Stillgruppe triffst Du nicht nur andere stillende Mütter, sondern Du lernst auch gleich eine kompetente Ansprechpartnerin kennen, für den Fall, dass es nach der Geburt zu Stillproblemen kommen sollte. Wenn Du mir deinen Wohnort mit Postleitzahl angibst, suche ich dir gerne die nächstgelegene LLL Stillberaterin heraus. Ansonsten sollte darauf geachtet werden, dass die Brustwarzen und der Brustwarzenhof beim Waschen nur mit klarem Wasser abgespült wird. Seife oder gar Alkohol (wird manchmal immer noch zum Abreiben der Brustwarzen empfohlen) trocknen die Haut aus und machen sie anfälliger für wunde Brustwarzen. Wenn deine Haut sehr trocken ist und auch die Haut der Brustwarzen sehr trocken ist, kannst Du sie ganz sparsam und dünn mit hochgereinigtem Lanolin einreiben (gibt es unter dem Handelsnamen Purelan, Lanosin oder Lansinoh in der Apotheke). Hochgereinigtes Lanolin muss vor dem Stillen nicht abgewaschen werden, aber bitte wirklich nur hauchdünn verwenden. Während der Schwangerschaft bewirken Hormone, dass die Brust sich auf die Stillzeit einstellt. Die Haut wird geschmeidiger und elastischer, um sich der Brustentwicklung anzupassen, während Brustwarzen und Brustwarzenhof sich vergrößern und die schützende Pigmentierung zunimmt. Die Montgomerydrüsen, kleine Erhebungen am Brustwarzenhof, sondern eine pflegende und schützende Substanz ab, die die Brustwarzen und den Brustwarzenhof vor Austrocknung und Abschuppung schützt. Daher ist sind Abhärtungsmaßnahmen wie Rubbeln mit Frotteetüchern und dergleichen nicht sinnvoll, denn dabei würde diese Schutzschicht entfernt. Viele Frauen machen gar nichts zur Vorbereitung, andere finden es angenehm ihre Brust in den letzten Wochen der Schwangerschaft zu massieren. Als Grundregel gilt: sei liebevoll mit deiner Brust und tue nichts, was dir unangenehm ist. Ganz kurz kann man die wichtigsten Punkte für den Grundstein einer erfolgreichen Stillbeziehung auf die folgenden Schlagworte zusammenfassen: Bald stillen oft stillen uneingeschränkt stillen keine Flüssigkeit oder andere Nahrung dazugeben außer bei medizinisch begründeten Fällen. Das Baby sollte so bald wie möglich nach der Geburt zum ersten Mal angelegt werden und dann jederzeit und ohne zeitliche Einschränkung an die Brust dürfen, wenn es das will. Bei eher schläfrigen Kindern oder Babys mit verstärkter Neugeborenengelbsucht muss die Mutter unter Umständen den Takt angeben und dafür sorgen, dass das Kind mindestens acht bis zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden an der Brust trinkt. Tee, Glukoselösung oder Wasser sind überflüssig und vor allem bei einer eventuell verstärkten Neugeborenengelbsucht sogar kontraproduktiv. Das Bilirubin (der gelbe Farbstoff, der für die Gelbfärbung der Haut bei der Neugeborenengelbsucht verantwortlich ist) wird nur zu zwei Prozent über den Urin ausgeschieden, der Rest wird durch den Darm ausgeschieden. Daher ist es unsinnig, die Gelbsucht "ausschwemmen" zu wollen. Wichtig ist, dass der Darm mit Nahrung versorgt wird und die Verdauung angeregt wird, das Mekonium möglichst rasch ausgeschieden wird. Das Kolostrum, die wichtige erste Milch wirkt abführend und begünstigt damit die Ausscheidung des Bilirubins. Der Organismus eines Neugeborenen ist auf viele, kleine Mahlzeiten eingestellt. Sein Magen hat etwa die Größe eines Teebeutels. Kleine Mengen an Muttermilch sind also absolut richtig und in Ordnung. Wichtig ist, dass Ihr Baby ab dem zweiten, dritten Tag mindestens drei bis vier Darmentleerungen hat und ausreichend Urin ausscheidet. Eine Gewichtsabnahme von etwa sieben Prozent des Geburtsgewichtes innerhalb der ersten Tage ist normal, bis zehn Prozent sind bei einem ansonsten gesunden Kind tolerierbar. Spätestens mit drei Wochen sollte Ihr Baby sein Geburtsgewicht wieder erreicht haben. Milchbildungstee ist nicht notwendig und es hat keinen Sinn ihn bereits während der Schwangerschaft zu trinken. Wenn überhaupt Milchbildungstee getrunken wird, dann bitte auch nicht mehr als höchstens zwei bis drei Tassen täglich, da mehr zu Bauchproblemen beim Kind führen kann. Der initiale Milcheinschuss tritt meist am zweiten bis vierten Tag (also nichts einreden lassen) nach der Geburt auf und ist ein normaler Vorgang, der den Beginn der reichlichen Milchbildung anzeigt. Es kommt zu einem Spannungsgefühl in der Brust, einer leichtem Empfindlichkeit der Brust, die Venenzeichnung auf der Haut wird deutlicher, der Drüsenkörper wird fester und die Brust größer. In den Alveolen wird merh Milchgebildet und die Bläschen füllen sich. In der Brust zirkulieren vermehrt Blut und Lymphflüssigkeit (Schwellung und vermehrte Wärme). Nur ein kleiner Teil der Brustvergrößerung ist auf die erhöhte Milchmenge zurückzuführen, in erster Linie liegt es an der Lymphflüssigkeit. Wichtig ist es, dass die Frau von Anfang an das Baby häufig und uneingeschränkt anlegt, dann verläuft der Milcheinschuss am problemlosesten. Generell ist es so, dass ein Kind in den ersten sechs Monaten ausschließlich gestillt werden sollte und dann wenn das Kind seine Bereitschaft dazu erkennen lässt wird ERGÄNZEND zur Muttermilch die Beikost eingeführt. Die Empfehlung lautet darüberhinaus, dass während der gesamten Stillzeit, die mindestens bis zum zweiten Geburtstag des Kindes dauern sollte, weiterhin nach Bedarf gestillt wird. Wenn Du sechs Monate stillst, gibst Du deinem Baby den bestmöglichen Start und vielleicht denkst Du nach sechs Monaten auch ganz anders als jetzt :-). LLLiebe Grüße Biggi
Mitglied inaktiv
Hallo Biggi!! Vielen vielen Dank für die ausführliche Antwort !! (Tun dir die Finger nach so viel Text nicht weh *gg*) Wegen der Stillberaterin : Meine Postleitzahl ist 73337 Bad Überkingen. Ich hab zum Glück ne liebe Hebamme gefunden, welche nach der Entbindung zu mir kommt, wegen einer Stillberatung hab ich mich nun noch nicht umgeschaut! Wäre schön wenn du eventl. eine in der Nähe finden würdest!! GLG Caro
Liebe Caro, die Finger tun noch nicht weh heute :-), danke der lieben Nachfrage. Ruf doch mal bei Frau MAIER Brigitte, Tel.: 07161 72841 an, sie kann dir sagen, wer die nächste Beraterin für dich ist. LLLiebe Grüße Biggi
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