Mitglied inaktiv
Hallo Biggi, nach langer Zeit wende ich mich wieder an Dich mit einem relativ schwierigem Problem - dem Langzeitstillen (aus der Sicht meines Mannes). Unser Kleiner wird in ein paar Tagen 2 Jahre und wird noch immer gestillt. Vorwiegend morgens gegen 6Uhr... und je nach dem zum einschlafen Mittags, das abendliche Einschlafstillen habe ich aufgehört als ich erfuhr das ich eine wichtige OP genehmigt bekommen habe, um meinem Mann das zu Bett bringen in der Zeit meines KH Aufenthaltes zu erleichtern, das hat auch ohne Probleme geklappt. Im Vorfeld hieß es ich müsse ganz abstillen um nach der OP dem Kind nicht zu schaden....das hat aber bis zum Op Termin nicht geklappt, da er ja immer wusste er darf trinken wann er will und es ist ja auch noch was an MUMI da. Ich selber konnte mich auch ehrlich gesagt noch nicht mit dem Gedanken ans abstillen anfreunden. So habe ich mich nochmal beim Arzt erkundigt und der hat mir dann gesagt, wenn die Narkose und Medikamente vom Körper abgebaut wurden kann ich weiter anlegen! Mit diesem für mich guten Kompromiss konnte ich "leben". N. durfte dann wie immer morgens trinken und ich hab aufgehört mir "Abstillstress" zu machen. Am Morgen der OP habe ich ihn noch trinken lassen und war dann für 8 Tage im KH. Leider kam dann statt 1 Nacht Intensiv, 4 Tage Intensiv, Blutdruckentgleisung und andere Dinge dazwischen sodass sich das "Wiederanlegen" nach hinten schob. Ich hatte am 2. p.o. Tag sowas wie ein Milcheinschuß, bzw. war die Brust voll und mir lief die Milch davon, wegen der Medikamente habe ich dann beiderseits die Spannung weggepumpt, ja immernoch der Hoffnung ich kann bald wieder stillen. Als mein Mann mich wieder besuchen konnte hat unser Sohn erstmal total Alarm geschlagen, er hat mich total abgelehnt, was mir klar war, und war nicht von Papas Arm zu bewegen. Hat auch auf meine Frage ob er mal trinken möchte "Nein" gesagt. Nun saß ich da, mit Milch in der Brust, verrückt spielenden Hormonen, jeden morgen um 6 bekam ich das heulende Elend! Als ich nach 8 Tagen wieder heim durfte, habe ich N. abends die Brust angeboten und nach anfänglichem Genieren seinerseits, kam er zu mir, kuschelte sich an mich und probierte. Dann verdrehte er die Augen und fing richtig an zu trinken.... ich war natürlich glücklich (a. das mein Kleiner wieder zu mir kam und b. meine Milch endlich rauskam). Was seither aber zu Hause los ist mag ich fast nicht erzählen.... ich halt es mal in Stichpunkten fest: - N. hat die Brust eine Woche lang nicht gebraucht, er war doch schon fast weg davon - ich habe ein Loslaßproblem, Verlustängste - N. macht wieder einen Rückschritt in seiner Entwicklung - ich habe ihm meine Brust aufgedrängt - es wird wieder mehr (morgens, nachmittags, manchmal abends) - er soll bald lernen alleine einzuschlafen, wie soll das gehen wenn ich ihn wieder an die Brust gewöhne ... das sind die Worte meines Mannes, und die tun so weh! Ich habe anfangs gesagt, ich denke ich werde N. etwa zwei Jahre stillen, bzw. bis er das Interesse daran verliert, mein Mann hat mich in dieser Sache eigentlich immer gestärkt, deswegen verstehe ich seine Haltung nicht. Er ist mit einer Vehemenz dagegen das ich wieder angefangen habe zu stillen, dabei habe ich nie aufgehört... Ich denke mir wenn N. es nicht vermisst hätte, wäre er doch nicht zu mir gekommen, oder habe ich mein Kind zum stillen quasi gezwungen? Ich bin so ziemlich allein hier als Langzeitstillende, jeder den ich kenne hat gesagt, "na ich würde auf keinen Fall wieder anfangen, Chance nutzen" Ehrlich gesagt, bin ich noch nicht soweit, ich liebe diese Nähe zu meinem Sohn und stille gerne, leider spüre ich den Unmut meines Mannes wenn er sieht das ich N. an die Brust "gelassen" habe. Es entbrennt seit ich zu Hause bin (seit 14.11.) zum zweiten Mal ein hitzige Diskussion deswegen. Ich habe schon meine Psychologin gefragt ob ich meinem Sohn geschadet haben könnte, was sie verneint hat! Wie kann ich meinem Mann begreiflich machen das es nix anderes ist wie vor der OP und das es nicht drauf ankommt ob mit 2 Jahren abgestillt wird oder einige Zeit später? entschuldigt das es so lang geworden ist und lieben Dank für eure Hilfe lg Juliane
Kristina Wrede
Liebe Juliane, oh je, das ist wirklich keine einfache Situation für euch alle, und ganz sicher hat jeder von euch ein bisschen "Recht" und ein bisschen "Unrecht". Zunächst einmal zu den Fakten: Du hast dein Kind sicher nicht zum Stillen gezwungen, so etwas geht ja gar nicht. Oder hast du dem schreienden, sich wehrenden Zweijährigen unter Gewaltanwendung die Brust in den Mund gestopft? Nein... Na siehst du (und vielleicht musstest du sogar ein bisschen schmunzeln...). Und Nein: Du hast deinem Kind damit ganz gewiss auch nichts Schlimmes angetan, dass du ihn wieder hast stillen lassen. Klar hat er dich zunächst abgelehnt, und die Situation im KKH war sicher für euch beide ein Schock. Jetzt, wo er wieder stillen darf, und kann, wird es euch beiden helfen, dieses Trauma zu überwinden. Ja, es kann gut sein dass dein kleiner Mann aufgrund dieser Erfahrung noch eine ganze Weile brauchen wird, bis er ganz von sich aus auf das Stillen, die Nähe, die Verbundenheit, die damit einhergehen, verzichten kann. Das ist aber im Grunde kein "Problem". Viel wichtiger aber ist, was an Gefühlen in der ganzen Situation hochgekommen ist und jetzt zwischen dir und deinem Mann brodelt. Er hat vielleicht gedacht: "Jetzt sind wir (endlich) über das Stillen hinaus, nun ist der Körper meiner Frau endlich wieder nur meiner. Ich habe ja auch lang genug geteilt, und mich nie beschwert." Gut möglich, dass er sich jetzt von dir "reingelegt" fühlt. Dass er sich dem Kind gegenüber zurückgesetzt fühlt. Dass er nicht (länger) bereit ist, dich zu teilen in dem Maße, wie es das Stillen eben mit sich bringt. Unterm Strich geht es dabei meist um die Angst, als Mann der Frau nicht mehr wichtig, nicht mehr "lieb" zu sein. Wir Frauen widerum fühlen uns verraten, im Stich gelassen, unser Nest bedroht durch den, der es doch eigentlich schützen sollte. Den wir jetzt (meist absolut unbewusst) zum "Feind" erklären, der die magische Verbindung, die das Stillen herstellt, zerstören möchte. Es ist ganz wichtig, dass ihr offen und ehrlich miteinander sprecht, ohne Vorwürfe, Anklagen und Sich-Rechtfertigen. Meist klappt das nur dann wirklich gut, wenn ein Profi dabei unterstützt... Frag doch mal deine Therapeutin, ob sie das machen würde, oder - wenn dein Mann sich gegen diese Frau sperrt - erkundige dich, ob es in eurem Wohnort eine Familienberatungssstelle gibt. Dort sind meist auch sehr erfahrene Therapeuten. Es wäre natürlich schön, wenn sie übers Stillen Bescheid wüssten, aber im Grunde ist es ja gar kein Stillproblem, sondern ein Beziehungsthema. Ich drück dir fest die Daumen, dass ihr eine Gesprächsbasis findet und das gegenseitige Vertrauen wieder hergestellt wird. Dein Mann liebt dich, sonst würde er nicht so "kämpfen", und du liebst ihn, sonst würdest du nicht so leiden. Und DAS ist doch mal das Wichtigste!! Lieben Gruß, Kristina
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