Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Durchfall u. Stillen

Biggi Welter

 Biggi Welter
Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

zur Vita

Frage: Durchfall u. Stillen

Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Liebe Biggi! Meine Tochter wurde am Freitag 1 Jahr alt und genau an diesem Tag bekam sie Durchfall, Schnupfen u. einen wunden Po. Alles in allem ging es ihr ziemlich schlecht. Sie hatte dann am Samstag noch erhöhte Temperatur u. wollte ab dann nur noch an die Brust u. verweigerte sämtliche Beikost die sie sonst schon zu sich nimmt (Butterbrot, Wurst, Obst, Zwieback, Gemüse). Bis auf mal ein kleines Stück Banane oder Brot hatte sie also "nur" die Brust. Dieser agressive Durchfall hat sich seit heute erledigt u. auch der wunde Po. Nun hat sie aber trotzdem noch sehr flüssigen Stuhlgang, was ich aber darauf zurückführe, dass sie ja im Moment nichts anderes zu sich nimmt als MuMi. Liege ich da richtig? Und wie lange kommt sie denn in dem Alter nur mit MuMi aus ohne einen Mangel zu bekommen? Für deinen Rat lieben Dank im voraus! Lg Betty


Biggi Welter

Biggi Welter

Beitrag melden

Liebe Betty, es kann gut sein, dass der Stuhlgang durch das Stillen wieder flüssiger ist. Muttermilch ist die beste Heilnahrung, die es gibt und gleichzeitig bekommt dein Kind Antikörper, die ihm helfen schneller gesund zu werden. Gerade bei Magen Darm Infekten kann es vorkommen, dass ein Kind auch wieder ausschließlich gestillt werden will und auch das ist in aller Regel dann kein Problem. Nun noch ein bisschen Wissenschaft, ich zitiere dir aus dem "Breastfeeding Answer Book", 1997: "Von seltenen Ausnahmen abgesehen, ist es für ein Baby mit Durchfall von Vorteil, wenn es weiter gestillt wird. Normalerweise sind bei einem gestillten Baby mit leichtem Durchfall keine besonderen Maßnahmen erforderlich. Möchte ein Baby etwas trinken, so gilt wie üblich, dass es Muttermilch erhalten sollte (Ruuska, 1992). Da Muttermilch so schnell verdaut wird, nimmt selbst ein Baby, das sich erbricht und unter Durchfall leidet, etwas von der Flüssigkeit und den in der Milch enthaltenen Nährstoffen auf (Riordan und Auerbach, S. 487). Nur bei Säuglingen, die mit künstlicher Säuglingsnahrung ernährt werden, kann es manchmal von Vorteil sein, bei Durchfallerkrankungen die Milch (vorübergehend) wegzulassen (Brown, 1991). Bei mäßigem bis schwerem Durchfall hält der Arzt es vielleicht für notwendig, dem Baby zusätzlich zum Stillen eine oral zu verabreichende Elektrolytlösung zu geben (z. B. Oralpädon). Bei einem gestillten Baby ist dies aber selten erforderlich. Ist der Flüssigkeitsverlust des Babys so groß, dass es ernsthaft dehydriert ist, kann es sein, dass der Arzt Flüssigkeit intravenös zuführen muss. Auch unter diesen Umständen kann weiterhin gestillt werden." Du brauchst auch keine Angst zu haben, dass dein Kind einen Mangel erleidet. Dr. Gonzales hat eine Aufstellung gemacht, wie viel Muttermilch (MM) ein Baby im Alter zwischen neun und zwölf Monaten benötigt, um den empfohlenen Bedarf an verschiedenen Nährstoffen zu decken: Energie: 830 kcal = 1185 ml MM Eiweiß: 9,6 g = 910 ml MM Vitamin A: 350 µg = 700 ml MM Vitamin B: 0,4 µg = 412 ml MM Vitamin C: 25 mg = 625 ml MM Diese Angaben zeigen, dass Muttermilch den Bedarf des Kindes an vielen Nährstoffen lange zu decken vermag und nicht unbedingt Eile geboten ist, das Kind zum Essen zu zwingen. Lass deinem Baby also ruhig Zeit, bis es von sich aus wieder essen mag. LLLiebe Grüße, Biggi


Bei individuellen Markenempfehlungen von Expert:Innen handelt es sich nicht um finanzierte Werbung, sondern ausschließlich um die jeweilige Empfehlung des Experten/der Expertin. Selbstverständlich stehen weitere Marken anderer Hersteller zur Auswahl.