Mitglied inaktiv
Hallo! Hab eine dringende Frage. Und zwar, hat mein Kleiner (7,5 Wochen alt) zurzeit total viel Hunger. Er kommt meistens schon nach 1 - 2 Stunden. Meistens sind dann meine Brüste aber noch nicht genügend voll, um ihn wieder für länger zu versorgen. Drum wollt ich fragen was ich da tun kann? Bin ein bisschen ratlos. Heute nacht war echt Horror. Ist es schlimm, wenn ich ihm zwischendrin mal einfach eine Flasche gebe? Nur mal einmal, dann würde ich natürlich wieder weiterstillen. Liebe Grüße Marina mit Oliver
Liebe Marina, ein sieben Wochen altes Kind ist im klassischen Alter für einen Wachstumsschub. Wachstumsschübe sind Zeiten erhöhter Nachfrage, in denen das Baby sehr oft gestillt werden möchte. Wird das Baby dann auch häufig angelegt (etwa alle zwei Stunden, manchmal sogar noch häufiger), erhält der Körper der Frau das Signal „mehr Milch bilden" und nach ein paar Tagen ist der Spuk vorbei und die Milchmenge hat sich dem Bedarf des Babys wieder angepasst. Stillen funktioniert nach dem Prinzip von Angebot und Nachfrage. Sie haben dann nicht zu wenig Milch, sondern der Bedarf Ihres Babys hat sich vergrößert und die Brust muss darauf erst reagieren. Wird in dieser Situation zugefüttert, wird der Brust kein erhöhter Bedarf signalisiert und die Milchmenge kann sich auch nicht auf den erhöhten Bedarf einstellen. Das Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage wird gestört und es kann der Beginn eines unfreiwilligen Abstillens sein. Die Vorstellung, dass die Brust (ähnlich wie eine Flasche) nach dem Stillen leer ist und erst wieder aufgefüllt werden muss, ist so nicht richtig. Zwar wird zwischen den Stillmahlzeiten Milch produziert, der Hauptanteil der Milch wird jedoch erst während des Stillens gebildet. Das Saugen des Kindes gibt das entsprechende Signal zur Milchbildung, der Milchspendereflex wird dann ausgelöst. Deshalb ist es auch falsch zwischen den Stilmahlzeiten eine längere Pause einzulegen, damit sich die Milch in der Brust sammelt, sondern es muss häufiger angelegt werden, um die Milchmenge zu steigern. Aber auch ohne Wachstumsschub ist es normal, dass ein so kleines Baby mindestens acht bis zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden gestillt werden will. Die Nächte können sehr viel einfacher werden, wenn das Baby in unmittelbarer Nähe der Mutter schlafen kann. Für die Mutter ist es sehr viel praktischer, wenn das Baby mit im eigenen Bett liegt (was weltweit bei Mehrzahl aller Kinder und in unserer Kultur sehr viel mehr als von den Eltern zugegeben wird der Fall ist) oder auf einer Matratze oder in einem Kinderbett direkt neben ihrem Bett. Die Mutter muss nachts nicht aufstehen, muss nicht erst richtig wach werden, sondern kann im Liegen stillen und unmittelbar danach weiterschlafen. Auch das Kind muss gar nicht erst richtig wach werden und zu schreien beginnen und kann somit auch schneller wieder einschlafen. Auf diese Weise kann viel Kraft gespart werden und die Nächte verlaufen für alle Beteiligten ruhiger. Die Tage sind einfacher, wenn das Baby am Alltag teilnehmen kann. Dazu ist ein Tragetuch das optimale Hilfsmittel. Ein Tragetuch ist fast ein Zaubermittel. Ihr Baby kann die Nähe der Mutter spüren, es wird sich an ihrem Körper beruhigen, die Koliken verringern sich, es wird weniger weinen, vielleicht sogar recht gut schlafen und Sie haben mindestens eine Hand frei (und auch Ihren Kopf, weil das Baby wieder ruhiger ist), um andere Dinge zu tun. Versuchen Sie es einmal. Eine Autorin nennt dies so schön „Perspektive teilen". Das Tragetuch ermöglich es dem Kind, am Leben der Familie problemlos teilzunehmen und mit Ihnen die Perspektive zu teilen. Theoretisch wäre es möglich, gelegentlich künstliche Säuglingsnahrung zu geben, doch es spricht eine ganze Menge dagegen: • alle Nachteile, die die Gabe von künstlicher Säuglingsnahrung mit sich bringt (dazu hänge ich Ihnen einen Text an) • das Baby kann, besonders wenn es noch sehr jung ist, auch von nur einer einzigen Flasche eine Saugverwirrung entwickeln, die zu massiven Stillproblemen führen kann • es stört das Gleichgewicht von Angebot und Nachfrage LLLiebe Grüße Biggi Welter Nur ein Fläschchen..... Autor: Anna Vnuk MBBS, DipObs, RACOG, IBCLC Titolo Originaltitel: "Just one bottle" Wusstest du.......dass nur eine einzige Flasche Pulvermilch ernste Auswirkungen auf Mutter und Kind haben können? Leider ist es sehr leicht, einem gestillten Baby "nur eine Flasche" zu geben und die Gründe dafür sind meistens Sorge für das Wohlergehen der Mutter oder des Kindes. Zum Beispiel: · Um der Mutter nach einer langen Entbindung Ruhe zu goennen. · Um ein hungriges Baby, das Schwierigkeiten dabei hat, von der Brust zu trinken, zu füttern. · Um wunde Brustwarzen zu schonen Studien haben jedoch herausgefunden, dass "nur eine Flasche von Milchersatznahrung" sowohl für die Mutter als auch für das Baby schädlich sein kann, und zwar: · Erhöhtes Risiko einer ernsthaften Milchproteinallergie (Host et al. 1988) · Erhöhtes Risiko von Darminfektion und Durchfall aufgrund der Änderung des PH's der Darmflora. Es kann bis zu einem Monat dauern, bevor dieses wieder sicherere Werte aufweist. (Bullen et al. 1977) · Kann zu Saugverwirrung führen (Newman, 1992) · Stört das empfindliche Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage der Milchproduktion (De Coopman, 1993) · Erhöhtes Risiko eines Milchstaues, da die Brust nicht entleert wird. (Moon & Humenick) · Vermindert das Vertrauen der Mutter, ihr Baby stillen zu können. (Howie, 1981) · Verkürzt die Stilldauer (Gray-Donald et al. 1985). Viele Mütter würden es vorziehen, dass ihren gestillten Babys keine Flasche mit synthetischer Milch gegeben wird, vor allem, wenn sie die Auswirkungen kennen würden, daher wäre es wichtig, sie, bevor ihr Baby dem Risiko ausgesetzt wird, über die möglichen Konsequenzen zu informieren und ihr Einverständnis einzuholen. Viele Mütter würden akzeptieren, ihr Baby zu stillen, auch wenn sie müde sind, oder ihre Brustwarzen schmerzen, wenn sie wüssten, wie wichtig es ist. Vergiss nicht; Stillen ist ein wertvolles Geschenk. Unterstütze und schütze es in diesen ersten wichtigen Tagen. Referenzen: Bullen, CL, Tearle, PV, Stewart MG 1977 The effect of humanized milks and supplemented breastfeeding on the faecal flora of infants. J. Med. Microbiol 10:403-413. De Coopman, J 1993 Breastfeeding after pituitary resection: Support for a theory of autocrine control of milk supply? J Hum Lact 9(1):35-40. Gray-Donald, K, Kramer, MS, Munday, S, Leduc, DG 1985 Effect of formula supplementation in the hospital on the duration of breastfeeding: A controlled clinical trial. Pediatrics 75:514-518. Host, A, Husby, S, Osterballe, O 1988 A prospective study of cow's milk allergy in exclusively breastfed infants. Acta Paediatr Scand 77:663-670. Houston, MJ, Howie, PW 1981 The importnace of support for the breastfeeding mother. Health Visitor 54(6):243. Moon, JL, Humenick, SS 1989 Breast engorgement: Contributing variables and variables amenable to nursing intervention. JOGNN 18:309-315. Newman, J 1990 Breastfeeding problems associated with the early introduction of bottles and pacifiers. J Hum Lact 6(2):59-63. Erschienen in: "Breastfeeding Review", Volume II, Number 8, November 1993, page 358. Copyright © Breastfeeding Review Adresse der Autorin: A. Vnuk, 57 Alicante Ave, Wynn Vale, SA 5127, Australia Übersetzt von Ulrike Schmidleithner
Mitglied inaktiv
Hallo Marina! Das gleiche Problem hatte ich bei unserer Tochter auch (sie ist mittlerweile 13 Wochen alt). Ich habe meine Hebamme gefragt was ich machen soll, und sie meinte ich sollte unsere Tochter einfach so oft anlegen wie sie Hunger hat, damit sich meine Milchproduktion auf die neuen Bedürfnisse einstellen kann, und mehr nachprodutziert wird. (Vermehrter Hunger wegen eines Wachstumschubes.) Das habe ich dann auch probiert, doch 2 Tage später war das Geschrei immer noch genau so, und ich habe einfach von mir aus entschieden, ihr wenigstens einmal am Tag nach dem anlegen eine Flasche Pre-Nahrung zu gönnen, damit sie einmal richtig satt wird, und meine Nerven etwas entlastet werden. Habe sie aber trotzdem so oft angelegt wie nur möglich, um weitere Milch zu bekommen. Und siehe da, nach ein paar Tagen hatte sich meine Milchmenge trozt gelegentlicher Flaschen auf die Bedürfnisse unserer Tochter eingestellt. Seit dem bin ich ohne jegliche weiter Nahrung super ausgekommen. Nach den durchschlafenen Nächten kann unsere Tochter manchmal sogar kaum die vorhandene Milchmenge bewältigen. Ich hoffe, ich konnte euch wenigstens ein wenig helfen. Liebe Grüße Nicole mit Hannah
Mitglied inaktiv
Hallo, bitte lege einfach so oft an, wie sie sich meldet, damit sich die Milchmenge darauf einstellen kann! Es ist nicht nur, dass eine Flasche dieses Angebot-Nachfrage-Prinzip stört, sondern es können sich andere große Probleme daraus ergeben! Nach 1-2 Tagen wird der Spuk vorbei sein, bis dahin gönn Euch viel Ruhe und häufiges nuckeln! Ich setz Dir noch mal einen Text zur Verdeutlichung rein! LG und alles Gute, Tina Autor: Anna Vnuk MBBS, DipObs, RACOG, IBCLC Titolo Originaltitel: "Just one bottle" -------------------------------------------------------------------------------- Nur ein Fläschchen?! Wusstest du.......dass nur eine einzige Flasche Pulvermilch ernste Auswirkungen auf Mutter und Kind haben koennen? Leider ist es sehr leicht, einem gestillten Baby "nur eine Flasche" zu geben und die Gruende dafuer sind meistens Sorge fuer das Wohlergehen der Mutter oder des Kindes. Zum Beispiel: Um der Mutter nach einer langen Entbindung Ruhe zu goennen. Um ein hungriges Baby, das Schwierigkeiten dabei hat, von der Brust zu trinken, zu fuettern. Um wunde Brustwarzen zu schonen Studien haben jedoch herausgefunden, dass "nur eine Flasche von Milchersatznahrung" sowohl fuer die Mutter als auch fuer das Baby schaedlich sein kann, und zwar: Erhoehtes Risiko einer ernsthaften Milchproteinallergie (Host et al. 1988) Erhoehtes Risiko von Darminfektion und Durchfall aufgrund der Aenderung des PH's der Darmflora. Es kann bis zu einem Monat dauern, bevor dieses wieder sicherere Werte aufweist. (Bullen et al. 1977) Kann zu Saugverwirrung fuehren (Newman, 1992) Stoert das empfindliche Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage der Milchproduktion (De Coopman, 1993) Erhoehtes Risiko eines Milchstaues, da die Brust nicht entleert wird. (Moon & Humenick) Vermindert das Vertrauen der Mutter, ihr Baby stillen zu koennen. (Howie, 1981) Verkuerzt die Stilldauer (Gray-Donald et al. 1985). Viele Muetter wuerden es vorziehen, dass ihren gestillten Babys keine Flasche mit synthetischer Milch gegeben wird, vor allem, wenn sie die Auswirkungen kennen wuerden, daher waere es wichtig, sie, bevor ihr Baby dem Risiko ausgesetzt wird, ueber die moeglichen Konsequenzen zu informieren und ihr Einverstaendnis einzuholen. Viele Muetter wuerden akzeptieren, ihr Baby zu stillen, auch wenn sie muede sind, oder ihre Brustwarzen schmerzen, wenn sie wuessten, wie wichtig es ist. Vergiss nicht; Stillen ist ein wertvolles Geschenk. Unterstuetze und schuetze es in diesen ersten wichtigen Tagen.
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