Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

DRINGEND! SOORERKRANKUNG

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: DRINGEND! SOORERKRANKUNG

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Liebe Frau Welter! Ich habe seit ca. 1 Woche schlimme u. wunde Brustwarzen. Ich war am Freitag bei meiner Gynäkologin, die mir eine Wund u. Heilsalbe verschrieben hat. Am Samstag bin ich aber trotzdem zu meiner Hebamme gegangen, und die hat bloß die Farbe der Brustwarzen gesehen und gleich gesagt, dass das ein Soorbefall ist. Meine Tochter (6 Monate, wird voll gestillt) ist gesund, hat noch keinen Befall. Seit SA creme ich die Brustwarzen mit DAKTAR-Mundgel ein. Aber es wird immer schlimmer! Ich habe richtige offene Risse in beiden Warzen, aus denen es seit gestern abend auch noch eitert. Fieber habe ich nicht, aber immer schlimmere Schmerzen. Ich weiß gar nicht was ich gegen die Schmerzen machen kann. Wann heilt denn eine Soorerkrankung wieder ab? Ich möchte in 1 1/2 Wochen in Kurzurlaub. Ich möchte meine Tochter aber auch nicht abstillen (was mir die Gynäkologin empfahl). Aber bei jedem neuen Anlegen reißt die Wunde ja wieder auf und es schmerzt sehr. Stillhütchen lehnt meine Tochter ab, ich habe es schon mit Engelsgeduld probiert. Seit heute ist meine Hebamme in Urlaub und deshalb bitte ich Sie um Rat. Mir geht es wirklich ziemlich mies! Danke im Voraus!


Biggi Welter

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? Liebe Schnetti, ich fürchte, Sie werden nicht drumherumkommen, sich so rasch wie möglich an eine Ärztin/Arzt zu wenden, die/der Erfahrung mit stillenden Frauen hat und nicht das Abstillen als Lösung für Stillproblem ansieht. Es kann sein, dass bei Ihnen ein Soor vorliegt, doch die Tatsache, dass Ihre Brust offene Risse hat, aus denen Eiter fließt, weist darauf hin, dass es sich auch oder zusätzlich um eine bakterielle Infektion handeln dürfte und die muss - ebenso wie der Soor - mit den richtigen Medikamenten behandelt werden. Eine solche Behandlung ist nicht mehr Angelegenheit einer Stillberaterin, sondern gehört eindeutig in ärztliche Hände. Wichtig ist, dass nicht nur Sie, sondern auch Ihre Tochter behandelt wird. Selbst wenn Ihre Tochter symptomfrei erscheint, müssen bei einer Soorinfektion Mutter und Kind ausreichend lange und konsequent behandelt werden, um ein ständiges gegenseitiges Wiederanstecken zu verhindern (Ping-Pong-Effekt). Bitte gehen Sie so schnell wie möglich zu einer Ärztin/Arzt, lassen Sie die Brust anschauen und angemessen behandeln. Stillhütchen werden Ihnen jetzt nicht helfen, denn sie beseitigen nicht die Ursache und können zudem zu Keimträgern werden. Die folgenden Tipps haben sich in dieser Situation bewährt: • vor dem Stillen etwas Milch ausstreichen, um den Milchspendereflex auszulösen, bevor das Baby an die Brust anlegt wird. • an der weniger wunden Seite zuerst anlegen (wenn es eine gibt) • zwischen den Stillmahlzeiten Brustwarzenschoner mit großen Öffnungen und Löchern zur Luftzirkulation im Büstenhalter tragen, um die Brustwarzen zu schützen. Es können auch mehrere Einmalstilleinlagen aufeinandergeschichtet und in der Mitte ein Loch, das als Aussparung für die Brustwarze dient, hineingeschnitten werden. Außerdem ist es sinnvoll, dass Sie Ihr Kind so anlegen, dass Risse oder eine Wunde genau in seinen Mundwinkel zu liegen kommen, dann kommt nicht so viel Spannung drauf und sie wird weniger belastet. In besonders schlimmen Fällen kann eine vorübergehende Stillpause, in der die Milch entweder von Hand ausgestrichen oder vorsichtig abgepumpt wird und das Baby mit einer alternativen Fütterungsmethode gefüttert wird, sinnvoll sein. Gute Besserung und LLLiebe Grüße Biggi Welter


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