Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Dringend Rat... gerne auch @alle...

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Dringend Rat... gerne auch @alle...

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Benötige mal dringend Ihre und Eure Hilfe... Seit ca. 5 Tagen hatte ich versucht, schrittweise abzustillen; hab es aber vielleicht auch etwas übertrieben und zuletzt sogar schon 3 Mahlzeiten durch Fläschchen ersetzt + Salbeitee getrunken. Den Grund hierfür würde den Rahmen sprengen, wenn ich das jetzt alles erzählen würde... Gestern hab ich einen richtigen Zusammenbruch gehabt und fast den ganzen Tag nur geweint. Immer wenn ich auf die Packung mit der HA-Milch schaute, sprang mir der Satz "Muttermilch ist für die Ernährung des Babys am besten" ins Auge. Ich hab dann meinen Sohn (3 Monate alt) angesehen, und bin wieder angefangen zu weinen... Habe mich dann entschlossen, doch wieder zum Vollstillen zurückzukehren; zumal die Windeln von dem Kleinen auch so faulig rochen, dass ich schon dachte, ich hätte ihn jetzt durch die Pre-Nahrung krank gemacht... Hab mich so blöd gefühlt, so richtig wie eine schlechte Rabenmutter. Was mich jetzt nur etwas schockt, ist, dass meine Brüste so schlaff sind... Habe jetzt die Befürchtung, dass sich gar nicht mehr genug Milch bildet, hab ich evtl. schon zuviel Salbeitee getrunken die letzten Tage? Pumpen hab ich heute auch schon versucht; es kam so gut wie gar nichts raus, war 1 Stunde nach dem Stillen. Sorry, dass meine Anfrage so lang geraten ist und schonmal lieben Dank für Ihre / Eure Antworten. Gruß Anita mit Jonas


Biggi Welter

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Liebe Anita, zu erst die gute Nachricht: wenn es gerade mal fünf Tage her ist, dass Du voll gestillt hast, dürfte es nicht sehr schwierig werden, deine Milchproduktion ziemlich rasch wieder richtig in Gang zu bekommen. Du gehst bei der Steigerung deiner Milchmenge genau so vor, wie sonst auch, wenn eine Erhöhung der Menge erwünscht ist. Oberste Regel: Häufiges Anlegen und ein gut saugendes Kind stimulieren die Brust zu mehr Milchbildung. Deshalb solltest Du dein Baby in den nächsten Tagen oft anlegen. Um das Interesse des Babys an der Brust wachzuhalten, kannst Du es mit Wechselstillen versuchen. Dabei legst Du dein Baby an und stillst es, solange es wirkungsvoll saugt, d.h. es schluckt nach jeder oder jeder zweiten Saugbewegung. Sobald es seltener schluckt, nimmst Du es sanft von der Brust (vergiss nicht den Saugschluss zu lösen) und läßt es aufstossen, streichelst seine Fußsohlen oder massierst es sanft entlang der Wirbelsäule, um seine Aufmerksamkeit zu wecken. Dann wird es an der anderen Brust angelegt und wieder gestillt, so lange es wirkungsvoll saugt. Schluckt es wieder seltener, wird es zurück an die erste Brust gelegt, nachdem Du es wieder etwas ermuntert hast. Dieses "Wecken und Wechseln" wird zwanzig bis dreißig Minuten lang ausgeführt, tagsüber alle zwei Stunden und nachts mindestens alle vier Stunden. Eventuell notwendige Zusatznahrung sollte nach Möglichkeit nicht mit der Flasche, sondern mit einer alternativen Fütterungsmethode (z.B. dem Becher oder ev. Brusternährungsset) gegeben werden. Richte dich mit deiner Flüssigkeitszufuhr nach deinem Durstgefühl. Eine zu hohe Flüssigkeitsaufnahme führt nicht zu mehr, sondern zu weniger Milch, da sie dazu führt dazu, dass das antidiuretische Hormon (ADH) zurückgeht, die Frau erfährt dann eine vermehrte Wasserausscheidung ("schwemmt aus") und die Milchbildung verringert sich. Zwei bis drei Liter Flüssigkeit (davon höchstens zwei bis Tassen Milchbildungstee) sind im Allgemeinen ausreichend. Wenn der Urin dunkelgelb wird und die Menge gering ist, trinkst Du zu wenig Schwarzer Tee, Matetee und Kaffee sollten nur mäßig genossen werden. Auf Limonaden oder Colagetränke sowie künstlich gesüßte Getränke sollte möglichst verzichtet werden. Auf die (angebliche) milchflussfördernde Wirkung von Bier oder Sekt sollte verzichtet werden. Alkohol geht bereits in kleinen Mengen in die Milch über und belastet den Stoffwechsel des Babys. Achte darauf, dass DU ausreichend und möglichst ausgewogen isst. Kohlenhydratreiche Nahrung hat einen positiven Einfluss auf die Milchbildung. Ruhe dich oft aus und entspanne dich. Arbeite für eine Weile so wenig wie möglich. Die Hausarbeit läuft dir nicht davon! Stress wirkt sich ungünstig auf den Milchspendereflex und auf die Milchbildung aus. Vielleicht kannst Du ja ein paar "Stilltage" einlegen, das heißt Du legst dich mit deinem Baby ins Bett und kümmerst dich ausschließlich um dein Baby und das Stillen. Nach ein paar Tagen müssten auf diese Weise sowohl deine Milchmenge als auch dein Baby zunehmen. Wenn nicht, melde dich nochmals. LLLiebe Grüße Biggi


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