Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

div. Fragen

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Hallo Biggi, ich habe gleich mehrere Fragen. Unsere Leonie ist jetzt fast 5 Monate alt. Sie hatte am Anfang sehr große Probleme, Verdacht auf Morbus Hirschsprung der auch noch nicht völlig ausgeräumt ist und einen doppelten Leistenbruch der zwischenzeitlich auch operiert wurde. Dadurch konnte sie wohl noch keinen richtigen Rhytmus finden. Die OP ist jetzt 4 Wochen her ab immer noch hat sie einen sehr konfusen Rhytmus bzw. keinen. Tagsüber schwankt er zwischen 3 und 4 Std. und auch nachts kommt sie zwischen 3 und 6 Std. Wobei die 6 Std. vielleicht alle 4 Wo. einmal vorkommen. Sie trinkt aber dann anständig und viel. Wir haben das gemerkt da ich ihr jetzt einmal nachts nur kurz die Brust gebe und den rest zufüttere. Aber auch wenn ich ihr abends alles 2 Std. was gebe damit sie für die nacht gesättigt ist, ändert es an ihrem Rhytmus gar nichts. Sollten wir vielleicht eine Breimahlzeit einführen? Da hab ich allerdings auch wieder bedenken wegen ihres Darms. Ich arbeite wieder und für mich ist es sehr belastend keinen Rhytmus zu haben, vor allem nachts. Wie kann ich ihr denn helfen einen Rhytmus zu finden? Einen noch besser geregelten Tagesablauf versuchen wir jetzt auch noch zuführen. Ich würde dadurch auch gerne eine Nachtphase abstillen. Auch die morgendliche Phase, während meiner Arbeitszeit (ich arbeite jeden Tag), die ich bisher abgepumpt habe würde ich jetzt gerne ersetzen. Wie kann ich das am besten einführen? Das ganze Kuddelmuddel belastet mich doch sehr. Bekomme ich da vielleicht Probleme mit meiner Brust, da ich ja ansonsten doch noch gerne weiterstillen möchte? Ich bin momentan doch ziemlich hilflos. Vielen Dank im Voraus!


Biggi Welter

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? Liebe Quitschie, das, was Sie als Kuddelmuddel bezeichnen, ist das normale Verhalten eines fünf Monate alten Babys. Auch liegt das nächtliche Aufwachen nicht daran, dass das Kind nicht satt würde, sondern ist klassisch für dieses Alter und lässt sich weder durch künstliche Säuglingsnahrung noch durch die – jetzt noch absolut nicht ratsame – Einführung von Brei positiv beeinflussen. Vermehrtes nächtliches Aufwachen ist ab etwa vier bis sechs Monaten ein normales Verhalten bei Babys und zwar nicht, weil das Kind nicht mehr satt würde, sondern entwicklungsbedingt. Die Kinder beginnen um diesen Zeitraum die Welt sehr konkret zu erleben, sie müssen das am Tag Erlebte in der Nacht verarbeiten, sie lernen neue Fähigkeiten (umdrehen, robben, krabbeln, gezieltes Greifen ...), sie beginnen den Unterschied zwischen fremd und bekannt zu erkennen. All dies ist ungeheuer aufregend und auch anstrengend. Dazu kommt, dass sich die Zähne verstärkt bemerkbar machen, dass vielleicht die erste Erkältung kommt und, und, und ... Es gibt jedenfalls genügend Gründe dafür, dass das Kind unausgeglichen ist und nachts häufiger aufwacht. Für die Mütter ist es meist schwer, diesen `RückschrittA zu akzeptieren. Doch in Wirklichkeit ist es ein Fortschritt, denn dein Kind hat wichtige neue Entwicklungsschritte gemeistert und ist dabei noch weitere anzugehen. Abgesehen von den umstrittenen Schlaftrainingsprogrammen, die von Stillexperten nahezu einhellig abgelehnt werden, bleibt in dieser Zeit nicht viel, als geduldig zu bleiben und sich die Tage und Nächte so einfach wie möglich zu gestalten. Bei Ihnen kommt noch dazu, dass Ihr Kind schon einiges in seinem jungen Leben erlebt hat, was nicht gerade angenehm war. Ihr Kind braucht Ihre Nähe und die Sicherheit, die Sie ihm mit dem nächtlichen Stillen und auch dem damit verbundenen Körperkontakt geben. Wenn Sie gerne lesen und ein Buch lesen möchten, das sich mit dem Thema Schlaf auseinandersetzt und dessen Autor beim Thema Schlaf auch Achtung vor dem Baby zeigt und dessen Bedürfnisse ernst nimmt, kann ich Ihnen wärmstens `Schlafen und Wachen - ein Elternbuch für KindernächteA von Dr. William Sears empfehlen, das Sie im Buchhandel, bei der La Leche Liga und jeder LLL-Stillberaterin bekommen können. Wenn Sie das Stillen jetzt einschränken wollen, wird sich das mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht positiv auf das Verhalten Ihre Kindes auswirken und letztlich wird das weder Ihnen noch dem Kind einen Vorteil bringen. Haben Sie ein wenig Geduld mit sich und Ihrem Kind und versuchen Sie sich den Alltag so einfach wie möglich zu machen, damit Sie genügend Ruhe für sich bekommen und fixieren Sie sich einfach nicht auf einen „Rhythmus“, denn das Einzige, worauf Sie sich beim Rhythmus von Kindern verlassen können ist, dass sich alles jederzeit wieder ändert. LLLiebe Grüße Biggi Welter


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