Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Die lieben Omis ...

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Frage: Die lieben Omis ...

Mitglied inaktiv

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Liebe Frau Welter, irgendwie haben es die beiden Omas geschafft, mich total zu verunsichern... Unsere Tochter wird nächste Woche 4 Monate alt. Sie wird noch voll gestillt. Nun machen mich alle verrückt, weil sie bis jetzt die Flasche (mit abgepumpter Milch) total verweigert hat. Ich habe es dann irgendwann auch nicht mehr versucht, finde das weiter auch nicht schlimm. Jetzt kommen immer wieder Kommentare wie: Was ist, wenn Du doch mal das Fläschchen geben mußt? Was ist, wenn Du plötzlich keine Milch mehr hast? Eigentlich wollte ich noch weitere 2 Monate voll stillen und dann langsam mit Beikost anfangen. Kann es denn wirklich sein, daß plötzlich die Milch so zurückgeht? Bis jetzt war auf jeden Fall immer reichlich da ;-) Können wir das Kapitel "Flasche" nicht einfach überspringen? Ich dachte, ich könnte nach den 6 Monaten zumindest noch morgens und abends den Bedarf an Milch mit MuMi decken. Ich glaube, ich brauche einfach nur etwas Bestätigung, daß das machbar ist ... Und wie kann ich den Omis erklären, daß Babys auch ohne Flasche groß werden? Manchmal denke ich, ihnen paßt es nicht so ganz, daß das "Füttern" (noch) mir vorbehalten ist ;-) Wäre für etwas Zuspruch dankbar. Liebe Grüße Carina


Biggi Welter

Biggi Welter

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? Liebe Carina, Ihr Verdacht ist gar nicht so unbegründet: ich habe es schon sehr oft erlebt (auch innerhalb meiner eigenen Familie), dass es eine Art „Fütterneid" gibt. Offensichtlich ist das Füttern eines Babys etwas so Bedeutendes, dass Großmütter, manchmal auch Väter, dem Zeitpunkt, wann sie dem Baby ebenfalls Nahrung geben können regelrecht entgegenfiebern. Anscheinend ist den Köpfen vieler Menschen fest verankert, dass sich Zuneigung und Liebe zu einem Baby nur durch das Füttern ausdrückt. Sie haben vollkommen Recht: Ihr Kind braucht jetzt nichts anderes als Ihre Milch und mit etwa einem halben Jahr wird es so weit sein, dass es ergänzend zu Ihrer Milch Beikost verlangen wird und gleichzeitig anfangen kann, das Trinken aus dem Becher zu lernen. Sollte vorher aus irgendeinem Grund die Notwendigkeit auftreten, dass Ihr Baby abgepumpte Muttermilch oder künstliche Säuglingsnahrung trinken soll, dann brauchen Sie dazu keine Flasche. Selbst Frühgeborene können mit dem Becher gefüttert werden und bei vier Monate oder älteren Babys geht das auch. Über Jahrtausende hinweg hat es die Gattung Mensch geschafft, ihre Kinder groß zu ziehen, ohne dass eine Flasche zur Verfügung stand und das geht auch heute noch. Die Flasche ist kein unverzichtbarer Bestandteil in einem Haushalt mit Baby. Also: selbst wenn es dazu kommen sollte (wobei diese Wahrscheinlichkeit recht gering ist), dass aufgrund unglücklicher Umstände Ihre Milchmenge zurückgehen sollte, dann „müssen" Sie keineswegs eine Flasche geben. Besser ist es dann, wenn Sie sich schnellstmöglich an eine Stillberaterin wenden, die Ihnen hilft, Ihre Milchmenge wieder an den Bedarf Ihres Kindes anzupassen und Ihnen zeigt, wie Sie Ihr Baby mit dem Becher füttern. Sie müssen auch nicht auf künstliche Säuglingsnahrung zurückgreifen, wenn Sie dies nicht wollen. Sie können Ihr Kind solange stillen, bis es alt genug ist, dass es keine Muttermilch (und damit auch kein Muttermilchersatzprodukt, denn nichts anderes ist künstliche Säuglingsnahrung) mehr braucht. Es ist möglich und wird weltweit millionenfach praktiziert ein Kind von der Brust unter Umgehung von Flasche und künstlicher Säuglingsnahrung an den Familientisch heranszuführen. Es ist sicher ein guter Gedanke, einmal ein Stillgruppentreffen zu besuchen. Neben vielen nützlichen Tipps bekommen Sie dort auch moralische Unterstützung. Wenn Sie mir Ihren Wohnort mit Postleitzahl angeben, suche ich Ihnen gerne die nächstgelegene LLL-Stillberaterin heraus. LLLiebe Grüße Biggi Welter


Mitglied inaktiv

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Ich finde das total super wie Du das machst. Nils ist 14 Wochen alt und ich kann leider nicht mehr voll stillen, weil ich 3 bis 4 Naächte im Monat arbeiten gehe. Ansuonsten wird er voll gestillt und ich bin stolz darauf, daß nur ich das machen kann. Mein Mann ist übrigens der gleichen Meinung. Natürlich kannst Du die Flasche überspringen und ich glaube das das bei der älteren Generation noch so drin ist, daß die Kinder was"deftigeres" brauchen. Mach ruhig weiter so. Finde ich total Klasse. Viele Liebe Grüße von Nicole und Nils


Mitglied inaktiv

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Liebe Carina, keine Sorge, die Flasche kannst Du ohne weiteres "überspringen". Ich habe meinen Sohn fast zwei Jahre gestillt, sechs Monate davon voll. Er hat von Anfang an Gummisauger - ob von der Flasche oder vom Nuckel - kategorisch abgelehnt, hat gewürgt usw. Die vor seiner Geburt gekauften Flaschen und Nuckel habe ich völlig unbenutzt verschenkt. So hatte ich auch keinen Streß mit der Nuckelentwöhnung... Schöne Zeit für Euch! Kati


Mitglied inaktiv

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Hallo Carina, ich habe bei meinem ersten Kind die gleichen Erfahrungen mit der Omi gemacht. Es blieb doch nicht nur bei Verunsicherungen, sondern teilweise wurden schon ganz blöde Bemerkungen losgelassen, an denen ich teilweise heute noch zu knabbern habe. Als es mal ganz schlimm wurde, habe ich vor lauter psychischen Stress sogar einen Milchstau bekommen. Das hatte mich dann wachgerüttelt. Ab da habe ich gleich auf Bemerkungen reagiert und nichts mehr geschluckt. ABER: Trotz allem habe ich mein Kind ohne Fläschchen großbekommen. Und bei allem, was Frau Welter rät, kann ich nur kopfnickend zustimmen. Einen Trost habe ich noch: Beim zweiten Kind wird alles anders! Die Omis sind nicht mehr so scharf aufs Füttern, weil sie beim ersten ja irgendwann mal durften. Viel Glück wünsche ich euch und lass dich nicht verunsichern, sondern vertraue auf dich, dein gefühl und auf deinen Körper. Gruß Lili


Mitglied inaktiv

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Liebe Carina, Zuspruch kann ich auch gerne leisten: nicht reinreden lassen! Es ist in der Tat so, dass alle das Kind gerne füttern würden... dabei gibt es doch so viele andere Dinge, mit denen man Zuneigung und Liebe schenken kann. Lieder singen (haben die meisten verlernt oder finden es peinlich - ich nicht, auch wenn ich schrecklich singe, aber mein Kind liebt das :-), mit dem Kind tanzen, ihm was vorlesen, es wickeln, und und und.... natürlich kann ein Kind die Flasche auslassen. Wie hätte die Menschheit ansonsten überlebt? Und wie würden die Kinder in Gegenden, wo man Flaschen nicht kennt und sich die künstl. Säuglingsnahrung gar nicht leisten kann, sonst grosswerden? Also, nicht beirren lassen: alle meinen es gut, aber "Ratschläge sind auch Schläge " - das sag ich in dem Fall immer :-) wir kommen um die Flasche nicht drumrum, aber auch nur, weil ich in Kürze wieder arbeiten muss. Müsste ich das nicht, würde ich herzlich gerne darauf verzichten. Und dass die Milch angeblich spontan wegbleibt, ist ein alter Aberglaube, der immer mal wieder gern als Schreckgespenst genutzt wird, um jemanden weichzuklopfen. Einfach überhören ist hier die beste Taktik.... halt durch, Dein Kind braucht am meisten Deine Mumi... und Liebe, von wem auch immer :-) liebe Grüße von Doro, die immer gerne Zuspruch leistet, weil sie ihn auch bisweilen braucht :-(


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