Frage: Dauernd Stillen

Guten Abend, mein Baby ist nun 10Tage alt und er möchte dauerhaft an der Brust stillen. Wenn er Hungeranzeichen gibt oder unruhig wird, hole ich ihn an die Brust und er saugt auch daran und trinkt. Dies geht dann über Stunden hinweg, er schläft dabei auch immer wieder ein. Er lässt sich kaum ablegen und ohne Brust wird er auch unzufrieden auf mir und will sofort zurück an die Brust. Schnuller schpuckt er raus!Es kostet mich so Kraft ich hab schon mit Gedanken gespielt und überlegt ob ich Flasche hinzufüttern soll. Bisher hat er zugenommen wie es soll, Milcheinschuss kam anfangs verzögert. Haben sie einen Tipp wie er länger satt wird oder bleibt? Ich wäre dankbar!!

von Melissa91 am 31.03.2023, 22:14



Antwort auf: Dauernd Stillen

Liebe Melissa9, für ein so junges Baby ist es tatsächlich vollkommen normal, dass es „dauernd" trinken möchte. Wenn du bedenkst, dass der Magen deines Babys gerade mal so groß wie ein Tischtennisball ist und sein Organismus auf häufige kleine Mahlzeiten eingestellt ist, dann verstehst du, dass ein Baby dauernd an die Brust mag. Und es ist völlig okay, wenn es dauernd angelegt wird :-). Ein Baby sollte nach Bedarf gestillt werden. Alle Stillexperten sind sich einige, dass Stillen nach Bedarf für Mutter und Kind am besten ist. So wird sichergestellt, dass das Baby die Nahrung, die es braucht, genau dann bekommt, wenn es sie braucht und sich das Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage einstellen kann. Während eines Wachstumsschubs kann es durchaus sein, dass ein Baby alle Stunde an die Brust möchte. Es gibt keinen Grund einen Mindestabstand zwischen zwei Stillmahlzeiteneinzuhalten. Im Extremfall kann das „Hinhalten" des Babys zu Gedeihstörungen führen. All die Erzählungen von einem bestimmten Rhythmus eines Babys sind schlicht und ergreifend falsch. Muttermilch ist innerhalb von 60 bis 90 Minuten verdaut und der Organismus eines Babys ist auf häufige Mahlzeiten eingestellt. So kleine Babys wollen im Schnitt zwischen acht und zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden gestillt werden. Im Schnitt heißt, es gibt Babys die seltener nach der Brust verlangen (eher wenige Babys) und es gibt Babys, die häufiger an die Brust wollen (die Mehrzahl). Nun ist es jedoch nicht so, dass ein Kind zügig zwanzig Minuten trinkt und sich dann nach drei Stunden das nächste Mal rührt, sondern es kommt immer wieder zu Stillepisoden, die so ablaufen: das Kind trinkt eine kurze Weile, hört auf, döst vielleicht sogar weg und beginnt erneut kurz zu trinken usw. Dieses Verhalten heißt Clusterfeeding und ist absolut normal für kleine Babys. Besonders gehäuft treten diese Stillepisoden am Nachmittag und Abend auf, wie überhaupt die Abstände zwischen den Stillzeiten im Verlauf des Tages immer kürzer werden. Dazu kommt, dass in bestimmten Altersstufen Wachstumsschübe zu erwarten sind, in denen die Baby manchmal schier ununterbrochen an die Brust wollen. Das Dauerstillen kann sehr anstrengend und auch nervend sein, aber es hat seinen Sinn. Rein wissenschaftlich gesehen ist es so, dass das Baby durch den Stillmarathon die Prolaktinausschüttung anregt und so dafür sorgt, dass die Milchbildung angeregt wird und genügend Milch für das Kind zur Verfügung steht. Wird in dieser Situation zugefüttert, wird der Brust kein erhöhter Bedarf signalisiert und die Milchmenge kann sich auch nicht auf den erhöhten Bedarf einstellen. Das Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage wird gestört und es kann der Beginn eines unfreiwilligen Abstillens sein. Gib dir und deinem Kind die Zeit, die ihr beide braucht, um euch an das neue Leben zu gewöhnen. Denke daran, dass du jetzt Wöchnerin bist. Leider ist es in unserer Kultur nicht (mehr) so sehr verbreitet darauf Rücksicht zu nehmen, dass eine Frau, die gerade ein Kind geboren hat, Zeit braucht. Zeit zur Erholung, Zeit zum gemeinsamen Kennenlernen des neuen Menschleins, Zeit ums sich an die ganze Veränderung, die so ein kleiner Erdenbürger mit sich bringt zu gewöhnen. Lieben Gruß Biggi

von Biggi Welter am 31.03.2023



Antwort auf: Dauernd Stillen

Hallo Melissa. Als ich gerade deine Frage und deine Post gelesen habe konnte ich mich gut reinfühlen. Ich bin Mama 2 Jungs (3 Jahre und der andere ist 4 Monate). Alle beide haben die ersten 8 Wochen richtig viel getrunken und geclustert. Ist es dein erstes Baby? Bei meinem ersten Sohn kann ich mich erinnern war ich total k.o. Und hatte Angst dass ich zu wenig Milch hatte. Er wollte ständig trinken, gegen Abend ab 17 Uhr wollte er für 3 4 Stunden permanent an die Brust. Ich habe es hingenommen und meine hebamme hat mir versichert dass es nach ca. 8 Wochen aufhört und so war es auch. Auch bei meinem zweiten Sohn habe ich sehr viel gestillt und er wollte abends auch oft über 2 3 Stunden an die Brust. Ich habe es mir dann einfach gemütlich h gemacht und fernseh oder Handy geschaut. Ich kann dir versichern es wird besser!! Ich habe es auch nie geglaubt aber es war und ist so! Auch beim zweiten war es nach 8 Wochen deutlich besser! Wenn du jetzt zufütterst produziert deine Brust weniger Milch danach... Aber es kommen immer wieder Phasen wo sie mehr trinken. Meiner macht gerade einen rießen Wachstumsschub und trinkt nachts alle Stunde seit 3 Wochen. Hoffe natürlich dass der Spuk bald wieder vorbei ist. Alles Liebe Julia

von Juliajulchen am 05.04.2023, 21:51