Mitglied inaktiv
Meine Tochter wurde Ende Dezember ein Jahr alt. Sie schlief noch nie gut. Ich habe das Gefühl es wird immer schlimmer. Am Tag wird sie neben der Beikost nach Bedarf gestillt. Schätze 3 bis 6 mal. Ganz unterschiedlich. Seit ein, zwei Wochen schläft sie Mittags nicht mehr oder nur schlecht beim stillen ein. Meistens packe ich sie mir dann im Ergo auf den Rücken und koche oder stelle mich so ein paar Minuten wiegend vor die Dunstabzugshaube. Außer wir sind mit dem Kiwa unterwegs, da gehts auch. Sie schläft dann recht zuverlässig 1,5 Stunden. Ich kann sie auch weg legen wenn sie schläft, manchmal wird sie wach aber dann schläft sie beim stillen wieder ein. Abends siehts schon anders aus. Sie schläft meistens beim stillen recht gut ein. 5 bis 10 Minuten dauerts. Nach 30, spätestens 40 Minuten ist sie wieder da. Und ab da dauert es 15 bis 30 Minuten, ehr 30, ehe sie wieder schläft. Und dann wird sie alle 30 bis 60 Minuten wach und es dauert wieder so lange. Manchmal schläft sie auch gar nicht wieder ein und ist erst mal 3, 4 Stunden komplett wach. Sie ist aber müde, schaft es aber nicht einzuschlafen. Selbst bei einem mitternächtlichen Spaziergang im Tragetuch klappt es nicht. Auch nachts schläft sie nicht immer wieder ein. Sie turnt über mich drüber oder dreht sich immer wieder einmal über die Schulter komplett, sucht aber dann wieder. Wenn sie wenigstens 2, 3 Stunden am Stück schlafen würde so das ich mal einen Film am Stück sehen könnte. Dann fänd ich das mit der halben Stunde die ich bei ihr liegen muß halb so wild. Aber so ist es langsam einfach nur noch nervig. Ich weiß ja das sie nichts dafür kann, und dem Kind gegenüber vertretbare Wege das zu ändern gibt es sicher noch nicht. Aber vielleicht hast du trotzdem einen Rat für mich? Liebe Grüße und einen schönen Abend. Tanja
Liebe Tanja, Ihr fragt Euch, wie Ihr Eure Tochter davon überzeugen könnt, dass sie abends nicht mehr gestillt werden möchte. Die Antwort ist: Nur mit sehr viel Geduld und Liebe. Mit zwölf Monaten hat sie erstens noch einen Ernährungsbedarf an Muttermilch (es sei denn, sie erhält künstliche Säuglingsnahrung als Ersatz) und zweitens ist ihr Leben so aufregend, dass sie die Geborgenheit, den "sicheren Hafen" an der Brust vor allem am Abend, nach einem langen und ereignisreichen Tag als Sicherheit braucht. Es ist durchaus nicht ungewöhnlich, dass Babys in diesem Alter nachts mehrmals aufwachen, unabhängig davon, ob sie gestillt werden oder nicht. Bei Stillkindern bietet sich die Lösung, sie wieder in den Schlaf zu stillen an und häufig kommt dann der Gedanke auf, dass es einen Zusammenhang zwischen dem Stillen und dem Aufwachen gibt. Nur wachen, wie bereits schon erwähnt, auch Flaschenkinder nachts auf. Da sie aber nicht mit so wenig Aufwand wieder zu beruhigen sind, ist das nächtliche Aufwachen in diesem Fall viel unangenehmer und die Mutter neigt dann vielleicht eher zu drastischeren "Erziehungsmethoden", um ein Weiterschlafen zu erzwingen. Meine Erfahrung hat mir gezeigt, dass das nächtliche Stillen im Laufe der Zeit weniger wird. In besonderen Situationen (z.B. Zahnen, Krankheit oder Veränderungen im Tagesablauf oder in der Umgebung) vorübergehend wieder mehr wird und schließlich ganz aufhört. Für viele Menschen unserer Kultur wird "guter Schlaf" mit "ununterbrochenem Schlaf" gleichgesetzt und für junge Eltern ist es dann eine große Herausforderung mit dem Schlaf in "Häppchen" zurecht zu kommen. Genau zu diesem Thema habe ich eine interessante Stellungnahme eines Gynäkologen gehört, der über das Thema "rooming in und Müdigkeit der Mutter" gesprochen hat: Er hat dargelegt, dass er aufgrund seiner Dienste und seiner Arbeit im Krankenhaus extrem selten mehr als drei bis vier Stunden am Stück schlafen kann und fünf Stunden ununterbrochener Schlaf sind für ihn bereits der Inbegriff des Luxus. Dennoch und obwohl dies schon seit mehr als zehn Jahren für ihn so ist fühlt er sich nicht unausgeschlafen oder empfindet seinen Schlaf als qualitativ beeinträchtig. Ich will damit sagen, dass unterbrochener Schlaf nicht mit Schlafmangel gleichgesetzt werden kann und dir deshalb das Abstillen in der Nacht nicht zwingend einen Vorteil bringen wird. Zumal es auch keine Garantie dafür gibt, dass dein Kind dann nicht mehr aufwachen wird, nur weil es nachts nicht mehr gestillt werden wird. Wenn Du dir aber für dich sicher bist, dass Du nachts nicht mehr stillen magst, dann wird das vermutlich nicht ganz ohne Trauer bei deinem Kind gehen. Ihr könnt ein festes Ritual mit Kuscheln und Vorlesen oder Geschichte erzählen einführen. Viele Eltern beginnen auch bereits bei einem wenige Monate alten Baby damit, den Tag am Abend noch einmal Revue passieren zu lassen und so ein Gespräch (das sich im Laufe der Zeit dann entwickeln wird) über die Erlebnisse, Freuden, aber auch Sorgen und Nöte des Kindes zu führen. Durch solch ein Gespräch bleiben Eltern dann auch in engem Kontakt mit ihrem Kind und der leider viel beobachtet Sprachlosigkeit zwischen Eltern und Kind kann entgegengewirkt werden. In diesen Gesprächen kannst Du dein Kind immer wieder darauf hinweisen, dass Du der Meinung bist, dass das Stillen in der Nacht nun eingeschränkt wird, dass Du es aber weiterhin genau so sehr lieb hast, wie schon immer. Eine andere Möglichkeit ist es, dass statt dir, dein Partner die Nachtschicht bzw. das zu Bett bringen zum Teil übernimmt. Also nicht Du wendest dich jedesmal deinem Kind zu, sondern ihr wechselt euch ab und da ein Mann keine Brust zum Stillen hat, wird er euer Kind auf andere Weise beruhigen müssen. Du kannst dein Kind ja in der ersten Zeit zuerst stillen und dann deinem Partner übergeben. Wenn dein Partner nicht einspringen kann, bleibt es an dir, dein Kind auf andere Weise zu trösten und zu beruhigen und ihm einen Ersatz für die Brust anzubieten. In dieser Situation ist ein Nachthemd bzw. Kleidung, die sich vorne nicht öffnen lässt oft hilfreich. Mit Geduld, Ruhe und viel Liebe, werdet ihr das schaffen. LLLiebe Grüße Biggi
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