Mitglied inaktiv
Hallo Frau Welter, heute war ich mit meinem Sohn zur U6 bei meinem Kinderarzt. Der Kleine ist jetzt 10 Monate alt. Bis auf Mittag- u. Abendmahlzeit u. etwas "Fingerfood" zwischendurch wird er noch gestillt. Jetzt erstaunte mich der KiA mit der Aussage, dass Micha nicht mehr aussreichend mit Calzium versorgt werden würde u. ich jetzt ruhig schon mit Milchprodukten (Butter, Joghurt, Quark, Käse) anfangen könnte. Auch den Obstbei abends sollte ich langsam aber sicher durch eine Milchmahlzeit ersetzen. Meine Tochter (3 J) habe ich - ohne Mangelerscheinungen - das erste Jahr fast nur gestillt, da sie im Gegensatzt zu ihrem Bruder andere Nahrung nicht besonders mochte. Was ist also von der Aussage des Arztes zu halten? Viele Grüsse Tina
Liebe Tina, warum soll das Calcium aus einem Milchbrei besser sein, als das Calcium aus der Muttermilch? Muttermilch enthält zwar tatsächlich weniger Calcium als Kuhmilch, aber es geht hier ja nicht nur um die Gehalte, sondern auch um die Bioverfügbarkeit und da sieht es bei Kuhmilch für den Menschen gar nicht so gut aus, wie es viele Leute glauben. Nach sechs oder auch zwölf Monaten enthält die Muttermilch noch die gleichen Inhaltsstoffe wie vorher. Die Milch wird ab diesem Zeitpunkt keineswegs plötzlich „schlechter" oder „weniger gehaltvoll". Der Kaloriengehalt der reifen Muttermilch liegt bei etwa 68 kcal/100 ml. Reife Muttermilch enthält etwa 7,3 g/100 ml Laktose sowie kleinere Mengen anderer Kohlenhydrate (Oligo und Polysacharide, Glykoproteine, Glukosamine usw.). Der Fettgehalt der reifen Muttermilch beträgt 4,2 g/100 ml, wobei der größte Teil davon auf die Triglyceride entfällt. 57 % der Fettsäuren der Muttermilch sind ungesättigt. Der Fettanteil der Muttermilch beinhaltet auch die fettlöslichen Vitamine, Phospolipide und Cholesterin. Reife Muttermilch enthält 0,9 g/100 ml Eiweiß. Zu den Molkeneiweißen gehören die Immunglobuline, Lysozym, Laktoferrin und Alphalaktalbumin. Außerdem enthält Muttermilch Mineralstoffe, Spurenelemente und Vitamine. Weitere Bestandteile sind Hormone, Enzyme und Wachstumsfaktoren. Reife Muttermilch bleibt in Bezug auf Kaloriengehalt, Fett, Eiweiß, Kohlenhydrate usw. in ihrer Zusammensetzung während der gesamten Stillzeit gleich, lediglich bei den Antikörpern und bei einigen Vitaminen und ergeben sich Veränderungen. So steigt der Antikörpergehalt mit etwa einem halben Jahr und dann nochmals im zweiten Lebensjahr (jeweils dann, wenn das Kind mobiler wird und mehr Kontakt mit der Außenwelt aufnimmt) an. In der Abstillphase kommt in Bezug auf den Salzgehalt zu Veränderungen. Die WHO empfiehlt ausdrücklich für ALLE Kinder eine Stillzeit von bis zu zwei Jahren und darüber hinaus. Die Ernährungsempfehlungen der WHO sind (in englisch) nachzulesen unter www.who.int/chd/publications/newslet/diaglog/9/feeding_young_children.htm . Es steht in der Innocenti Deklaration ausdrücklich, dass diese Empfehlungen für alle Kinder und nicht nur für Kinder in Drittweltländern Anwendung finden. Die amerikanische Akademie der Kinderärzte (AAP) empfiehlt ebenfalls eine mindestens einjährige Stillzeit für alle Kinder und darüber hinaus solange Mutter und Kind es wollen. „Fremdmilch“ ist nicht zwingend notwendig. LLLiebe Grüße Biggi
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