Avraa
Hallo liebe Stillberaterinnen, Meine Tochter ist jetzt 12,5 Monate und ich bin langsam vollkommen am Ende. Leider hat meine Kleine das Schlafverhalten meines Mannes geerbt und braucht kaum Schlaf. Sie steht früh um 8 auf, macht eine halbe Stunde Mittagsschlaf und ein kurzes Nickerchen zwischendurch von wenigen Minuten und geht dann zwischen 22 und 23 Uhr ins Bett. Und dann wacht sie natürlich in einer Tur auf. Ich hasse es langsam, dass sie zum Schlafen die Brust will. Wenn ich schon so wenig Schlaf bekomme und keinen Mittagsschlaf machen kann, dann will ich wenigsten nachts mal schlafen. Ich habe an sich auch nie ein Problem damit gehabt im Schlaf zu stillen, aber nun bekommt sie immer mehr Zähne und ich bin gezwungen wach zu bleiben. Sie beißt mich nie absichtlich, sondern schläft langsam mit Brust ein. Dann wird ihre Muskelspannung schwächer und die Brustwarze rutscht zwischen die Zähne. Dann beißt sie im schlaf zu und ich bin hellwach. Will ich ihr heimlich die brust wegnehmen, schreit sie immer, sie bemerkt es irgendwie auch jedes mal, egal wie lange ich warte. Sie wird laut und hysterisch, kämpft richtig ums stillen. Nuckis nimmt sie nicht. Kann ih ihr das Einschlafen mit Brust im Mund irgendwie abgewöhnen ohne dass sie so bitterlich weinen muss? Ich weiß einfach nicht wie ich das machen soll oder was für eine Lösung es dafür gibt. Ich weiß ja, dass sie es nicht mit Absicht macht aber ich halte es nicht mehr aus :(
Liebe Avraa, die unruhigen Nächte sind furchtbar anstrengend, daran kann ich mich auch noch gut erinnern. Trotzdem: Sie sind normal und werden garantiert irgendwann vorbei sein. Wann, kann ich leider nicht sagen. Aber sie gehen wirklich vorbei! Bis dahin kannst du probieren, dir den Alltag so einfach wie möglich zu machen, so dass auch du tagsüber mal ein kurzes Nickerchen machen kannst. Gibt es die Möglichkeit, dass jemand dich bei der Hausarbeit entlastet? Kannst Du vielleicht einen zuverlässigen Teenager finden, der bereit ist sich stundenweise mit deinem Kind zu beschäftigen, so dass Du etwas Luft zum Ausruhen und Entspannen finden könntest? In dieser Zeit verarbeiten Kinder vieles in der Nacht, und brauchen die Bestätigung, dass Mama ganz nah ist, und die beruhigende Milch, noch ziemlich. Es ist kein Rückschritt, wie es scheint, sondern zeigt, dass sich dein Kleines weiter entwickelt! Seit Jahrtausenden und in unzähligen Kulturen ist es so, dass Mütter ihre Babys in den Schlaf stillen. Das Saugen wirkt beruhigend und nicht umsonst wurden im Laufe der Zeit die verschiedensten Brustattrappen (z.B. Schnuller s.o.) erfunden. Von der Natur ist es nicht vorgesehen, dass ein Baby oder Kleinkind allein ist und alleine einschläft. Nur passt dieses „natürliche" Verhalten des Babys nicht in unsere derzeitige Zeitströmung und damit haben wir ein (von uns selbst produziertes) Problem: Babys wissen nicht, was zur Zeit „Mode" ist und benehmen sich so, wie sie es seit Anbeginn der Menschheit getan haben. Leider geht der Trend zu immer früherer Anwendung sogenannter Schlaftrainingsprogramme und Eltern von Babys, die sich nicht dieser „Norm" anpassen, wird mehr oder weniger direkt vermittelt, dass sie selbst schuld sind, ja manchmal kommt unterschwellig sogar dazu, dass dies Eltern sich als Versager fühlen sollten. Ein Baby schläft ohne Brust ein, sobald es reif genug dazu ist. Das bedeutet jetzt aber nicht, dass Du noch die nächsten Jahre damit verbringen musst, dein Baby in den Schlaf zu stillen, wahrscheinlich wird es sogar schneller vorbei sein, als Du es dir jetzt vorstellen kannst. Es hat seinen Grund, warum stillende Mütter die besten Einschlafhilfen SIND. Beim Saugen an der Brust findet ein Baby das, was es braucht: Trost, Nahrung, Sicherheit. Es liegt vermutlich an einer gewissen neurologischen Unreife, wenn einige Babys das mehr brauchen als andere, und es "verwächst" sich wirklich von alleine!! Was allerdings schon oft geholfen hat, ist der so genannte Kinn-Trick: Der ist oft sehr hilfreich bei Babys, die die Brust fast ein wenig aus Gewohnheit im Mund haben wollen beim Schlafen. Dabei legst du, wenn du die Brust dem schlafenden Kind aus dem Mund gezogen hast, einen Finger längs unter die Unterlippe, so dass die Lippe beim "Suchen" einen gewissen Widerstand spürt. Dieser Widerstand wirkt beruhigend auf viele Kleinen, und sie schaffen es sich zu entspannen und eine tiefere Schlaf-Ebene zu erreichen... Das geht auch, wenn das Kind im Schlaf oder Halbschlaf wieder zu "suchen" beginnt: Man drückt ganz sanft sein Kinn nach oben. Bei vielen Babys wirkt das Wunder und sie schlafen plötzlich auch ohne Brust weiter/wieder ein. Manche Mütter berichten, dass es sogar geholfen hat, wenn sie ein kleines Kuscheltier ans Kinn des Kindes gelegt haben... Da ist es natürlich wichtig darauf zu achten, dass die Atemwege nicht blockiert werden :-). Vielleicht hilft das auch in eurem Fall? LLLiebe Grüße Biggi