Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

brauche dringend hilfe!!!!

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: brauche dringend hilfe!!!!

Mitglied inaktiv

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hallo, meine tochter ist 11,5 monate alt.sie ist kein "normales kind"...mit 12 wochen erkannte mann bei meiner tochter einen angeborenen megaureter,leider zu spät..sie erlittdurch die folgen eine meningitis,blutvergiftung,hydrocephalus...sie mußte wiederbelebt werden und wurde 3wochen künstlich ernährt und war mit ihrer entwicklung bei 0...kurz:ich konnte nicht mehr und meine milch wollte sich verabschieden,ich habe alles mögliche getan um wieder milch zu bekommen,es ist wichtig für die ganzen medikamente und deren funktion...als ich meine tochter wieder anlegen durfte kam mein milch langsam wieder..ich konnte sie wieder stillen...wir sind viel im krankenhaus und sie wird viel operiert.ich stillte sie 10 monate voll und sie nimmt mir langsam auch brei ab.tee trinkt sie,nach langem kampf,aus der flasche,aber milch nicht,selbst mumi nicht.sie ist nachts sehr oft munter,auch tagsüber schläft sie kaum un will viel gestillt werden,... ich stoße an meine grenzen.schlafstörungen,zahnprobleme,schlappheit,usw.!...ich habe noch ein kind und habe kaum zeit für ihn.es ist schwer aber ich brauche dringend hilfe...was kann ich tun das meine tochter durchschläft?sättigt meine milch sie überhaupt noch?hat sie überhaupt noch die funktion und all die vitamine?ich fühle mich oft allein und nicht verstanden.ich stille gern,aber ich verzweifle noch,weil ich denke das meine mumi zu dünnfl. und nicht mehr nahrhaft ist.es gibt auch menschen die denken ich würde sie zwingen zum stille und schade dem kind,... bitte um antwort und würde mich freuen wenn mir auch mütter weiterhelfen können ...danke nicole


Biggi Welter

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Liebe Nicole, am liebsten würde ich Sie erst einmal in den Arm nehmen, denn ich kann gut verstehen, wie sehr Sie am Ende sein müssen. Gibt es denn zuallererst einmal eine Möglichkeit, dass SIE Hilfe bekommen? Kann der Arzt Ihnen eine Haushaltshilfe "verschreiben" oder gibt es in der Klinik evtl. ehrenamtliche Hilfe? Sie haben so viel durch gemacht und sollten Unterstützung bekommen, damit Sie selbst ein wenig zur Ruhe kommen und Kräfte sammeln können. Versuchen Sie, Menschen zu finden, sie Ihnen zur Seite stehen und Sie nicht noch kritisieren vielleicht gibt es auch eine Selbsthilfegruppe, fragen Sie einmal in der Klinik nach. Evtl. würde Ihnen auch der Austausch mit anderen stillenden Müttern helfen, soll ich mal schauen, ob es in Ihrer Nähe eine Stillberaterin gibt? Ich brauche dazu nur Ihren Wohnort und Ihre Postleitzahl. Was das nächtliche Durchschlafen angeht, so schlafen in diesem Alter die wenigsten Babys durch und jeder Schluck Muttermilch, den Ihr Baby bekommt, ist genau so wervoll wie am Anfang der Stillzeit. Selbst wenn Sie jetzt komplett abstillen würden, würden Ihre Nächte kaum länger werden und Sie müssten Ihr Baby durch Herumtragen oder Teekochen beruhigen. Die Fähigkeit längere Zeit am Stück schlafen zu können, hängt von der Reife des Kindes ab. Einige Kinder sind dazu früher in der Lage, andere später (genau wie beim Krabbeln, Laufen, Sprechen usw. auch). Mit den zur Zeit sehr verbreiteten Schlaftrainingsprogrammen ist es in manchen Fällen zwar möglich ein bestimmtes Schlafverhalten anzudressieren, aber es ist nicht wirklich geklärt, ob diese Programme langfristig unschädlich sind. Ohnehin wird von dem ursprünglichen "Erfinder" Prof. Ferber davon abgeraten, sein Schlaftrainingsprogramm vor dem ersten Geburtstag anzuwenden, weil, wie er selbst in einem Interview gesagt hat "gemäß seinem Verständnis der medizinischen und wissenschaftlichen Forschung eine Anwendung seiner Methode bei Kindern, die jünger als 12 Monate sind, mit allen möglichen Problemen verbunden ist". Bei vielen Kindern funktionieren diese Schlaftrainingsprogramme auch nicht oder nur vorübergehend und anschließend sind die Schlafprobleme noch größer. Jedes Kind ist eine eigene Persönlichkeit und braucht daher seine eigene Form, wie die Eltern/Mutter mit ihm umgehen, Patentrezepte nach dem Motto "jedes Kind kann" gibt es nicht. Nach sechs oder auch zwölf Monaten enthält die Muttermilch noch die gleichen Inhaltsstoffe wie vorher. Die Milch wird ab diesem Zeitpunkt keineswegs plötzlich "schlechter" oder "weniger gehaltvoll". Der Kaloriengehalt der reifen Muttermilch liegt bei etwa 68 kcal/100 ml. Reife Muttermilch enthält etwa 7,3 g/100 ml Laktose sowie kleinere Mengen anderer Kohlenhydrate (Oligo und Polysacharide, Glykoproteine, Glukosamine usw.). Der Fettgehalt der reifen Muttermilch beträgt 4,2 g/100 ml, wobei der größte Teil davon auf die Triglyceride entfällt. 57 % der Fettsäuren der Muttermilch sind ungesättigt. Der Fettanteil der Muttermilch beinhaltet auch die fettlöslichen Vitamine, Phospolipide und Cholesterin. Reife Muttermilch enthält 0,9 g/100 ml Eiweiß. Zu den Molkeneiweißen gehören die Immunglobuline, Lysozym, Laktoferrin und Alphalaktalbumin. Außerdem enthält Muttermilch Mineralstoffe, Spurenelemente und Vitamine. Weitere Bestandteile sind Hormone, Enzyme und Wachstumsfaktoren. Reife Muttermilch bleibt in Bezug auf Kaloriengehalt, Fett, Eiweiß, Kohlenhydrate usw. in ihrer Zusammensetzung während der gesamten Stillzeit gleich, lediglich bei den Antikörpern und bei einigen Vitaminen und ergeben sich Veränderungen. So steigt der Antikörpergehalt mit etwa einem halben Jahr und dann nochmals im zweiten Lebensjahr (jeweils dann, wenn das Kind mobiler wird und mehr Kontakt mit der Außenwelt aufnimmt) an. In der Abstillphase kommt es in Bezug auf den Salzgehalt zu Veränderungen. Die WHO empfiehlt ausdrücklich für ALLE Kinder eine Stillzeit von bis zu zwei Jahren und darüber hinaus. Die Ernährungsempfehlungen der WHO sind (in englisch) nachzulesen unter www.who.int/chd/publications/newslet/diaglog/9/feeding_young_children.htm . Es steht in der Innocenti Deklaration ausdrücklich, dass diese Empfehlungen für alle Kinder und nicht nur für Kinder in Drittweltländern Anwendung finden. Die amerikanische Akademie der Kinderärzte (AAP) empfiehlt ebenfalls eine mindestens einjährige Stillzeit für alle Kinder und darüber hinaus solange Mutter und Kind es wollen. Außerdem können Sie Ihr Baby gar nicht zwingen zum Trinken, eine Stillbeziehung geschieht zwischen zwei Menschen und beide arbeiten mit. Gerade für Ihr Baby, das ja auch schon so viel durchlitten hat, wird das Stillen sehr wichtig sein. Sie geben Ihrem Baby mit den Stillmahlzeiten nicht nur Antikörper, sondern hochwertige Nahrung, Wärme, Nähe und Geborgenheit. Lassen Sie sich nicht von irgendjemandem zum vollständigen Abstillen überreden, wenn Sie gerne weiter stillen wollen. Ich wünsche Ihnen von ganzem Herzen, dass Ihr Baby bald länger schlafen kann und Sie Hilfe bekommen. Wären Sie in meiner Nähe, würde ich Ihnen erst einmal eine Tasse Tee bringen und Sie drücken :-). Ganz llliebe Grüße Biggi


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hallo, ich danke ihne für ihre antwort und ihre netten antworten...leider unterstützt mich die klinik auch nicht mehr,ich soll ihr "normale" nahrung geben,sie wäre schon zu alt fürs stillen. haushaltshilfe bekomme ich auch nicht,meine krankenkasse findet das mein kind eh schon so viel kostet und ich bleibe auf vielen rechnungen selber sitzen.die haben immer irgendwelche ausreden.... lg nicole


Biggi Welter

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Liebe Nicole, wenden Sie sich doch einmal an ein Frühförderzentrum, die können Ihnen Tipps geben, wie und wo Sie Hilfe bekommen können. Geben Sie bitte nicht auf, denn es GIBT Hilfe in Ihrer Situation. Wenn Sie mögen, rufen Sie mich doch einfach einmal an während der Sprechstunde oder mailen Sie mir privat (Biggi.Welter@lalecheliga.de), ich bin selbst ehemalige Frühchenmama und kenn ein paar Adressen. LLLiebe Grüße Biggi


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