Mitglied inaktiv
Liebe Biggi, da ich ja nun so eine heftige Diskussion hier im Forum ausgelöst habe, möchte ich doch noch einmal Stellung dazu beziehen. Zuallererst, DIR die Schuld an meinem fehlenden Milchspendereflex seit heute nacht zu geben, wurde mir von den anderen unterstellt. Das habe ich nie behauptet, sondern beschrieben, dass ich wegen meiner Grübelein und vorallem wegen der Tatsache, dass ich mich überhaupt in dieses Thema eingemischt habe, selbst in diesen Teufelskreis geritten habe. Ich möchte kurz etwas zu meiner Person schreiben. Ich selbst wurde Mitte der 70er Jahre geboren und wie es eben damals so war, mehr oder weniger halbherzig kurze Zeit gestillt. In meiner Familie herrscht ein, ich sage mal mäßig herzliches Klima. Es gibt im Großen und ganzen keinen Streit, da Probleme seitens meiner Eltern schon eh und je todgeschwiegen wurden. Eine tröstende Umarmung oder gar ein "Ich hab dich lieb" von meiner Mutter zu hören, ist undenkbar. Ich war deshalb schon oft während der letzten Jahre am Hadern mit mir und habe mich nun nach und nach in Bezug auf Nähe, Herzlichkeit, Liebe ... weiterentwickelt. Bei meinem eigenen Kind wollte ich natürlich alles besser machen, wer will das nicht? Die Schwangerschaft verlief völlig unproblematisch, bei jeder Kontrolle bekam ich zu hören "Wie aus dem Bilderbuch". Ich war glücklich und stolz und eine strahlende Schwangere! Der Hammer kam dann nach der Geburt, mein Baby war ohne ersichtlichen Grund 2 Wochen übertragen und total ausgetrocknet. Es mußte am 3. Lebenstag in die Kinderklinik und hing am Tropf und allen möglichen Überwachungsgeräten. Nach ärztlicher Verordnung mußte es alle 3 Stunden gefüttert werden. Dazu kommt noch, dass ich selbst mit dem Darm seit meiner frühesten Kindheit Probleme habe. Die Schmerzen wollte ich meinem Kind ersparen und bat deshalb schon vor der Geburt darum, seitens des Krankenhauses nichts zuzufüttern, sondern mich erstmal in Ruhe stillen zu lassen. Dass es doch anders kam, war ja nicht abzusehen. Die ersten beiden Tage und Nächte nach der Geburt versuchte ich bis zur völligen Erschöpfung, jedes Tröpfchen Flüssigkeit meinem Kind zukommen zu lassen, um das Zufüttern zu verhindern. Der Kleine wurde dann trotzdem verlegt, erhielt die Infusion, sein Herz arbeitete zu langsam aufgrund der Austrocknung. Ich sah mich damit konfrontiert, dass ich es nicht geschafft hatte, mein Kind ausreichend ernährt zu haben. Trotz allem setzte ich sofort durch, dass ich statt der Flaschennahrung so oft wie möglich zum Stillen hinkommen konnte und dass man mir auch Bescheid gab, wenn er eher schon nach Milch verlangte und nicht erst nach 3 Stunden. Das wurde vom Krankenhaus auch gut umgesetzt und ich wurde beim Stillen prima unterstützt. Als ich an einem der Tage zu ihm ans Bettchen kam, hatte er einen Schnuller im Mund. Es war für mich okay, jedes Baby, das ich kenne, benutzt einen Schnuller. 5 Tage nach der Geburt konnte ich mich endlich zu meinem Baby auf die Station verlegen lassen und es rund um die Uhr versorgen. Dabei wurde der Kleine im 3-Stunden-Rhythmus wach, auch mal etwas eher oder etwas später. War alles okay. Das Stillen klappte prima, ich hatte genug Milch, er trank meist mehr als die vorgegebene Menge und so wurden wir 1 Woche nach der Geburt nach Hause entlassen. Er schrie vom ersten Tag an sehr wenig, eben nur wenn er Hunger bekam, war dafür aber schon mehrere Stunden am Tag wach. Nachts schlief er 9-10 Stunden im Bett mit 2 oder 3 Stillpausen dazwischen, zu denen er selbst aufwachte. Dass er von alleine aller 21/2 bis 3 Stunden kam, darauf nahm ich keinen Einfluss, sondern genoss es. In den ersten 3 Wochen nahm er 900g zu, im zweiten Monat 1100g. Es gab also für mich keinen Anlass, an irgendetwas zu zweifeln. Die Hebamme besuchte uns aufgrund der Vorgeschichte in den ersten 2 Wochen täglich und war auch mit der Entwicklung super zufrieden. Nach und nach pendelte sich der Rhythmus auf 3-4 Stunden ein, ich war ausgeglichen und hatte keinen Anlass zur Sorge. Wären denn nicht alle Mamas im Grunde froh über so einen entspannten Alltag. Ich war´s jedenfalls. Da ich nun auch immermal etwas freie Zeit hatte, wenn der Zwerg schlief, stieß ich auf euer Forum. Der weitere Verlauf ist ja bekannt. Eine Mama bat um Hilfe, wünschte sich einen geregelteren Tagesablauf. Ich schrieb ihr meine Erfahrungen und setzte damit das ganze Dilemma in Gang. Als ich in deiner Antwort las, dass das Stillen nach Rhythmus mit dem Kind als Feind gleichgesetzt wird, von dem man sich nicht drangsalieren lassen will, traf mich das bis ins Mark. Deshalb habe ich mit geantwortet, obwohl es mich eigentlich nichts anging. Wollte nur meine positiven Erfahrungen mitteilen und anderen Mut machen, die sich das auch wünschen. Ist denn der Wunsch so verwerflich? Als du dann geantwortet hast, dass bei Kindern mit so einem langen Stillabstand Gedeihstörungen auftreten können, war bei mir aufgrund der ganzen Vorgeschichte der Riemen runter. Ich kam mir wie eine Rabenmutter vor, obwohl mir der Verstand ja eigentlich sagte, dass bisher alles in Ordnung war. Ich schlief mit den Bildern ein, wie mein kleiner süßer Zwerg an den ganzen Schläuchen hing, träumte sehr unruhig davon und als ich nachts mit ihm zum Stillen ins Kinderzimmer gegangen war und ihn anlegte, spürte ich keinen Milchspendereflex und er fing an zu weinen, nachdem die Vormilch alle war. Mir war sofort schlecht, eine Hitzewelle nach der anderen jagte durch meinen Körper und in größter Panik bereitete ich eine Fertignahrung zu. Den Rest der Nacht saß ich heulend im Bad. Für die Morgenmahlzeit habe ich eine eingefrorene MM aufgetaut, war allerdings die einzige, die ich hatte. Nun habe ich das Nasenspray bekommen und schon 2x damit gestillt, von allein hat der Reflex noch nicht wieder eingesetzt. Ich werde abwarten müssen, wie es sich weiterentwickelt. Womöglich war es einer der größten Fehler meines Lebens, mich in dieses Thema eingemischt zu haben, weil es mir so an die Nieren ging. Nun muß ich es vielleicht damit bezahlen, dass ich mein Kind abstillen muss, und wollte doch eigentlich alles viel besser machen. Bin traurig, dass âlles so gekommen ist, aber es läßt sich ja nun nicht mehr rückgängig machen. Vielleicht kann die eine oder andere doch etwas meine Gedanken nachvollziehen, dann hat´s wenigstens etwas gebracht. Ich verabschiede mich aus diesem Forum und wünsche allen, dass sie es besser hinkriegen. Liebe Grüße sonnemondstern
Liebe Sonnemondstern, es tut mir leid, dass es dir so schlecht geht, aber abstillen musst Du sicher nicht. Weißt Du, es tut mir leid, wenn Du dich angegriffen fühlst, aber ich kann nicht einfach Behauptungen in diesem Forum stehen lassen, die so nicht stimmen. Wenn DU und DEIN Kind mit diesem Rhythmus gut zu recht kommt, ist alles in bester Ordnung und Du kannst dich freuen. Du solltest dann aber nicht behaupten, dass das für alle Kinder so stimmt, denn den Rhythmus hat ja offensichtlich dein Kind vorgegeben und das ist dann völlig okay. Wie ich aber jetzt bereits mehrmals geschrieben habe, ist ein Rhythmus , den die Mutter vorgibt nicht gut für ein Baby und wenn Mahlzeiten mit dem Schnuller hinaus gezögert werden, kann das zu Gedeihstörungen, Saugverwirrung und zu frühzeitigem Abstillen führen. Gerade Du hast in den letzten Tagen mit einer Saugverwirrung zu kämpfen gehabt und genau das passiert leider oft, wenn ein Baby einen Schnuller bekommt. Du brauchst dich sicherlich nicht aus diesem Forum zu verabschieden, wenn Du das nicht möchtest und wenn ich kann, gebe ich dir gerne weiterhin Tipps. Gerade hier solltest Du dich wohl und angenommen fühlen und dich mit all deinen Ängsten offenbaren können. Ich glaube es dir gerne, dass Du verunsichert bist wegen deiner eigenen Kindheit und manchmal zweifelst, was gut für dich und dein Baby ist. Wenn Du magst, empfehle ich dir gerne ein paar Bücher, die sich mit dem Thema liebevolle Erziehung auseinandersetzen und ein Besuch bei einer LLL-Stillgruppe würde dich sicherlich auch bestärken. Nun aber zu deinem Problem. Es kommt höchst selten vor, dass die Milch plötzlich "wegbleibt". Solche Situationen gibt es, wenn die Mutter plötzlich einem überaus großen Stress ausgesetzt ist (z.B. weil das Kind einen Unfall hatte oder andere einschneidende Ereignisse vorgefallen sind). Dann kann es dazu kommen, dass die Muter so verkrampft ist, dass der Milchspendereflex ausbleibt. Aber wie schon gesagt, das ist sehr selten, außerdem vorübergehend und man kann etwas dagegen tun. Die Vorstellung, dass die Brust (ähnlich wie eine Flasche) nach dem Stillen leer ist und erst wieder aufgefüllt werden muss, ist so nicht richtig. Zwar wird zwischen den Stillmahlzeiten Milch produziert, der Hauptanteil der Milch wird jedoch erst während des Stillens gebildet. Das Saugen des Kindes gibt das entsprechende Signal zur Milchbildung, der Milchspendereflex wird dann ausgelöst. Deshalb ist es auch falsch zwischen den Stillmahlzeiten eine längere Pause einzulegen, damit sich die Milch in der Brust sammelt, sondern es muss häufiger angelegt werden, um die Milchmenge zu steigern. Bei einer Störung des Milchspendereflexs kann vorübergehend versucht werden, den gehemmten Milchspendereflex durch die Gabe von künstlichem Oxytozin (z.B. Syntocinon pray) auszulösen. Oxytocin hat sich als fördernd für den Milchspendereflex erwiesen und wirkt nicht toxisch auf das Baby. Dieses Spray sollte jedoch nicht länger als maximal 24 Stunden verwendet werden, da sich sonst sein Effekt umkehren kann. Deshalb ist es jetzt ganz wichtig, dass DU DIR alle Ruhe und Entspannung gönnst, die Du bekommen kannst. Wenn möglich, lege dich mit deiner Tochter ins Bett und kümmere dich um nichts anderes, als um dein Kind, dich und das Stillen. Ruhe dich aus, gönne dir etwas Gutes (z.B. ein gemütliches Wannenbad mit einer schönen Tasse Tee und Musik, die dir gefällt). Falls Du einen Geburtsvorbereitungskurs besucht hast, setze die Entspannungsübungen, die Du dort gelernt hast gezielt vor dem Anlegen ein. Denke an etwas Schönes und Beruhigendes, zum Beispiel an einen Spaziergang an einem kleinen, plätschernden Bach oder am Meer. Versuche alle Störungen auszuschalten. Du solltest z.B. das Telefon aushängen, und alles was Du brauchen könntest bei der Hand haben. Dazu können ein Glas Wasser oder Saft, ein gesunder Imbiss oder etwas zu lesen gehören. Lass dich von deinem Partner verwöhnen. Also: Keine Panik, sondern Ruhe bewahren und sich mit dem Kind bequem und in Ruhe hinsetzen oder hinlegen und auch mal an was anderes denken.Plötzlicher Aktionismus und viel Trinken sind kontraproduktiv, wichtig ist es jetzt wirklich ruhig zu bleiben, am besten mit dem Baby zusammen ein paar reine Baby und Stilltage einzulegen. Das kann wahre Wunder wirken, wenn Du dich für ein paar Tage mit deinem Kind ins Bett legen kannst (oder auf ein gemütliches Sofa) und dich um nichts anderes kümmerst als um dich und dein Baby und dich selbst so richtig verwöhnen (lässt). Wichtig ist auch (sorry : ), dass das Kind keine künstlichen Sauger bekommt, denn leider kann es auch passieren, dass ein Kind noch mehr saugverwirrt ist und nicht immer den Milchspendereflex auslösen kann. Verzichte einmal ganz darauf und beobachte, ob es besser wird. LLLiebe Grüße, Biggi
Mitglied inaktiv
hallo ich verstehe deine sorgen und nöte! deine geschichte berührt mich. aber du darfst dich da nicht so reinsteigern! um gottes willen. wo ist denn dein glaube an dich selber und ein gefühl für das, was dir und deinem kind gut tut. man sieht, was diese erziehung von früher bei vielen menschen angerichtet hat. gönne dir ein paar tage nur für euch schau nicht zu viel ins internet. vertrau auf dich!!
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