Mitglied inaktiv
Hallo Biggi, ich habe Dir bereits gestern gepostet. Meine Antonia, 6,5 Monate verweigert seit Mittwoch (Impfung, Mundsoor) die Brust. Sie hat zwar heute morgen gegen 05.00 h aus beiden Brüsten getrunken - aber als die nächste Mahlzeit anstand, wollte sie von den Brüsten nichts mehr wissen. Sie hat einfach kein Interesse. Ich habe auch eine Stillberaterin hier in der Nähe angerufen. Die meinte jedoch nur, ich soll meine Brust wegen dem Soor vom Frauenarzt untersuchen lassen.Das hab ich dann auch sofort gemacht und meine FÄ meinte, die Brust sieht nicht so aus, als hätte sie einen Pilz, hat aber doch zur Sicherheit einen Abstrich gemacht und eine Kultur angelegt. Heute Mittag hatte Antonia dann scheinbar sehr großen Hunger - sie hat immerhin eine Seite getrunken. (Allerdings mit wenig Begeisterung) Als ich sie am Nachmittag nochmals anlegen wollte, hat sie mich in die Brust gebissen. Mensch ich hab doch, nachdem ich anfänglich so große Schwierigkeiten mit dem Stillen hatte und echt kämpfen musste, so gerne gestillt und wollte auf jeden Fall noch lange stillen. Zumindest morgens und zum ins Bett gehen. Ich hab das Stillen schom liegend im Bett versucht, abgedunkelt usw. nichts hilft - sie hat einfach kein Interesse daran. Kann das sein? Der Mundsoor ist in den Wangentaschen schon nicht mehr sichtbar. Allerdings scheint mir der hinter Teil der Zunge noch arg befallen. Aber da komme ich mit dem Mundgel so schlecht ran. Was soll ich nur machen? Lieben Dank! Christin
Liebe Christin, Soor ist eine ungeheuer hartnäckige Sache und muss mit ebenso ungeheurer Konsequenz mit dem richtigen Mittel und lange genug behandelt werden. Ganz wichtig ist dabei, dass nicht nur das Baby, sondern auch die Mutter (Brust) behandelt wird, auch wenn die Mutter, was allerdings nur sehr selten der Fall ist, symptomfrei erscheint. Wird nur das Kind behandelt und die Mutter nicht, dann stecken sich beide gegenseitig immer wieder an (Ping-Pong-Effekt). Da Pilzinfektionen so seeeeehr hartnäckig sind, ist neben der Behandlung absolute Hygiene unabdinglich ist absolute Hygiene wichtig und Du musst auch noch weiter behandeln, wenn schon alle Symptome verschwunden sind. Die Pilze halten sich nämlich noch eine Weile, nachdem die Symptome bereits verschwunden sind und schlagen erneut zu, wenn die Behandlung zu früh beendet wird. Candida albicans, der Erreger des Soors liebt Zucker und deshalb wird bei Soorbefall empfohlen auf Zucker weitgehend zu verzichten. Muttermilch enthält Laktose, das ist ebenfalls ein Zucker und Candidapilze leben ganz gut davon. Deshalb sollte bei einem Soorinfektion die Milch nach dem Stillen nicht auf den Brustwarzen eintrocknen, sondern mit klarem Wasser abgewaschen werden, um dem Soor die Lebensgrundlage zu entziehen. Hier noch einige generelle Hinweise zum Thema Soor: Nachdem die Behandlung der Soorinfektion begonnen wurde, können die Beschwerden für ein bis zwei Tage schlimmer erscheinen, bevor eine Besserung eintritt. Die Mutter sollte ihre Brustwarzen nach jedem Stillen mit klarem Wasser abspülen und an der Luft trocknen lassen, da Soor in Milch und feuchtem Milieu gut gedeiht. Bis der Schmerz verschwindet, können folgende Vorschläge dazu beitragen, das Stillen weniger schmerzhaft zu machen: • häufigere, kürzere Stillmahlzeiten anbieten, • an der weniger schmerzhaften Seite zuerst anlegen (wenn es eine weniger schmerzhafte Seite gibt), • den Saugschluss des Babys unterbrechen, bevor es von der Brust genommen wird, indem sanft am Kinn des Babys oder am Mundwinkel des Babys gezogen wird. Soorpilze können sich an vielen Stellen (einschließlich Muttermilch) halten. Deshalb sollte sich die Mutter ihre Hände häufig waschen und die folgenden Vorsichtsmaßnahmen einhalten, um einen Rückfall zu vermeiden. • Das Baby kann mit abgepumpter Milch gefüttert werden. Die Milch, die während einer Soorinfektion abgepumpt wurde, sollte jedoch nicht aufbewahrt und eingefroren werden. Einfrieren inaktiviert Hefepilze, tötet sie aber nicht ab (Rosa 1990). Daher kann eingefrorene Milch, die das Baby nach Abschluss der Behandlung erhält, einen Rückfall verursachen. • Erhält das Baby einen Beruhigungssauger oder werden Flaschensauger oder Beißringe benutzt, müssen sie einmal täglich zwanzig Minuten lang ausgekocht werden, um die Soorerreger abzutöten. Nach einer Behandlungsdauer von einer Woche sollten sie weggeworfen und neue gekauft werden. • Wird eine Milchpumpe benutzt, müssen alle Teile, die mit der Milch in Berührung kommen (mit Ausnahme der Gummidichtungen), täglich ausgekocht werden. • Einmalstilleinlagen sollten nach jedem Stillen weggeworfen werden. Stilleinlagen aus Stoff sollte die Mutter nach jedem Stillen wechseln und erst wieder benutzen, nachdem sie in heißem Seifenwasser gewaschen wurden. • Ist das Baby bereits alt genug, um mit Spielsachen zu spielen, muß alles, was es in den Mund nehmen kann, häufig mit heißem Seifenwasser abgewaschen werden, um eine erneute Infektion und ein Weiterverbreiten der Infektion an andere Kinder zu verhindern. Wichtig ist jetzt auch, dass Du Antonia keine Flaschen und keinen Schnuller gibst, denn es kann sonst passieren, dass sie sich schnell zur Flasche hin abstillt. Ihr gesamtes Saugbedürfnis soll an deiner Brust gestillt werden. Wenn Du Milch abpumpst, solltest Du ihr diese mit dem Löffel oder einem kleinen Becher geben. Hab Geduld, so ein Soor kann arg weh tun. Vielleicht trinkt Antonia besser, wenn Du sie im Halbschlaf anlegst. Schreibe mir doch morgen bitte, wie die Nacht war, ja? LLLiebe Grüße, ich hoffe, morgen ist alles besser! Biggi