Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Bin ich eine schlechte Mutter?

Biggi Welter

 Biggi Welter
Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Bin ich eine schlechte Mutter?

Mitglied inaktiv

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Hallo, ich bin etwas geknickt. War mit meinem Sohn 3 1/2 Monate in einer Spielgruppe und wurde ziemlich fertig gemacht, weil er vor dem Bett gehen (19Uhr) ein Fläschchen bekommt. Den restlichen Tag stille ich und auch nachts stille ich. Schadet das meinem Schatz wirklich und bin ich deshalb eine schlechte Mutter? Ich gebe im das Fläschchen weil ich es auch mal angenehm finde wenn mein Mann unseren Kleinen ins Bett bringen kann oder ich auch mal etwas Zeit für mich haben kann. Meine größte Angst ist jedoch, dass mein Kleiner zu dick wird. Kann ich ihn mit der Flasche überfüttern? Danke


Biggi Welter

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Liebe Sternenkind, Sie kennen sicher die berühmte Frage an Radio Eriwan, die immer beginnt mit "Ist es möglich" und auf die die Antwort folgt "Im Prinzip ja, aber ..." So ist es auch mit der Antwort auf Ihre Frage: Theoretisch ist es möglich von Anfang an Zwiemilch zu ernähren, doch in der Praxis läuft es fast immer auf ein sehr rasches Ende einer (meist problematischen) Stillzeit hinaus. Viele Kinder stillen sich recht schnell zur Flasche hin ab und die Gabe von künstlicher Milch greift in den natürlichen Ablauf ein, stört das Prinzip von Angebot und Nachfrage. Sicher ist es das anzustrebende Ideal, dass ein Baby in diesem Alter ausschließlich Muttermilch bekommt, doch nicht immer ist das, was als Ideal propagiert wird auch wirklich das "Ideal" für die einzelne Frau und ihr Kind. Wenn Sie sich so wohl fühlen, wie es jetzt läuft und es Ihrem Kind gut geht, dann ist die jetzige Lösung wohl der richtige Weg für Sie. Sollten Sie sich nicht wohl fühlen mit der derzeitigen Situation, dann müssen Sie entscheiden, was SIE wollen und entsprechend handeln. Welche Milch füttern Sie denn zu? So lange Ihr Baby Pre-Milch bekommt, können Sie es nicht überfüttern. In dem unten angehängten Artikel finden Sie eine Erklärung der verschiedenen Arten von künstlicher Säuglingsnahrung. LLLiebe Grüße Biggi Pre, 1 oder 2 - was bedeuten die Kürzel der Säuglingsnahrung von Denise Both, IBCLC Die EU Norm unterscheidet zwischen drei verschiedenen Nahrungsarten: · Säuglingsanfangsnahrung · Folgenahrung · Antigen Reduzierte Nahrung Säuglingsanfangsnahrungen sind künstliche Säuglingsnahrungen, die den Nährstoffbedarf eines Babys in den ersten vier bis sechs Monaten als Alleinnahrung decken und zusammen mit geeigneter Beikost das gesamte erste Lebensjahr gegeben werden können. Sie tragen die Silbe "Pre" oder die Zahl "1" im Namen. Unter einer Pre Nahrung wird eine adaptierte Säuglingsnahrung verstanden, die der Muttermilch weitestgehend angeglichen ist, was ihre Zusammensetzung an Mineralstoffen, Kohlenhydraten, Fett und Eiweiß betrifft. Pre Nahrungen können, wie Muttermilch, nach Bedarf (ad libitum) gegeben werden. "1" steht für teiladaptierte Nahrung. Diese Säuglingsnahrung ist zum Teil der Muttermilch angeglichen, enthält mehr Eiweiß und außer Milchzucker noch weitere Zucker sowie Stärke. 1er Nahrung ist nicht so dünnflüssig wie Pre Nahrung und hält länger vor. Teiladaptierte Nahrung sollte nicht nach Bedarf gegeben werden. Folgenahrung wird durch eine "2" gekennzeichnet. Sie ist nicht mehr als alleinige Nahrung für den Säugling gedacht, sondern sollte frühestens ab dem fünften Monat zusammen mit Beikost gegeben werden. Ihre Zusammensetzung unterscheidet sich grundlegend von der der Muttermilch. Für allergiegefährdete Babys, zu denen zur Zeit etwa ein Drittel aller Neugeborenen zählen, gibt es antigen reduzierte Nahrungen, die durch die Abkürzung "HA" erkennbar sind. "HA" steht für hypoallergen und es bedeutet, dass in diesen Nahrungen das Kuhmilcheiweiß in kleinere Bestandteile aufgespalten wurde. Durch die Zerlegung des Eiweißes kann das Allergierisiko verringert werden. Außer den oben aufgezählten Nahrungen gibt es noch Spezialnahrungen (zum Beispiel laktosefreie Säuglingsnahrung oder Nahrungen mit sehr geringem Phenylalaningehalt), die besonderen Situationen vorbehalten sind. So kommt es zwar sehr selten vor, aber es gibt tatsächlich Fälle, in denen ein Baby keine Muttermilch erhalten darf (bei Galaktosämie, einer sehr seltenen Stoffwechselstörung) oder nicht ausschließlich gestillt werden darf (z.B. bei Phenylketonurie (PKU), ebenfalls eine Stoffwechselstörung).


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